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17549252008888bsb11843442
AAT EES laß. Aber der Kammerwag’n is no? nôt da und chnda laßt mi d’Godl nöôt furt. Girgl (nimmt den Hut ab und zieht den Rok aus und wirft beides auf cinen Stuhl). Mei’ Jopp’n möcht i! Waberl. D'Jopp’n ? (Lauft zum Kaſten.) Dö is ja {ho g’fli>t. Mit dera kann der Grashofer nimmer auf d'Hochzet geh'n. Girgl (die Joppe nehmend). J geh aa nimmer drauf. Aus is's und gar is’s! Waberl (erſ<hrod>en). Maria und Joſef! Dös is ma .iaß ſ{<hon in d’ Knie g’fahrn, daß i nomal frag’n muaß, ob der Grashofer ſpaßt oder ernſt. (Giragl wirft ſih auf das Kanapee und bede>t, ſi<h über den Tiſch neigend, ſein Geſicht mit beiden Händen. Weinerlih.) So hätt! i mi umſonſt g'freut? J därf koa’ Nachganglerin maha? Därf nöôt tanzen und — (Sie weint laut. Girgl fängt heftig zu {hlu<zen an. Erſchro>en.) Ja Bauer, was is Cnk denn ? Is Was paſſirt ? Girgl. | Mach ma ’n kalten Ueberſchlag über'n Kopf, i moan grad, er z'ſpringt ma und i kann gar nimmer aus die Aug’n ſchaug’n. Waberl. Glei ſollt's ’n hab'n! Und an’ Eſſi miſch i in's Waſſer, der nimmt Enk d’'Hißen. (Nimmt eine Schüſſel aus der Rahme und gießt aus einem Kruge Waſſer und dann etwas Eſſig ein.) Mei? liawa Gott, i woaß ſelm nôt, wo ma der Kopf ſteht. Was nimm ît nur glei zum Ueberſchlag’?n? Mei? Tüachl, ja. Jay hebts ’n Kopf auf Bauer, ’8s wird glei beſſer {ivern. (Gutmüthig.) Des habts halt z'viel g’eſ}n und z’'viel trunka G'wohnt ſeids es nöt und g'ſhlafen habts aa die ganze Nacht nixn. Aber der Umſchlag wird Enk guat thoa? und nacha kinnts {ho g’ſund die jung Bäurin hoambringa. Girgl. Haſt denn nöt g'hört, daß’s gar koa Hochzet gibt. Waberl. Is dos wirkli Enka Ernſt? Js8's {ho vorbei ? Girgl. Es i8 gar foane g’wen. Auf und davon bin i g’rennt. Wißt's denn Oes no nix?
AAT EES laß. Aber der Kammerwag’n is no? nôt da und chnda laßt mi d’Godl nöôt furt. Girgl (nimmt den Hut ab und zieht den Rok aus und wirft beides auf cinen Stuhl). Mei’ Jopp’n möcht i! Waberl. D'Jopp’n ? (Lauft zum Kasten.) Dö is ja {ho g’fli>t. Mit dera kann der Grashofer nimmer auf d'Hochzet geh'n. Girgl (die Joppe nehmend). J geh aa nimmer drauf. Aus is's und gar is’s! Waberl (ers<hrod>en). Maria und Josef! Dös is ma .iaß s{<hon in d’ Knie g’fahrn, daß i nomal frag’n muaß, ob der Grashofer spaßt oder ernst. (Giragl wirft sih auf das Kanapee und bede>t, si<h über den Tisch neigend, sein Gesicht mit beiden Händen. Weinerlih.) So hätt! i mi umsonst g'freut? J därf koa’ Nachganglerin maha? Därf nöôt tanzen und — (Sie weint laut. Girgl fängt heftig zu {hlu<zen an. Erschro>en.) Ja Bauer, was is Cnk denn ? Is Was passirt ? Girgl. | Mach ma ’n kalten Ueberschlag über'n Kopf, i moan grad, er z'springt ma und i kann gar nimmer aus die Aug’n schaug’n. Waberl. Glei sollt's ’n hab'n! Und an’ Essi misch i in's Wasser, der nimmt Enk d’'Hißen. (Nimmt eine Schüssel aus der Rahme und gießt aus einem Kruge Wasser und dann etwas Essig ein.) Mei? liawa Gott, i woaß selm nôt, wo ma der Kopf steht. Was nimm ît nur glei zum Ueberschlag’?n? Mei? Tüachl, ja. Jay hebts ’n Kopf auf Bauer, ’8s wird glei besser {ivern. (Gutmüthig.) Des habts halt z'viel g’es}n und z’'viel trunka G'wohnt seids es nöt und g'shlafen habts aa die ganze Nacht nixn. Aber der Umschlag wird Enk guat thoa? und nacha kinnts {ho g’sund die jung Bäurin hoambringa. Girgl. Hast denn nöt g'hört, daß’s gar koa Hochzet gibt. Waberl. Is dos wirkli Enka Ernst? Js8's {ho vorbei ? Girgl. Es i8 gar foane g’wen. Auf und davon bin i g’rennt. Wißt's denn Oes no nix?
49
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
1
17549252008888bsb11843442
Der Seemüller. Loni Burgl | ſeine Töchter. Die Seehofbäuerin. Martl, ihr Sohn. Der Gras8hofbauer. Girgl, ſein Sohn. Die Hofmeierin vom Grashof. Der Bürgermeiſter. ‘Der Wirth. Der JägermaL.l. Der Trompeterwaſtl. "8 Hüatawaberl. Erſter Zweiter | Bauernburſche. Erſtes Bauernmädchen. Zweites Erſter Jäger. Zweiter Dritter Bauern, Bäuerinen, Dorfjugend, Muſikanten. Schauplaß: Am Oſterſee. Im 1. Aft im Wirthsgarten des Pfarrdorfes; im 2. Aft beim rothen Kreuz; im 3. Aft auf der Seemühle; im 4. Akt auf dem Grashof; im 5. Akt auf dem Seehof. Zwiſchen dem 4. und 5. Aft liegt ein Zeitraum von ſieben Wochen. Zeit: Die Gegenwart. = _—:
Der Seemüller. Loni Burgl | seine Töchter. Die Seehofbäuerin. Martl, ihr Sohn. Der Gras8hofbauer. Girgl, sein Sohn. Die Hofmeierin vom Grashof. Der Bürgermeister. ‘Der Wirth. Der JägermaL.l. Der Trompeterwastl. "8 Hüatawaberl. Erster Zweiter | Bauernbursche. Erstes Bauernmädchen. Zweites Erster Jäger. Zweiter Dritter Bauern, Bäuerinen, Dorfjugend, Musikanten. Schauplaß: Am Ostersee. Im 1. Aft im Wirthsgarten des Pfarrdorfes; im 2. Aft beim rothen Kreuz; im 3. Aft auf der Seemühle; im 4. Akt auf dem Grashof; im 5. Akt auf dem Seehof. Zwischen dem 4. und 5. Aft liegt ein Zeitraum von sieben Wochen. Zeit: Die Gegenwart. = _—:
04
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
2
17549252008888bsb11843442
ES RE Sechoferin. Und i hon g’mirkt, daß er Di {ho a paarmal von der Kircha hoamg*führt hat bis in d’Näh vom Hof. Was hat er denn woll'n? Waberl. Nix — gar nix. Diskrirt hab'n ma mitananda. Von der Godl hat er mir dazählt und von ſein? Vata, der alleweil z’widerer wird, und — wie's mit'n Vieh geht am Grashof, — wie's Alle Zeitlang hab'n na< mir — und was ma halt ſo plauſcht. Sechoferin. Und daß er Di gern hat, dôs hat er Dir nöt g*ſagt ? Waberl (ſ<nell). Hat er's Enk g’ſagt? Wirkli ? (Sechoferin ni>t bejahend) Dazählts- ma's nur! $ Sechoferin. Hon koa’ Zeit ias. D’Küachln und d’Strißkln müaſſ’n firti wern, wir braucha viel heunt. "3 Sunnwendfeſt feiern ma, ’n Martl hoff’ i no heunt z’ru>, d’Verhandlung war geſtern und der Jägermarl, der Gottlob wieder ganz g’ſund is, hat ma g’wiß verſproh’n, daß er ’n als frei hoambringt. So wird heunt auf'n Seehof a re<t’s Freudenfeſt. Wenn do aa d’'Hanni und der Pauli da waar’n heunt! Aber freili, es gibt halt koa? vollfkfommas Glück auf dera Welt! Waberl. Sie lacha awa von Himmi und freu’n ſi dort oben mit uns. Schaugts, da kemma d’Sunnwendholzſammler. Secehoferin. Schrei die Ehhalten, daß's außakemma. Waberl nimmt die Leinwand und geht in's Haus, aus welchem ſie eine Schüſſel mit Küchel in der Hand, mit mehreren männlichen und weiblihen Dienſtboten zurü>kehrt. (aw 2. Scene. Vorige. Knaben, Mädchen und Burſchen ziehen kleine Wagen , auf welchen {on einiges Holz liegt. Sie poſtiren ſi<h in der Mitte der Bühne und ſingen uni 8010 Heiliger Sankt Veit, Schenk uns a Scheit, Heiliger Hans, A recht a langs! Heiliger Sixt, A recht a dis! Heiliger Florian, Zünd? unſer Haus nöt an!
ES RE Sechoferin. Und i hon g’mirkt, daß er Di {ho a paarmal von der Kircha hoamg*führt hat bis in d’Näh vom Hof. Was hat er denn woll'n? Waberl. Nix — gar nix. Diskrirt hab'n ma mitananda. Von der Godl hat er mir dazählt und von sein? Vata, der alleweil z’widerer wird, und — wie's mit'n Vieh geht am Grashof, — wie's Alle Zeitlang hab'n na< mir — und was ma halt so plauscht. Sechoferin. Und daß er Di gern hat, dôs hat er Dir nöt g*sagt ? Waberl (s<nell). Hat er's Enk g’sagt? Wirkli ? (Sechoferin ni>t bejahend) Dazählts- ma's nur! $ Sechoferin. Hon koa’ Zeit ias. D’Küachln und d’Strißkln müass’n firti wern, wir braucha viel heunt. "3 Sunnwendfest feiern ma, ’n Martl hoff’ i no heunt z’ru>, d’Verhandlung war gestern und der Jägermarl, der Gottlob wieder ganz g’sund is, hat ma g’wiß versproh’n, daß er ’n als frei hoambringt. So wird heunt auf'n Seehof a re<t’s Freudenfest. Wenn do aa d’'Hanni und der Pauli da waar’n heunt! Aber freili, es gibt halt koa? vollfkfommas Glück auf dera Welt! Waberl. Sie lacha awa von Himmi und freu’n si dort oben mit uns. Schaugts, da kemma d’Sunnwendholzsammler. Secehoferin. Schrei die Ehhalten, daß's außakemma. Waberl nimmt die Leinwand und geht in's Haus, aus welchem sie eine Schüssel mit Küchel in der Hand, mit mehreren männlichen und weiblihen Dienstboten zurü>kehrt. (aw 2. Scene. Vorige. Knaben, Mädchen und Burschen ziehen kleine Wagen , auf welchen {on einiges Holz liegt. Sie postiren si<h in der Mitte der Bühne und singen uni 8010 Heiliger Sankt Veit, Schenk uns a Scheit, Heiliger Hans, A recht a langs! Heiliger Sixt, A recht a dis! Heiliger Florian, Zünd? unser Haus nöt an!
59
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
3
17549252008888bsb11843442
Ie LL A Ds E 25 C LN A Va Va, n AP 4! y = 224 “ Ps zz be / E, y : - > MA j Er j C | X » ad Ls, S 2 x / Y ps, Á Ú j tA - 9 y A os À C Ÿ dp E 1 <A 7 ° Bi + Y UY y x Ï y Î 4: Pr A 7. j DI L Ÿ 2 - > g 2 ( M E C y -/ DEA Y Ï (4 À - C C v 5 «A FP , - - j STR - à r ans ( VwV Sy > D ZN \ Â ¡ Y 4 X R 4 = N C EEA C zd) Zi) » pe Gi Y DF tr 6 —>- 4 / - #L PD f E r R 4 - & LJ “n 4 E Sd, Ai, DS 5 x < Y « / à 7 <L (Wu o % ls, _- “i Y ur, “i O EC - LD, Y f e) - d PS re D E “7 re en Ka i BE Ap E a Is TS Sd e MAAT A GE 4 2 d3 0 ; rar SINO 2s E SN > E le RCIZE ¿e 7% VA 4 DIERT e F535 T-TgsS DE ï Si LK À R E es "Fs Le, ESN ARE EL hen Sue SEES E E als UT 7 ad wt NN N —- fPi R n D Di > E Br Em FMA EA H WiS N 3 E R E 2 A San R Er Vo RA O BIKES uva RE 0, C20
Ie LL A Ds E 25 C LN A Va Va, n AP 4! y = 224 “ Ps zz be / E, y : - > MA j Er j C | X » ad Ls, S 2 x / Y ps, Á Ú j tA - 9 y A os À C Ÿ dp E 1 <A 7 ° Bi + Y UY y x Ï y Î 4: Pr A 7. j DI L Ÿ 2 - > g 2 ( M E C y -/ DEA Y Ï (4 À - C C v 5 «A FP , - - j STR - à r ans ( VwV Sy > D ZN \ Â ¡ Y 4 X R 4 = N C EEA C zd) Zi) » pe Gi Y DF tr 6 —>- 4 / - #L PD f E r R 4 - & LJ “n 4 E Sd, Ai, DS 5 x < Y « / à 7 <L (Wu o % ls, _- “i Y ur, “i O EC - LD, Y f e) - d PS re D E “7 re en Ka i BE Ap E a Is TS Sd e MAAT A GE 4 2 d3 0 ; rar SINO 2s E SN > E le RCIZE ¿e 7% VA 4 DIERT e F535 T-TgsS DE ï Si LK À R E es "Fs Le, ESN ARE EL hen Sue SEES E E als UT 7 ad wt NN N —- fPi R n D Di > E Br Em FMA EA H WiS N 3 E R E 2 A San R Er Vo RA O BIKES uva RE 0, C20
71
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
4
17549252008888bsb11843442
= 1D Gz Martl. Mir waar's heunt grad tanzeriſh! (Leiſe zum Wirth.) Js d’ Loni aa in der Kircha ? Wirth. No nôt; aba fkemma thuats g’wiß. Woaßt was Neu's, Martl? Dei’ Spegtl is kemma, der Jägermarl. Meartl. Der Marl? Döós g’freut mi! Wo is er denn? Wirth. Mein’ Oekonomieſtand betracht er ſi. No, wenn i eam's ſag, daß Du da biſt, wird er glei herkemma. Der riht Di ſho wieder z'ſamm, daß D’ aa wieder luſtig wirſt und Dir nah ara Andern ſchaug’ſt, die ſtolz is, d’Seehofbäurin z’wern. (Ab.) Martl. Es g’freut mi nôt amal, daß mei? beſter Jugendkamerad wieder da is — freuen — was könnt mi denn iaß überhaupts g’freun! Sechoferin. Martl, daß Dir heunt der Kopf z’'wirrt is, dös kann i mir leiht denka. ’s geht ma ſelm nöôt anders. Es is's Liabſte auf dera Welt, was D’ morg’n verlierſt und Andere hab’n leiht ſ{hmaten, wenn's oan tröſten über an? Verluſt. Aber Dej/ Muatta {matt nöôt wie a fremds Leut, die fühlts grad ſo weh, als wie Du ſelm, nur is mei’ alta Kopf nôt ſo hißi und i moan, Du ſollſt aa koa ſolcher Sturmbaritl ſei! und denka, unſer Herrgott ſchi>t uns oft ſo viel Kreuz, daß ma moana, wir kfinnas nimmer datrag’n. Aber er nimmts aa wieder, und wenn's no ſo finſter is, er ma<ht’s ſho wieder liacht, wenn's Zeit is. Martl. Wenn's z’ſpat is, nußt mir döôs. Liacht nix mehr, Muatterl. Wenn ’s Kreuz nöôt bis morg’n Fruah um neune von mir wegg'numma 1s, was kann mir nacha no dran lieg’'nu? An’ Todten macht ma nimmer lebendi — todt is todt! Scechoferin. Nöôt wahr is's! Unſer Herrgott hat ſhon Todte dawe>t und hilft no in der leßt’'n Stund, wenn ma auf eam hofft und ’n Muath nôt ſinka laßt. Woaßt es no, wier i vor 6 Jahren in d’ Chriſtmett’n
= 1D Gz Martl. Mir waar's heunt grad tanzerish! (Leise zum Wirth.) Js d’ Loni aa in der Kircha ? Wirth. No nôt; aba fkemma thuats g’wiß. Woaßt was Neu's, Martl? Dei’ Spegtl is kemma, der Jägermarl. Meartl. Der Marl? Döós g’freut mi! Wo is er denn? Wirth. Mein’ Oekonomiestand betracht er si. No, wenn i eam's sag, daß Du da bist, wird er glei herkemma. Der riht Di sho wieder z'samm, daß D’ aa wieder lustig wirst und Dir nah ara Andern schaug’st, die stolz is, d’Seehofbäurin z’wern. (Ab.) Martl. Es g’freut mi nôt amal, daß mei? bester Jugendkamerad wieder da is — freuen — was könnt mi denn iaß überhaupts g’freun! Sechoferin. Martl, daß Dir heunt der Kopf z’'wirrt is, dös kann i mir leiht denka. ’s geht ma selm nöôt anders. Es is's Liabste auf dera Welt, was D’ morg’n verlierst und Andere hab’n leiht s{hmaten, wenn's oan trösten über an? Verlust. Aber Dej/ Muatta {matt nöôt wie a fremds Leut, die fühlts grad so weh, als wie Du selm, nur is mei’ alta Kopf nôt so hißi und i moan, Du sollst aa koa solcher Sturmbaritl sei! und denka, unser Herrgott schi>t uns oft so viel Kreuz, daß ma moana, wir kfinnas nimmer datrag’n. Aber er nimmts aa wieder, und wenn's no so finster is, er ma<ht’s sho wieder liacht, wenn's Zeit is. Martl. Wenn's z’spat is, nußt mir döôs. Liacht nix mehr, Muatterl. Wenn ’s Kreuz nöôt bis morg’n Fruah um neune von mir wegg'numma 1s, was kann mir nacha no dran lieg’'nu? An’ Todten macht ma nimmer lebendi — todt is todt! Scechoferin. Nöôt wahr is's! Unser Herrgott hat shon Todte dawe>t und hilft no in der leßt’'n Stund, wenn ma auf eam hofft und ’n Muath nôt sinka laßt. Woaßt es no, wier i vor 6 Jahren in d’ Christmett’n
17
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
5
17549252008888bsb11843442
5. Scene. Seehoferin, Seemüller mit Lo ni und Burgl. Gleich darauf Max. Sccehoferin. Grüaß Enk Gott alle mitanand. Ulle. Grüaß Gott. Loni. Wißt's no nix vom Martl? Sechoferin. No nix. Aber da kommt oana, der könnt’ was wiſſen. Mar. Der woaß aa was und dös is was guats. Frei kimmt er z’ru>. Auf d’Mühl is er, um Dir, Loni, Grüaß Gott z’ſagn. Du kannſt Dir denken, wie ſchnell er Dir daher nachfolgen wird. J wollt Enk einſtweiln die freudi Botſchaft bringa. Sechofexrin. Dank Dir! Gott ſei gelobt! Loui (erfreut). Frei! Marx. : So is's. Zum Glück hat ma den Wilddieb ausfindi g’macht, der dazumal unterwegs war .und dem der Nazi im übertriebenen Eifer den Schuß vermoant hat ghabt, und auf den aa der Martl z’\chießen glaubt hat. So hat's G’richt ſcin" Schuß für Nothwehr gelten laſſen. Für dös, daß er in an? fremden Revier mit der Bix is troffen worn, hab’ns ſein? rabiaten Zuſtand als Milderungsgrund ang’nommen und wo's no a Ha>l g’habt hat, da hab i ſhon dôs meinige tho’, ihm rausz'helf’n. | Sechoferin. J dank Dir’'s, Maxl, ſo lang i leb. Loni. Der Martl hat Di alleweil für ſein? beſten Freund g'halten. Du haſt Di als ſolchen zoagt in der Noth. (Reicht ihm die Hand.) Seemüller. JF dank Dir aa, Du biſt a braver Bua!
5. Scene. Seehoferin, Seemüller mit Lo ni und Burgl. Gleich darauf Max. Sccehoferin. Grüaß Enk Gott alle mitanand. Ulle. Grüaß Gott. Loni. Wißt's no nix vom Martl? Sechoferin. No nix. Aber da kommt oana, der könnt’ was wissen. Mar. Der woaß aa was und dös is was guats. Frei kimmt er z’ru>. Auf d’Mühl is er, um Dir, Loni, Grüaß Gott z’sagn. Du kannst Dir denken, wie schnell er Dir daher nachfolgen wird. J wollt Enk einstweiln die freudi Botschaft bringa. Sechofexrin. Dank Dir! Gott sei gelobt! Loui (erfreut). Frei! Marx. : So is's. Zum Glück hat ma den Wilddieb ausfindi g’macht, der dazumal unterwegs war .und dem der Nazi im übertriebenen Eifer den Schuß vermoant hat ghabt, und auf den aa der Martl z’\chießen glaubt hat. So hat's G’richt scin" Schuß für Nothwehr gelten lassen. Für dös, daß er in an? fremden Revier mit der Bix is troffen worn, hab’ns sein? rabiaten Zustand als Milderungsgrund ang’nommen und wo's no a Ha>l g’habt hat, da hab i shon dôs meinige tho’, ihm rausz'helf’n. | Sechoferin. J dank Dir’'s, Maxl, so lang i leb. Loni. Der Martl hat Di alleweil für sein? besten Freund g'halten. Du hast Di als solchen zoagt in der Noth. (Reicht ihm die Hand.) Seemüller. JF dank Dir aa, Du bist a braver Bua!
61
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
6
17549252008888bsb11843442
7 DRT = - T2 = Loni. Dös waar erſt no döôs Allerſchre>li<ſt! Seemüller. Schau Loni , d’Schand bleibt uns daſpart. J kann wieder g’hörig weiter hauſen und der Burgl amal d’Mühl übergeb'n. Wird's anders, dann Gnad Gott! F bin der Erſt, der ſi einiſtürzt in ’n See. (Man hört in der Kirche Orgelſpiel.) Loni. Vata, dós ſollſt nôt thoa! Wenn uns gar nix daretten kann, als daß i mei’ Hand ’n Girgl gib — no, dann biſt darett. Mei’ Herz wird mir zwar breha — aber d’Schand bleibt der Seemühl daſpart. I fühl wie Du, Vata — was liegt aa an an’ Herz — an an’ Leben ? Die Ehr vom Haus geht über Alles! Secnmüller. Du bringſt alſo dôs Opfer, Loni? (Loni ni>t bejahend.) Kimn- zum Segn. Loui. J folg Dix nah. (Seemüller zögernd ab. Martl kommt von der andern Seite.) 7. Scene. UE led 00 Loni (für ſi). Martl, unſara Liab und Treu läut’ ma iaß ’s Zügenglötl — wird ſi ja dennaſt der Himmi dabarma und macha, daß | es re<t bald aa der Loni läuten. Arma Martl! (Sie ſinkt auf die Bank.) Martl (vortretend). Loni! Mei? Loni! Loni. Martl, Du biſt es? Es is ſ{<ho wieder vorüber. Waar’s nur \ho ganz vorbei! Martl. Mei? Loni, Di hon i gern für's Leb’n und Sterb'n. Loni. Und i Di-aa, mei liawa Bua! Martl. Loni, kimm morg’n vor Tagsanbruh an's rothe Kreuz zunt leßten Abſchied. Kimmſt? (Loni ni>t bejahend.)
7 DRT = - T2 = Loni. Dös waar erst no döôs Allerschre>li<st! Seemüller. Schau Loni , d’Schand bleibt uns daspart. J kann wieder g’hörig weiter hausen und der Burgl amal d’Mühl übergeb'n. Wird's anders, dann Gnad Gott! F bin der Erst, der si einistürzt in ’n See. (Man hört in der Kirche Orgelspiel.) Loni. Vata, dós sollst nôt thoa! Wenn uns gar nix daretten kann, als daß i mei’ Hand ’n Girgl gib — no, dann bist darett. Mei’ Herz wird mir zwar breha — aber d’Schand bleibt der Seemühl daspart. I fühl wie Du, Vata — was liegt aa an an’ Herz — an an’ Leben ? Die Ehr vom Haus geht über Alles! Secnmüller. Du bringst also dôs Opfer, Loni? (Loni ni>t bejahend.) Kimn- zum Segn. Loui. J folg Dix nah. (Seemüller zögernd ab. Martl kommt von der andern Seite.) 7. Scene. UE led 00 Loni (für si). Martl, unsara Liab und Treu läut’ ma iaß ’s Zügenglötl — wird si ja dennast der Himmi dabarma und macha, daß | es re<t bald aa der Loni läuten. Arma Martl! (Sie sinkt auf die Bank.) Martl (vortretend). Loni! Mei? Loni! Loni. Martl, Du bist es? Es is s{<ho wieder vorüber. Waar’s nur \ho ganz vorbei! Martl. Mei? Loni, Di hon i gern für's Leb’n und Sterb'n. Loni. Und i Di-aa, mei liawa Bua! Martl. Loni, kimm morg’n vor Tagsanbruh an's rothe Kreuz zunt leßten Abschied. Kimmst? (Loni ni>t bejahend.)
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
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17549252008888bsb11843442
gr Fy RTU RL Seemüller. Biſt nöôt ſtad, Du Gſchnappige. Hat Di Ebba gfragt? Du biſt ja no a Kind, was verſtehſt denn Du? Glei machſt, daß D’ in d’Kircha kimmſt oder — Burgl. Oder was denn? Möchſt mi ebba aa zwinga, oan z'heirat’n, den i net mag ? Vata, da biſt ſhon g’ſtimmt. FJ geh? in d’ Kircha, abex nux um Oans z’beten, daß aus der morgigen Hochzet nix wird. (Ab.) Seemüller. Machſt jeßt glei, daß D’ — Loni. O, daß } dos dabeten kaannt! Vata, waar’s denn gar nimmer menſchenmögli, daß no in der lezten Stund die z’wider Heirat z’ru>gaang? Willſt mi iaß wahrhafti opfern blos aus Haß gegn ’n, Martl, dem mei Liab und mei Herz ghört, ſo lang als3’s ſchlagt. Seemüller. Nenn? ma den Nama nimmer, wennſt willſt, daß i friedli mit Dir reden ſoll. (Ruhiger.) Du ſollſt es erfahr’n, Loni, warum Dei’ Vata gar ſo hartherzi is, wie D’ moanſt. Du woaßt, Loni, wie mi 8s Unglück ſeit etli Jahr Schlag auf Schlag hoamg’ſuacht hat. 8 Hoch- waſſa und der Eisſtoß ham uns d’Mühl und d’Säg wegg'’rißen und i bin zwunga g’wen, Alles neu herz’ſtell’n. "8 Geld is ma ausganga, 1 wollt’s Neamaden wiſſen laſſ’n und in dera Nothlag bin ¿i zum Grashofer ganga. Loni. Zum Grashofer? Warum grad zu dem? Seemüller. JF hon ſunſt zu Neamad a Vertrau’n ghabt und mei! Stolz hat's nöôt g’litten, daß i Ebban anganga hätt. Der Grashofer hat mir ’8s Geld geb’n auf an? Schuldſchein, koa Menſch woaß’s. Der Grashofer hat nacha für ſein? Girgl um Dei? Hand ang’halten und i hon eam mei’ Jawort geb’n. Mit Deina Hochzet timmt der Schuld- ſchein als zahlt z’ru>. Zertrag i mi mit eam, ſo verlangt er ’s Geld und i bin bei dera jeßigen ſ{hle<ten Zeit, wo ’s Geld ſo raar is, a Gantirer, i, der i für "n reiſten Mann weit und breit golten hon, für ’n reichſten und ſtolzeſten.
gr Fy RTU RL Seemüller. Bist nöôt stad, Du Gschnappige. Hat Di Ebba gfragt? Du bist ja no a Kind, was verstehst denn Du? Glei machst, daß D’ in d’Kircha kimmst oder — Burgl. Oder was denn? Möchst mi ebba aa zwinga, oan z'heirat’n, den i net mag ? Vata, da bist shon g’stimmt. FJ geh? in d’ Kircha, abex nux um Oans z’beten, daß aus der morgigen Hochzet nix wird. (Ab.) Seemüller. Machst jeßt glei, daß D’ — Loni. O, daß } dos dabeten kaannt! Vata, waar’s denn gar nimmer menschenmögli, daß no in der lezten Stund die z’wider Heirat z’ru>gaang? Willst mi iaß wahrhafti opfern blos aus Haß gegn ’n, Martl, dem mei Liab und mei Herz ghört, so lang als3’s schlagt. Seemüller. Nenn? ma den Nama nimmer, wennst willst, daß i friedli mit Dir reden soll. (Ruhiger.) Du sollst es erfahr’n, Loni, warum Dei’ Vata gar so hartherzi is, wie D’ moanst. Du woaßt, Loni, wie mi 8s Unglück seit etli Jahr Schlag auf Schlag hoamg’suacht hat. 8 Hoch- wassa und der Eisstoß ham uns d’Mühl und d’Säg wegg'’rißen und i bin zwunga g’wen, Alles neu herz’stell’n. "8 Geld is ma ausganga, 1 wollt’s Neamaden wissen lass’n und in dera Nothlag bin ¿i zum Grashofer ganga. Loni. Zum Grashofer? Warum grad zu dem? Seemüller. JF hon sunst zu Neamad a Vertrau’n ghabt und mei! Stolz hat's nöôt g’litten, daß i Ebban anganga hätt. Der Grashofer hat mir ’8s Geld geb’n auf an? Schuldschein, koa Mensch woaß’s. Der Grashofer hat nacha für sein? Girgl um Dei? Hand ang’halten und i hon eam mei’ Jawort geb’n. Mit Deina Hochzet timmt der Schuld- schein als zahlt z’ru>. Zertrag i mi mit eam, so verlangt er ’s Geld und i bin bei dera jeßigen s{hle<ten Zeit, wo ’s Geld so raar is, a Gantirer, i, der i für "n reisten Mann weit und breit golten hon, für ’n reichsten und stolzesten.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
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wüßt i ſ{<o, wer's krieget. Oes kriegets es, weils Enk nöt ſ{haammts und Enk, a ſolchener großa Haufa! über an? oanzinga Buam trauts. Freili, ſo \{<öò g'wachſen und a ſo ſhön’'s G’ſicht, wie's Oes habts, hat der Girgl nöôt. Aber ſo gar weit is Enka Schönheit aa nöt her, wie Enk ummatum betracht. Aber ſell woaß i g’wiß, innawenda is der Girgl ſchöner, als Oes alle z’ſamm. Erſter Burſche. Machſt nôt, daß D’ furtkimmſt; g’ſhnappige Dirn oder — Waberl. Oder? Was denn oder? Kimmt ma Koana z’nah. J fürcht? mi vor koana Kupfernatter und an? ſo an’ großen Haufen ehr- und tugendſame Jüngling, die an? andern Burſchen z’wegen ſein? Ausſehgn tränka, do fürcht 1 ſho gar nôt. So, und morg’n tanz i und ſing i, ob’s Enk taugt oder nôt. Habts mi voſtand’n? (Sie tanzt ſingend ab.) Zweiter Burſche. Dort kimmt der Martl mit ſeina Muatta. Erſter Burſche. Da laafet der Girgl, wenn er's wißt. No, d’Loni kann ſti freu’n auf an’ ſolhen Mo, da muaß ſchon ſie d’Hoſen anziag’n | Z'ſammläuten thuats — (Es läutet in der Kirche zuſammen.) Geh'n. ma in d’ Kircha. Wirth. Nach der Vesper bitt’ i mir wieder d’Ehr aus, der Maxl ſtimmt {ho d’Zither und der Waſtl blaſt uns 's Mailüfterl zum Maifeſt. Waſtl. Aber döôs Lüfterl koſt was3; heunt geht's auf Regimentsunkoſten. (Alle ab bis auf den Wirth.) 5. Scene. Wirth, Seehoferin. Martl. Martl führt ſeine Mutter am Arm. Martl. Muatta, raſts a wenig aus, eh’s in d’Kircha gehts. Wirth. Grüaß Gott mitanand. Kehrts fein na<h der Vesper aa beîï mir ein zum Maibaam. Es is a kloans Tanzl und a luſtige G’ſell= ſchaft wird da ſein.
wüßt i s{<o, wer's krieget. Oes kriegets es, weils Enk nöt s{haammts und Enk, a solchener großa Haufa! über an? oanzinga Buam trauts. Freili, so \{<öò g'wachsen und a so shön’'s G’sicht, wie's Oes habts, hat der Girgl nöôt. Aber so gar weit is Enka Schönheit aa nöt her, wie Enk ummatum betracht. Aber sell woaß i g’wiß, innawenda is der Girgl schöner, als Oes alle z’samm. Erster Bursche. Machst nôt, daß D’ furtkimmst; g’shnappige Dirn oder — Waberl. Oder? Was denn oder? Kimmt ma Koana z’nah. J fürcht? mi vor koana Kupfernatter und an? so an’ großen Haufen ehr- und tugendsame Jüngling, die an? andern Burschen z’wegen sein? Aussehgn tränka, do fürcht 1 sho gar nôt. So, und morg’n tanz i und sing i, ob’s Enk taugt oder nôt. Habts mi vostand’n? (Sie tanzt singend ab.) Zweiter Bursche. Dort kimmt der Martl mit seina Muatta. Erster Bursche. Da laafet der Girgl, wenn er's wißt. No, d’Loni kann ſti freu’n auf an’ solhen Mo, da muaß schon sie d’Hosen anziag’n | Z'sammläuten thuats — (Es läutet in der Kirche zusammen.) Geh'n. ma in d’ Kircha. Wirth. Nach der Vesper bitt’ i mir wieder d’Ehr aus, der Maxl stimmt {ho d’Zither und der Wastl blast uns 's Mailüfterl zum Maifest. Wastl. Aber döôs Lüfterl kost was3; heunt geht's auf Regimentsunkosten. (Alle ab bis auf den Wirth.) 5. Scene. Wirth, Seehoferin. Martl. Martl führt seine Mutter am Arm. Martl. Muatta, rasts a wenig aus, eh’s in d’Kircha gehts. Wirth. Grüaß Gott mitanand. Kehrts fein na<h der Vesper aa beîï mir ein zum Maibaam. Es is a kloans Tanzl und a lustige G’sell= schaft wird da sein.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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Marítl. N EPs nur und muſizirts! Für mi is Alles vorbei, ſogar diet : Rady, denn mein? ärgſten Feind hat mei? Mutta 's Leb’n z'danken. 08 mach's glüd>li, mei? Loni! Erſter Jäger (zu Martl). “Du gehſt mit uns. Du biſt arretirt! | Maril. IJ [aaf Enk nôt davon. Marl, pfüat Di Gott! Die Jäger führen Martl ab. Man hört einen flotten Hochzeitsmarſh und helle Juchezer. Tableaux. Der Vorhang fällt langſam.
Marítl. N EPs nur und musizirts! Für mi is Alles vorbei, sogar diet : Rady, denn mein? ärgsten Feind hat mei? Mutta 's Leb’n z'danken. 08 mach's glüd>li, mei? Loni! Erster Jäger (zu Martl). “Du gehst mit uns. Du bist arretirt! | Maril. IJ [aaf Enk nôt davon. Marl, pfüat Di Gott! Die Jäger führen Martl ab. Man hört einen flotten Hochzeitsmarsh und helle Juchezer. Tableaux. Der Vorhang fällt langsam.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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Fü fins Akt. Der Seehof. Ein ſ<hönes Bauernhaus im Vordergrunde, rü>kwärts See und Gebirgs- anſicht wie im dritten Akt. Es iſt Abend vor Johanni. Zwiſchen dem vorigen Akt liegt ein Zeitraum von ſieben Wochen. | 1. Scene. Seehoferin. Waberl. Sechoferin komnit mit einer großen Schüſſel voll Küchel und Ba>kwerk heraus und ſtellt ſie auf den Tiſh vor dem Hauſe, auf welchem auch eine Zither liegt. Waberl rollt die Leinwand auf der Bleiche zuſammen. Sie iſt na<h Art wohlhabender Bauerntöchter gekleidet. Scchoferin. Waberl, kimm! Den erſten Johannisfüachl ſollſt Du krieg?n. Woaberl. : Glei bin i firti, Bäurin. Schaugt's nur, wie {öô* weiß d’Lein=- wand wirdz die laß i in koa’ andere Hand, bis's ganz ſfirti is. Sechoferin. Sie kimmt aa in koa’ andere. Für Di is's b’ſtimmt, Waberl, zu Deiner Ausſteuer g'hörts , für die i ſorg’n werd und die nôt \<hle<ter wern ſoll, als von an Deandl von an Großbauern. Woaberl (legt die Leinwand auf einen Stuhl und nimmt die Seehoferin bei der Hand). Sechoferin, wie bin i ſo viel Glü>k werth! Oes überhäufts mi mit Wohlthaten, behandelts mi wie Enka Tochter und thuais ma alle Liab, was's ma an die Aug’n abſehg’n kinnts. Sechoferin. Und mit Recht. Du biſt a brav’s, fleißig’s Deandl und Dir alloa’ hon i’s zu verdanka, daß i mein’ Leb’nsretter hon kenna g’lernt. I ICA e} t= 1 = VN
Fü fins Akt. Der Seehof. Ein s<hönes Bauernhaus im Vordergrunde, rü>kwärts See und Gebirgs- ansicht wie im dritten Akt. Es ist Abend vor Johanni. Zwischen dem vorigen Akt liegt ein Zeitraum von sieben Wochen. | 1. Scene. Seehoferin. Waberl. Sechoferin komnit mit einer großen Schüssel voll Küchel und Ba>kwerk heraus und stellt sie auf den Tish vor dem Hause, auf welchem auch eine Zither liegt. Waberl rollt die Leinwand auf der Bleiche zusammen. Sie ist na<h Art wohlhabender Bauerntöchter gekleidet. Scchoferin. Waberl, kimm! Den ersten Johannisfüachl sollst Du krieg?n. Woaberl. : Glei bin i firti, Bäurin. Schaugt's nur, wie {öô* weiß d’Lein=- wand wirdz die laß i in koa’ andere Hand, bis's ganz sfirti is. Sechoferin. Sie kimmt aa in koa’ andere. Für Di is's b’stimmt, Waberl, zu Deiner Aussteuer g'hörts , für die i sorg’n werd und die nôt \<hle<ter wern soll, als von an Deandl von an Großbauern. Woaberl (legt die Leinwand auf einen Stuhl und nimmt die Seehoferin bei der Hand). Sechoferin, wie bin i so viel Glü>k werth! Oes überhäufts mi mit Wohlthaten, behandelts mi wie Enka Tochter und thuais ma alle Liab, was's ma an die Aug’n absehg’n kinnts. Sechoferin. Und mit Recht. Du bist a brav’s, fleißig’s Deandl und Dir alloa’ hon i’s zu verdanka, daß i mein’ Leb’nsretter hon kenna g’lernt. I ICA e} t= 1 = VN
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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E ie A
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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AÆweiter Akt. , Mondſcheinnacht. Anſicht des Oſterſees, ſcheinbar begrenzt dur<h die in feenhaſter Beleuchtung ſich zeigenden Gebirge : Benediktenwand, Fochberg, Keſſelberg, Herzogſtand- und Heimgarten. Links vom Ufer des Sees ein rothes Feldkreuz, vor welchem ſich __æin Betſchemel befindet. Nebenan eine mächtige Buche mit jungem Laub. Rechts Geſträuche. Der Akt wird durch ein Muſikſtück eingeleitet, welches fortſpielt, nahdem der Vorhang {hon geöffnet ift. 1. Scene. Martl. Er kommt in einem Schiffe angefahren, das Gewehr auf dem Rü>en. Er landet. | Dann lauſcht er nah re<ts. Muſik zu Ende. Martl. Alles is g’riht. Mei’ Knecht wart’ am drentern Ufer mit'n ‘Wagl, dôs uns weitabringa ſoll gen Tirol. ’s Deandl hat mi gern, fie g’hört mei’ und der Seehofer Martl laßt ſie ſei’ Deandl nöôt ſo mir nix Dir nix wegnehma. (Er ſtopft ſich ſein Pfeifhen und zündet es an, nachdem er ſih auf einen Sto> zunächſt des rothen Kreuzes geſeßt und das Gewchr neben ſi gelegt.) Wie wern die ſhaug’n, wenns morg’n Hochzet halten und koa Hochzeiterin unterweg is! Na Girgl, Du muaßt Dir ſho um a Andere umſchaug’n — an mei’ Lont ſoll Neamad Hand anleg’n! 2. Scene. Martl. Loni. Loni. (Sie kommt von der Seite re<ts herangerudert, hält in Mitte der Bühne eine kleine Stre>e vom Ufer und ruft ängſtlich): Martl! 9%
AÆweiter Akt. , Mondscheinnacht. Ansicht des Ostersees, scheinbar begrenzt dur<h die in feenhaster Beleuchtung sich zeigenden Gebirge : Benediktenwand, Fochberg, Kesselberg, Herzogstand- und Heimgarten. Links vom Ufer des Sees ein rothes Feldkreuz, vor welchem sich __æin Betschemel befindet. Nebenan eine mächtige Buche mit jungem Laub. Rechts Gesträuche. Der Akt wird durch ein Musikstück eingeleitet, welches fortspielt, nahdem der Vorhang {hon geöffnet ift. 1. Scene. Martl. Er kommt in einem Schiffe angefahren, das Gewehr auf dem Rü>en. Er landet. | Dann lauscht er nah re<ts. Musik zu Ende. Martl. Alles is g’riht. Mei’ Knecht wart’ am drentern Ufer mit'n ‘Wagl, dôs uns weitabringa soll gen Tirol. ’s Deandl hat mi gern, fie g’hört mei’ und der Seehofer Martl laßt sie sei’ Deandl nöôt so mir nix Dir nix wegnehma. (Er stopft sich sein Pfeifhen und zündet es an, nachdem er sih auf einen Sto> zunächst des rothen Kreuzes geseßt und das Gewchr neben si gelegt.) Wie wern die shaug’n, wenns morg’n Hochzet halten und koa Hochzeiterin unterweg is! Na Girgl, Du muaßt Dir sho um a Andere umschaug’n — an mei’ Lont soll Neamad Hand anleg’n! 2. Scene. Martl. Loni. Loni. (Sie kommt von der Seite re<ts herangerudert, hält in Mitte der Bühne eine kleine Stre>e vom Ufer und ruft ängstlich): Martl! 9%
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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AS En, ( ¿MANE Girgl. Geh, bring ma no an? Ueberſhlag. Und {may nur zua, ſ<hmaaßt ja ſunſt aa Neamad mit mir und koa? Menſch kann mi leid’n- J kann aa nix dafür, daß i nôt ſchöner g'wachſ’n bin und daß i koa? Stärk hon. Was ſollt i denn raaffa, wenn i z’erſt woaß, daß i Schläg krieg. Der Martl verdru>et mi ja grad, wenn i mit eam anbandeln thaat. Er hat mi heunt fredi dabarmt. Jaß kann er d’Loni wieder hab’n, wenn er frei is. Sie hätt's aa bei mir nôt ſhle<t ghabt, iaß {ho gar nôt, weil der Vata in ’n Ausnahm is und nix mehr z'kommadirn hat am Hof. Sie hätt? {ho g’ſehgn, daß i nöt gar ſo verächtli bin, als wie mi d’Leut macha. Waberl. (Hat ihm den Umſchlag gemacht und tro>knet ihm das herabtriefende Waſſer ſorgfältig ab. Sie hat ihren Hut abgenommen und die Aermel aufgeſtülpt.) Bauer, i wißt ſho, was i an Enkara Stell thaat. JF holet mir glei an? andere Braut. Es gibt gnua Höf in der Umgegend und Deandln hab’ns aa gnua. Zoagís die Leut, daß’s juſt nôt d’Loni ſein muaß, Daß’s ſo viel kriagts, al8'8 wollts. Girgl. Na, na, 8 is nôt a ſo, wieſt moanſt. Der Grashof is ver- ſchrien, weil der Vata ſo neidi is und i als Neidkrag’n gilt, weil ma d’Arbet alle ſelm thäan und koan g"feiert'n Knecht halt!n, weil i nöt wie die andern Burſchen groß thoa? kann und nix an mir hon, was oan g'fall’n kunnt, ſo mag mi koa Deandl von an? Großbauern. Waberl. No, ſo nehmet i mir an? Andere, grad oane, die 1 möcht und waar?’s von an? Stand, wie's möcht. Es gibt {o Deandl, die grad dos ſchâäßen, was Andere veracht’n, die nôt blos auf's Aeußere, ſondern d’rauf ſchaug’n, wie der Menſch innawendi is und — da \{hi>ts dôs Deandl, dós Enk ausſuachts, nur zu mir, i derzähls eam nacha {0o?, dôs Richtige. : Girgl. Wenn d'’Leut amal auf Dan was hab’n, nußt Alles nix. Waberl. Es nußt {hoz d’Wahret dringt a llemal dur<h und grad ſo viel ja viel mehr ſeids werth, Bauer, als der Martl, der rabiate Menſch.
AS En, ( ¿MANE Girgl. Geh, bring ma no an? Uebershlag. Und {may nur zua, s<hmaaßt ja sunst aa Neamad mit mir und koa? Mensch kann mi leid’n- J kann aa nix dafür, daß i nôt schöner g'wachs’n bin und daß i koa? Stärk hon. Was sollt i denn raaffa, wenn i z’erst woaß, daß i Schläg krieg. Der Martl verdru>et mi ja grad, wenn i mit eam anbandeln thaat. Er hat mi heunt fredi dabarmt. Jaß kann er d’Loni wieder hab’n, wenn er frei is. Sie hätt's aa bei mir nôt shle<t ghabt, iaß {ho gar nôt, weil der Vata in ’n Ausnahm is und nix mehr z'kommadirn hat am Hof. Sie hätt? {ho g’sehgn, daß i nöt gar so verächtli bin, als wie mi d’Leut macha. Waberl. (Hat ihm den Umschlag gemacht und tro>knet ihm das herabtriefende Wasser sorgfältig ab. Sie hat ihren Hut abgenommen und die Aermel aufgestülpt.) Bauer, i wißt sho, was i an Enkara Stell thaat. JF holet mir glei an? andere Braut. Es gibt gnua Höf in der Umgegend und Deandln hab’ns aa gnua. Zoagís die Leut, daß’s just nôt d’Loni sein muaß, Daß’s so viel kriagts, al8'8 wollts. Girgl. Na, na, 8 is nôt a so, wiest moanst. Der Grashof is ver- schrien, weil der Vata so neidi is und i als Neidkrag’n gilt, weil ma d’Arbet alle selm thäan und koan g"feiert'n Knecht halt!n, weil i nöt wie die andern Burschen groß thoa? kann und nix an mir hon, was oan g'fall’n kunnt, so mag mi koa Deandl von an? Großbauern. Waberl. No, so nehmet i mir an? Andere, grad oane, die 1 möcht und waar?’s von an? Stand, wie's möcht. Es gibt {o Deandl, die grad dos schâäßen, was Andere veracht’n, die nôt blos auf's Aeußere, sondern d’rauf schaug’n, wie der Mensch innawendi is und — da \{hi>ts dôs Deandl, dós Enk aussuachts, nur zu mir, i derzähls eam nacha {0o?, dôs Richtige. : Girgl. Wenn d'’Leut amal auf Dan was hab’n, nußt Alles nix. Waberl. Es nußt {hoz d’Wahret dringt a llemal dur<h und grad so viel ja viel mehr seids werth, Bauer, als der Martl, der rabiate Mensch.
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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17549252008888bsb11843442
SCO DRES Girgl. \ Mei? Gott, es is eam halt aa hart um's Herz. Schau jetzt | auf d’'Woad. J dank Dir für Deine ſ{höôn* Wort — is mir fredi leichter worn um's Herz. Und kaant i tanzen, i probirats heut auf der Hochzet mit Dir. Waberl. Dos waar Enka Ernſt? Na, na, Bauer, der Schiedunter zwiſchen mir und Enk is z'mächti, mir g'nügt ſhon, daß's jeßt ſo liab mit mir gredt’t habts; dran werd? i denken mei? Lebtag. Möchts glücfli wern, ſo wie 1's Enk wünſch und wie's es verdeants. Girgl. J dank Dir, Waberl. (Keicht 1hr die Hand.) Du biſt die erſte Seel, die mix Muath macht. Woaberl. No, jo juchezt ſo freudi, wier i und tauſend Glück und Segn! Juchu! (Ab.) Girgl. Ja, juchezen wenn i kannt! — Ju — es geht nöt und i möcht Jo gern. J wollt glei, i könnt d’Loni in di verwandeln, da vergang mir d’Angſt. Junger Tag, bring mir a Freud — die erſte Freud im Leben! (Ab) 4. Scene. Martl. Waberl. Dann Max, erſter und zweiter Fäger. Martl (will ihm nacheilen, hält aber wieder an). Girgl, is's mögli?! Du haſt mei? Muatta darett? Aber d' Loni haſt mir g’'nomma. J woaß nôt, an was | z'erſt denka muaß. Der Kopf is mir z’wirrt; 's beſt is, wenn i heunt koa menſhli<s Aug mehr ſeh; i {lag mi eini in n Hochwald. Bluat muaß i ſehg’n heunt und wär's grad der Schweiß vom Wild. (Ab.) Wabcxrl (zurü>ktommend). Is dos nit der Martl gwen? Und a Bix hat er ghabt Heilige Muatta Gottes, der wird dennaſt koa G’waltthat geg'n ?n Girgl vorhab’n? Der is a ſo g’ſhlag’n gnug, daß er die ſtolz Loni als Regentin friegt. FJ kannt glei flenna, wenn î mi net ſo freu’n müaßt , daß er mi heunt auf d'Hochzet laßt. No, i werd eam toa
SCO DRES Girgl. \ Mei? Gott, es is eam halt aa hart um's Herz. Schau jetzt | auf d’'Woad. J dank Dir für Deine s{höôn* Wort — is mir fredi leichter worn um's Herz. Und kaant i tanzen, i probirats heut auf der Hochzet mit Dir. Waberl. Dos waar Enka Ernst? Na, na, Bauer, der Schiedunter zwischen mir und Enk is z'mächti, mir g'nügt shon, daß's jeßt so liab mit mir gredt’t habts; dran werd? i denken mei? Lebtag. Möchts glücfli wern, so wie 1's Enk wünsch und wie's es verdeants. Girgl. J dank Dir, Waberl. (Keicht 1hr die Hand.) Du bist die erste Seel, die mix Muath macht. Woaberl. No, jo juchezt so freudi, wier i und tausend Glück und Segn! Juchu! (Ab.) Girgl. Ja, juchezen wenn i kannt! — Ju — es geht nöt und i möcht Jo gern. J wollt glei, i könnt d’Loni in di verwandeln, da vergang mir d’Angst. Junger Tag, bring mir a Freud — die erste Freud im Leben! (Ab) 4. Scene. Martl. Waberl. Dann Max, erster und zweiter Fäger. Martl (will ihm nacheilen, hält aber wieder an). Girgl, is's mögli?! Du hast mei? Muatta darett? Aber d' Loni hast mir g’'nomma. J woaß nôt, an was | z'erst denka muaß. Der Kopf is mir z’wirrt; 's best is, wenn i heunt koa menshli<s Aug mehr seh; i {lag mi eini in n Hochwald. Bluat muaß i sehg’n heunt und wär's grad der Schweiß vom Wild. (Ab.) Wabcxrl (zurü>ktommend). Is dos nit der Martl gwen? Und a Bix hat er ghabt Heilige Muatta Gottes, der wird dennast koa G’waltthat geg'n ?n Girgl vorhab’n? Der is a so g’shlag’n gnug, daß er die stolz Loni als Regentin friegt. FJ kannt glei flenna, wenn î mi net so freu’n müaßt , daß er mi heunt auf d'Hochzet laßt. No, i werd eam toa
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
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17549252008888bsb11843442
o. DHE ZF " FA 7 n Á Pr ta hi “wt 4 Y Î Y TW 4 D Y (ſteht vor dem zwiſchen den Fenſtern aufgehängten Spiegel und beſieht ſi<h in demſelben. Sie hat ein grünes Hütchen auf, trägt ein ſ<hwarzes Mieder und einen rothen Ro> mit Pluderärmeln, ein weißſeidenes Halstuch mit färbiger Bordüre. -Dann bli>t ſie erwartungsvoll zum Fenſter hinaus. Muſik.) Sie ſingt: Fierter AKE. Stube im Grashof. Rechts Fenſter, im Hintergrunde Thüre, vorne links ein Tiſch und ein ledernes Sopha ; daneben Schüſſelrahme und Anricht?; Stühle, y Kachelofen, Bauernmobiliar. 1. Scene. Waberl. Später Hofmeierin. Waberl Und die Berg durt von Weiten Lacha friedli mir zua, (: Freu’n ſie über mei’ Hüaterl, Ueber’s Röckerl und d’Schugh:) Hodrieh hoi hoi ho — Ja dôs arm’ Hüattadeandl Is ſo prächti heunt g’wandt, Aber ſtolz will i nôt wern, Js ja All's nur a Tand. Hodrieh hoi hoi ho — Und mi g’freut halt mei? Leb'n, Bin a arm's Deandl blos, Und zum glü>linga Leb’n Brauch koan Hof i, koa’ G’\chloß. Hodrieh hoi hoi ho —
o. DHE ZF " FA 7 n Á Pr ta hi “wt 4 Y Î Y TW 4 D Y (steht vor dem zwischen den Fenstern aufgehängten Spiegel und besieht si<h in demselben. Sie hat ein grünes Hütchen auf, trägt ein s<hwarzes Mieder und einen rothen Ro> mit Pluderärmeln, ein weißseidenes Halstuch mit färbiger Bordüre. -Dann bli>t sie erwartungsvoll zum Fenster hinaus. Musik.) Sie singt: Fierter AKE. Stube im Grashof. Rechts Fenster, im Hintergrunde Thüre, vorne links ein Tisch und ein ledernes Sopha ; daneben Schüsselrahme und Anricht?; Stühle, y Kachelofen, Bauernmobiliar. 1. Scene. Waberl. Später Hofmeierin. Waberl Und die Berg durt von Weiten Lacha friedli mir zua, (: Freu’n sie über mei’ Hüaterl, Ueber’s Röckerl und d’Schugh:) Hodrieh hoi hoi ho — Ja dôs arm’ Hüattadeandl Is so prächti heunt g’wandt, Aber stolz will i nôt wern, Js ja All's nur a Tand. Hodrieh hoi hoi ho — Und mi g’freut halt mei? Leb'n, Bin a arm's Deandl blos, Und zum glü>linga Leb’n Brauch koan Hof i, koa’ G’\chloß. Hodrieh hoi hoi ho —
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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PARET A ORE Girgl. i D003 is ma iaß nur a ſo außakemma — 8 is DARE Der “erſte Kuß, den i Ebban geb? n hon, und meina Seel, i gebet Dir glei no oan, wenn — LE Waberl (mit ſchalkhaftem Bli). Gelts, wenn 1 nôt 3 arm’ Hüattawaberl waar? Girgl. ’8 Hüattawaberl? Dös hat \| aufg'hört. (Entſchieden) Wenn's Dir recht is, ſo biſt von heunt an d’Wirthſchafterin auf mein? Hof. I will a friſ< Bluat herin hab'n, koa ſo abg’ſtandens, wie dôs von der Godl. Aber, Waberl, Du muaßt ma iat auf der Stell no an? Schmayt geb’n, denn mi reuts, daß i Dir nöt mehr geb’n hab, iaß ſollſt den aa nôt hab'n. Waberl. Döòs paßt ſi nôt für an” Ehhalten. J woaß aa gar nôt, wie dó8 is. Koa Menſch hat no ſo was von mir verlangt und weils Des der Erſt’ ſeids, no, ſo in Gottsnam, da habts ’n wieder und no oan dazua. (Küßt ihn.) Jaß kinnts g'wiß nöôt ſag’n, daß i Enk was ſhuldi bi. Girgl. Juhu! Dös gfallt ma iaß ſho beſſer, als neunaneunzig Hoch- “ zeten. Dôs Tanzen probir’n ma nomal! (Beide fangen zu tanzen und zu fingen an, da tritt die Hofmeierin ein, bleibt entſeßt unter der Thüre ſtehen.) Der Teufi, d'Godl! (Waberl lauft mit einem Schrei davon.) 3. Scene. Girgl. Hofmeierin. Später Waberl. Hofmeicerin. Was mugaß i ſehgn! So was an an’ ſolchen Tag! Girgl. No, an mein? Hochzettag werd i wohl tanzen Darfa ? Hofmeierin. Ja, a öner Hochzettag! J woaß Alles. Die Schandthat muaß den Seemülleriſchen vergollen wern! J woaß, wie der Gras- hofer ſi rächen kann. 4
PARET A ORE Girgl. i D003 is ma iaß nur a so außakemma — 8 is DARE Der “erste Kuß, den i Ebban geb? n hon, und meina Seel, i gebet Dir glei no oan, wenn — LE Waberl (mit schalkhaftem Bli). Gelts, wenn 1 nôt 3 arm’ Hüattawaberl waar? Girgl. ’8 Hüattawaberl? Dös hat \| aufg'hört. (Entschieden) Wenn's Dir recht is, so bist von heunt an d’Wirthschafterin auf mein? Hof. I will a fris< Bluat herin hab'n, koa so abg’standens, wie dôs von der Godl. Aber, Waberl, Du muaßt ma iat auf der Stell no an? Schmayt geb’n, denn mi reuts, daß i Dir nöt mehr geb’n hab, iaß sollst den aa nôt hab'n. Waberl. Döòs paßt si nôt für an” Ehhalten. J woaß aa gar nôt, wie dó8 is. Koa Mensch hat no so was von mir verlangt und weils Des der Erst’ seids, no, so in Gottsnam, da habts ’n wieder und no oan dazua. (Küßt ihn.) Jaß kinnts g'wiß nöôt sag’n, daß i Enk was shuldi bi. Girgl. Juhu! Dös gfallt ma iaß sho besser, als neunaneunzig Hoch- “ zeten. Dôs Tanzen probir’n ma nomal! (Beide fangen zu tanzen und zu fingen an, da tritt die Hofmeierin ein, bleibt entseßt unter der Thüre stehen.) Der Teufi, d'Godl! (Waberl lauft mit einem Schrei davon.) 3. Scene. Girgl. Hofmeierin. Später Waberl. Hofmeicerin. Was mugaß i sehgn! So was an an’ solchen Tag! Girgl. No, an mein? Hochzettag werd i wohl tanzen Darfa ? Hofmeierin. Ja, a öner Hochzettag! J woaß Alles. Die Schandthat muaß den Seemüllerischen vergollen wern! J woaß, wie der Gras- hofer si rächen kann. 4
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
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— AES AA Girgl (nimmt ſi ſi<tli< ein Herz, iz doch verlegen). Pra Sr | “Vide Seemüller, machts, der Pfarrer will zum Kammerwag'n Aus- E ſegna fahr’n. TA Martl. So, Dir Loamian will i’s aba dennaſt zoagn! | (Sechoferin und Max kommen.) 88 RA 100 Martl, ſei g’ſcheid, wirſt dennat mit koan halbeten Menſhen | ZAN anbandeln! LETS “200 Girgl. DK Der Oan hoaßt mi an’ Loamian, der Andere an’ halbeten ¡R | Menſchen — döò wärn wohl an? Reſpekt haben vor an? Hochzeiter! Da ' MA freut mi ’s ganze Heiraten nimmer. (Weinerlich ab. Alle lachen.) N 7/09 Grashofer. GE AO Dôs waar’n Faxen. (Ab. Allgemeines Gelächter.) \ VIE Der Vorhang fällt.
— AES AA Girgl (nimmt si si<tli< ein Herz, iz doch verlegen). Pra Sr | “Vide Seemüller, machts, der Pfarrer will zum Kammerwag'n Aus- E segna fahr’n. TA Martl. So, Dir Loamian will i’s aba dennast zoagn! | (Sechoferin und Max kommen.) 88 RA 100 Martl, sei g’scheid, wirst dennat mit koan halbeten Menshen | ZAN anbandeln! LETS “200 Girgl. DK Der Oan hoaßt mi an’ Loamian, der Andere an’ halbeten ¡R | Menschen — döò wärn wohl an? Respekt haben vor an? Hochzeiter! Da ' MA freut mi ’s ganze Heiraten nimmer. (Weinerlich ab. Alle lachen.) N 7/09 Grashofer. GE AO Dôs waar’n Faxen. (Ab. Allgemeines Gelächter.) \ VIE Der Vorhang fällt.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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E E Dritt tr Die Seemühle. Links das Wohnhaus, zu welchem einige Stufen hinaufführen. Vor demſelben ſtehen gede>te Tiſche mit Krügen. Rechts ein Blumengärtchen. Jm Hinter- grunde der See und das Gebirge, wie in der vorigen Scene. Der aufgeladene Kammer- wagen mit buntem Mobilar, dem Spinnrad nebſt Ro>en und der Wiege ſteht in. Bereitſchaft neben dem Wohnhauſe. 1. Scene. Seemüller. Einige Dienſtboten. Später Bürgermeiſter und Burgl Scemüller (ſteht an der offenen Thüre; zu den geſchäftig hin- und hereilenden Dienſtboten). Schickt’s Enk, Leut, ſhi>ts Ent! Seppl, hol 8s Faßl Bier aaffa vom Keller, und Du, Ammarei ſchneid 's Brod auf zu der Morgun- ſupp’n. Nichts d’Teller her, daß fi nix feit, wenn die Gäſt! kemma, und daß an an’ jeden Kruag a Bleamelbüſcherl und a roth's Maſcherl 18! D'’Roß für ’n Kammerwag'n ſoll'n in Bereitſchaft ſei’; bis Mittag muaß er am Grashof ſei. J ſag Enks, Leut, daß ma nix feit. J ſchneid? dieweil d' Rosmarinſtrauß’n z’re<ht, auf die jeder Gaſt Anſpruch hat. (Er geht in das Gärtchen, in welchem ein Ros3marinſtrauch ſteht.) Bürgermeiſter (von der Seite kommend). Daß D’ mir a ſhöôns Zweigl gibſt; i bin Dei! G’'vatter und g'hör zur Verwandtſchaft. i Seemüller. Grüß Di Gott, Burgermoaſter. Magſt nöt glei eini in d' Stub’'n ? Bürgermeiſter. Laß mi bei Dir heraus. FJ hon d’Loni ſchon gſehn und a« g'ſprochen, vom Fenſter aus; ’s Deandl ſiehgt nöt gut aus.
E E Dritt tr Die Seemühle. Links das Wohnhaus, zu welchem einige Stufen hinaufführen. Vor demselben stehen gede>te Tische mit Krügen. Rechts ein Blumengärtchen. Jm Hinter- grunde der See und das Gebirge, wie in der vorigen Scene. Der aufgeladene Kammer- wagen mit buntem Mobilar, dem Spinnrad nebst Ro>en und der Wiege steht in. Bereitschaft neben dem Wohnhause. 1. Scene. Seemüller. Einige Dienstboten. Später Bürgermeister und Burgl Scemüller (steht an der offenen Thüre; zu den geschäftig hin- und hereilenden Dienstboten). Schickt’s Enk, Leut, shi>ts Ent! Seppl, hol 8s Faßl Bier aaffa vom Keller, und Du, Ammarei schneid 's Brod auf zu der Morgun- supp’n. Nichts d’Teller her, daß fi nix feit, wenn die Gäst! kemma, und daß an an’ jeden Kruag a Bleamelbüscherl und a roth's Mascherl 18! D'’Roß für ’n Kammerwag'n soll'n in Bereitschaft sei’; bis Mittag muaß er am Grashof sei. J sag Enks, Leut, daß ma nix feit. J schneid? dieweil d' Rosmarinstrauß’n z’re<ht, auf die jeder Gast Anspruch hat. (Er geht in das Gärtchen, in welchem ein Ros3marinstrauch steht.) Bürgermeister (von der Seite kommend). Daß D’ mir a shöôns Zweigl gibst; i bin Dei! G’'vatter und g'hör zur Verwandtschaft. i Seemüller. Grüß Di Gott, Burgermoaster. Magst nöt glei eini in d' Stub’'n ? Bürgermeister. Laß mi bei Dir heraus. FJ hon d’Loni schon gsehn und a« g'sprochen, vom Fenster aus; ’s Deandl siehgt nöt gut aus.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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LI = Döll, Dóôll, Döll, gla>, gla>, glad, Hon î koa’ Geld în Sa, Schneid hon i allewei, M Hedehedehedehei. ? ? Hör i a Henn, ka>, fö, <8 Geh i net weg vom Fle>, de k Weß? a Weil: hedehedehei, 4 4 Und ſie kimmt glei. as Dt Aft fang is knappen an, | 4 X Was i nur knappen kann: y » Dóôöttl, döttl, döttl — rrra — y po Und ſie bleibt da. zi f: Wenn i zum Hauptſchlag kimm, "6 F | Und dabei ’3 Hüatl ſ{<wing, B j Glad, gla>, glad, gla>, glad, glad, (10A Hätt! i’s in Sa. A Hedehedehe, hedehedehei ! A J bleib mein? Deanal treu, CA 4) Bleib eam treu, bleib ſei’ G'ſöll, 9 \ Dôttl, döttl, döttl, döll. p \ Max. A Hüattadeandl, Du verſtehſt Di ja prächti auf d'Jägerg"ſangln ; py i hoff, daß ma’s no öfter mitanand probirn. ? Waberl. 2 Zum Singa fkönnt’'s mi allemal hab’n. (Man hört einen Schuß.) Y ¡(es Erſter Jäger. \ } Was is döôs? 6 ; Waberl. 2 ; Dös ſollten d'Jaga ſchon kenna; dóôs war a Schuß! A |, Erſter Jäger. E v G'wiß is'3 der Wilderer, der die Schlingen g’legt hat. & Waberl. fr Der legt koane Schlingen! Max. y Du kennſt’n? Wer is'8?
LI = Döll, Dóôll, Döll, gla>, gla>, glad, Hon î koa’ Geld în Sa, Schneid hon i allewei, M Hedehedehedehei. ? ? Hör i a Henn, ka>, fö, <8 Geh i net weg vom Fle>, de k Weß? a Weil: hedehedehei, 4 4 Und sie kimmt glei. as Dt Aft fang is knappen an, | 4 X Was i nur knappen kann: y » Dóôöttl, döttl, döttl — rrra — y po Und sie bleibt da. zi f: Wenn i zum Hauptschlag kimm, "6 F | Und dabei ’3 Hüatl s{<wing, B j Glad, gla>, glad, gla>, glad, glad, (10A Hätt! i’s in Sa. A Hedehedehe, hedehedehei ! A J bleib mein? Deanal treu, CA 4) Bleib eam treu, bleib sei’ G'söll, 9 \ Dôttl, döttl, döttl, döll. p \ Max. A Hüattadeandl, Du verstehst Di ja prächti auf d'Jägerg"sangln ; py i hoff, daß ma’s no öfter mitanand probirn. ? Waberl. 2 Zum Singa fkönnt’'s mi allemal hab’n. (Man hört einen Schuß.) Y ¡(es Erster Jäger. \ } Was is döôs? 6 ; Waberl. 2 ; Dös sollten d'Jaga schon kenna; dóôs war a Schuß! A |, Erster Jäger. E v G'wiß is'3 der Wilderer, der die Schlingen g’legt hat. & Waberl. fr Der legt koane Schlingen! Max. y Du kennst’n? Wer is'8?
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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ES L> (14d. Schand machen, g’wiß nit! Freili hon i no niemals mit an’ Buam tanzt, aber es wird ſhon geh'n. G'’ſeßt, der Ste>en is oana — probirn ma's amal. (Tanzend.) Drah Di, Waberl, drah Di, Wenn Du nôt wärſt, was thaat i, Drah Di Waberl Flußpapier, Stumpfeter Ste>en, tanz mit mir. Max, einen Auerhahn tragend, ſieht ihr mit drei Fägern lachend zu. Marx. Deandl, was treibſt denn ? Waberl. 8 tanzen probir i. Erſter Jäger. Mit an Stecken ? Waberl. Is mancher von Enk nôt mehr nut, als a Steen. Mar. Wer biſt denn ? Waberl. ’8s Hüattawaberl vom Grashof. Der jung Bauer heirat! heunt, i därf a Nachganglerin machen und da muaß i mi einſtudiern. Jebt wißts es, ſchenirts mi nit weiter. Maxl (auf den Auerhahn zeigend). Der da hat vor a halben Stund aa no tanzt, von dem hättſt eS am beſten lerna kinna. Waberl. IJ woaß’s ſchon, wie er tanzt, der arme Gſell! Und ’s Hahnfalz= G’ſangl kann i aa, denn ’s Tanzen und Singa 1's ja mei Freud. Marx. So ſing? ma dôs Gangl alle mitanand, und die Berg leuchten uns dazu ſo freudi und ſ{ön. Max. Waberl. Jäger. Duett und Chor. : Hedehedehe, hedehedehei ! j Wie rund i's d'Jägerei, Wann i af'n Hahnfalz geh, Hedehedehedehe.
ES L> (14d. Schand machen, g’wiß nit! Freili hon i no niemals mit an’ Buam tanzt, aber es wird shon geh'n. G'’seßt, der Ste>en is oana — probirn ma's amal. (Tanzend.) Drah Di, Waberl, drah Di, Wenn Du nôt wärst, was thaat i, Drah Di Waberl Flußpapier, Stumpfeter Ste>en, tanz mit mir. Max, einen Auerhahn tragend, sieht ihr mit drei Fägern lachend zu. Marx. Deandl, was treibst denn ? Waberl. 8 tanzen probir i. Erster Jäger. Mit an Stecken ? Waberl. Is mancher von Enk nôt mehr nut, als a Steen. Mar. Wer bist denn ? Waberl. ’8s Hüattawaberl vom Grashof. Der jung Bauer heirat! heunt, i därf a Nachganglerin machen und da muaß i mi einstudiern. Jebt wißts es, schenirts mi nit weiter. Maxl (auf den Auerhahn zeigend). Der da hat vor a halben Stund aa no tanzt, von dem hättst eS am besten lerna kinna. Waberl. IJ woaß’s schon, wie er tanzt, der arme Gsell! Und ’s Hahnfalz= G’sangl kann i aa, denn ’s Tanzen und Singa 1's ja mei Freud. Marx. So sing? ma dôs Gangl alle mitanand, und die Berg leuchten uns dazu so freudi und s{ön. Max. Waberl. Jäger. Duett und Chor. : Hedehedehe, hedehedehei ! j Wie rund i's d'Jägerei, Wann i af'n Hahnfalz geh, Hedehedehedehe.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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17549252008888bsb11843442
KErlfer Akë, Ein freier Plat vor dem Dorfwirth3hauſe. Jn der Nähe blühende Bäume, im Hinter- grunde das Gebirge. Es iſt Sonntag Nachmittàg vor der Vesper. 1. Scene. Wirth. Bürgermeiſter. Trompeterwaſtl. Burſche und Mädchen. Muſikanten. Die Burſchen und Mädchen tanzen um den friſ<hgeſ{<mü>ten Maibaun und ſingen dazu. Waſtl blaſt auf einem Militärſhüßzenhörnl den Refrain mit. Es pranga die Baama, Weil der Mai wiederkehrt, Es ſproßen die Bleameln Viel {hö aus der Erd; Es zwitſchern die Vögel, Der Kukezer ſchreit, (: Es ſinga und tanzen Die fröhlinga Leut. :) Wirth. Aba Waſtl, blaſen thuaſt heunt wieder ſo {hön, ſo g'fühlvoll, daß eam völli die Aug’n übergenga. Waſtl. Laß 8 Bierfaßl einiwoana in mein* Maßkrug und ſag, daß's nix koſt, dann edles, gefühlvolles Wirthshaus ſiehgſt aa mi g’rührt wie a Topfanudel. Wirth. Nach der Vesper ſoll ſi nix fehl’n, kemmts nur wieder alle mitanand, der Maibaam muaß eintanzt und eintrunka wern und um die ſeidan Tüachln dort oben kinnts nachha kraxeln nah Herzensluſt. Burgermoaſter, Du wirſt nix dageg’n hab'n, wenn die junga Leut a' weng luſti ſan, 1 Poo me CE EEE Fd
KErlfer Akë, Ein freier Plat vor dem Dorfwirth3hause. Jn der Nähe blühende Bäume, im Hinter- grunde das Gebirge. Es ist Sonntag Nachmittàg vor der Vesper. 1. Scene. Wirth. Bürgermeister. Trompeterwastl. Bursche und Mädchen. Musikanten. Die Burschen und Mädchen tanzen um den fris<hges{<mü>ten Maibaun und singen dazu. Wastl blast auf einem Militärshüßzenhörnl den Refrain mit. Es pranga die Baama, Weil der Mai wiederkehrt, Es sproßen die Bleameln Viel {hö aus der Erd; Es zwitschern die Vögel, Der Kukezer schreit, (: Es singa und tanzen Die fröhlinga Leut. :) Wirth. Aba Wastl, blasen thuast heunt wieder so {hön, so g'fühlvoll, daß eam völli die Aug’n übergenga. Wastl. Laß 8 Bierfaßl einiwoana in mein* Maßkrug und sag, daß's nix kost, dann edles, gefühlvolles Wirthshaus siehgst aa mi g’rührt wie a Topfanudel. Wirth. Nach der Vesper soll si nix fehl’n, kemmts nur wieder alle mitanand, der Maibaam muaß eintanzt und eintrunka wern und um die seidan Tüachln dort oben kinnts nachha kraxeln nah Herzenslust. Burgermoaster, Du wirst nix dageg’n hab'n, wenn die junga Leut a' weng lusti san, 1 Poo me CE EEE Fd
06
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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17549252008888bsb11843442
Alle. Grüß Gott! Grüß Gott! Wirth (mit einem Maßkrug). Zum Willkomm bring i Dir’'s! Vor Freud möcht i völli woana. Waſtl. Ex woant ſchon wieder! Marx (nachdem er getrunken). Schön Dank. Bürgermeiſter. Schon lang hab'n ma davon g’\{<waßt, daß Dei! Militärzeit zndli aus ſein muaß und hab’n uns g’freut auf Di, auf Deine ſhöôna, luſtinga G’ſangln und dein Zithernſpiel-n. Gar nix hab’n ma ghört von Dir, kaam hab’n ma g’wußt, wo’ſt in Garniſon biſt. Max. Alleweil war i im Reichsland drenten. Waſtl. Drum biſt gar ſo franzöſiſh anzog'n. Marx. Döôs is ja mei’ alt’s Klüftl, und i fann Enks gar nôt ſagn, wier i mi d’rüber wieder g'freut hab, daß i’s aus’n Kaſten nehma und d’Uniform hon einihänga kinna. Dabei hon i fredi ſinga müaſſ’n : Pfüat Gott, du blau’s Klüftl, Trag’n hon is in Ehr’n, (:Awa ’s Hüatal und ’s Joppel Trag i nomal ſo gern.:) Dôs Parlewu franſä, Schlecht gnua hon i's g’macht (:Und hätt's mi parlirn hör'n, Oes hätt's Enf krank g’lacht.:) Nur Oans hon i fkinna, Als wenn's auf deutſh waar, (:'8 Eſſen und ’s Trinka, Und ’s Buſſerlgeb’n aa. :) (Der Wirth iſt gerührt und wiſcht ſi<h die Thränen ab.) 1%
Alle. Grüß Gott! Grüß Gott! Wirth (mit einem Maßkrug). Zum Willkomm bring i Dir’'s! Vor Freud möcht i völli woana. Wastl. Ex woant schon wieder! Marx (nachdem er getrunken). Schön Dank. Bürgermeister. Schon lang hab'n ma davon g’\{<waßt, daß Dei! Militärzeit zndli aus sein muaß und hab’n uns g’freut auf Di, auf Deine shöôna, lustinga G’sangln und dein Zithernspiel-n. Gar nix hab’n ma ghört von Dir, kaam hab’n ma g’wußt, wo’st in Garnison bist. Max. Alleweil war i im Reichsland drenten. Wastl. Drum bist gar so französish anzog'n. Marx. Döôs is ja mei’ alt’s Klüftl, und i fann Enks gar nôt sagn, wier i mi d’rüber wieder g'freut hab, daß i’s aus’n Kasten nehma und d’Uniform hon einihänga kinna. Dabei hon i fredi singa müass’n : Pfüat Gott, du blau’s Klüftl, Trag’n hon is in Ehr’n, (:Awa ’s Hüatal und ’s Joppel Trag i nomal so gern.:) Dôs Parlewu fransä, Schlecht gnua hon i's g’macht (:Und hätt's mi parlirn hör'n, Oes hätt's Enf krank g’lacht.:) Nur Oans hon i fkinna, Als wenn's auf deutsh waar, (:'8 Essen und ’s Trinka, Und ’s Busserlgeb’n aa. :) (Der Wirth ist gerührt und wischt si<h die Thränen ab.) 1%
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wern, aba brav kann ma bleib’n und luſti im Herrgott ſeina frei’n Natur, ſinga kann ma mit die Vögel von Fruah bis in d’Nacht, und bet’n kann ma andächtiger, als wie in der ſchönſten Kircha und lerna kann ma ſo viel für's Leb’'n von die Pflanz’'n und dem Thierreich, wenn ma off’ne Aug’n hat und an’ tlarn Voſtand. Und da hon î mir oft denkt, wenn der Spielhahn im Fruahjahr ſo {ò’ tanzt, wenn d'Bachſtelzen ’rumſpringa, als thaat’n3 nomal Schuaplattln, warum ſollt i nôt aa tanzen? Und ſo hon 1's oft probirt, is aa mei’ Bua blos a Ste>’n gwen, is Manchener nöt mehr nus. Und heunt ſoll i auf an’ wirklihen Tanz därfa! Wenn's ‘aa an’ alt’'n Brummbärn nôt re<t i3, was thuat’s, der Girgl is der Hochzeiter, dem is's ret, und Enk, Godl, 188 aa recht. Hofmecieriu. In Gottsnam?*, ſo geh’ halt hin, aber erſt, wenn der junga Bäurin ihra Kammerwag’n is ang’fahrn worn. J brauch Di zum Ablad’n und daß Alles auf’n rihtinga Play kimmt. Waberl. Aber wenn er nur kemmat! Es is ſ{<ho’ Mittag und î kimm? z'ſpät zum Brauttanz, und ſo geht mir \{<o? re<ht viel verlorn. Hvofmeierin. J will außiſhaug’n auf'n Fahrweg, ſie wern ja dennaſt mit'n Kammerwag’n nöt umg'worfa hab’n durch d’ Viechgaſſ’n auffa oder ſte>’n bliebn ſei. J ſchau nah. Aber daß ma nimma g’ſunga wird! Nimm an? Strumpf und \tri>, dos is g’ſcheider als Dei Blärn. (Ab.) Waberl (allein). Wird er ja dennerſt nöôt ſte>’n bliebn ſei?! Des traurige Räum? ſollts nôt amal heunt a G’ſangl hörn, ſollts nôt wiſſen, wier a Juchaza hallt. D'’Heiligenbilder, ſagt Godl, ſan über mein G'ſang daſchro>a, dds is ja nôt wahr. Mir i8's völli, als ſchaugetens recht freundli aba zu mir. (Sie jodelt iu verſchiedenen Tonarten in die Nebenkammer hinein. Plößlich hält ſie ein.) 2. Scene. Waberl. Girgl. Girgl eilt verſtört und blaß herein. Er ſicht überraſht auf Waberl. Waberl. Bauer, was is Enk denn? Was thuats denn Oes z’Haus? Kemmt's am End gar, mi z’hol’n, weil i ſo lang auf mi warten
wern, aba brav kann ma bleib’n und lusti im Herrgott seina frei’n Natur, singa kann ma mit die Vögel von Fruah bis in d’Nacht, und bet’n kann ma andächtiger, als wie in der schönsten Kircha und lerna kann ma so viel für's Leb’'n von die Pflanz’'n und dem Thierreich, wenn ma off’ne Aug’n hat und an’ tlarn Vostand. Und da hon î mir oft denkt, wenn der Spielhahn im Fruahjahr so {ò’ tanzt, wenn d'Bachstelzen ’rumspringa, als thaat’n3 nomal Schuaplattln, warum sollt i nôt aa tanzen? Und so hon 1's oft probirt, is aa mei’ Bua blos a Ste>’n gwen, is Manchener nöt mehr nus. Und heunt soll i auf an’ wirklihen Tanz därfa! Wenn's ‘aa an’ alt’'n Brummbärn nôt re<t i3, was thuat’s, der Girgl is der Hochzeiter, dem is's ret, und Enk, Godl, 188 aa recht. Hofmecieriu. In Gottsnam?*, so geh’ halt hin, aber erst, wenn der junga Bäurin ihra Kammerwag’n is ang’fahrn worn. J brauch Di zum Ablad’n und daß Alles auf’n rihtinga Play kimmt. Waberl. Aber wenn er nur kemmat! Es is s{<ho’ Mittag und î kimm? z'spät zum Brauttanz, und so geht mir \{<o? re<ht viel verlorn. Hvofmeierin. J will außishaug’n auf'n Fahrweg, sie wern ja dennast mit'n Kammerwag’n nöt umg'worfa hab’n durch d’ Viechgass’n auffa oder ste>’n bliebn sei. J schau nah. Aber daß ma nimma g’sunga wird! Nimm an? Strumpf und \tri>, dos is g’scheider als Dei Blärn. (Ab.) Waberl (allein). Wird er ja dennerst nöôt ste>’n bliebn sei?! Des traurige Räum? sollts nôt amal heunt a G’sangl hörn, sollts nôt wissen, wier a Juchaza hallt. D'’Heiligenbilder, sagt Godl, san über mein G'sang daschro>a, dds is ja nôt wahr. Mir i8's völli, als schaugetens recht freundli aba zu mir. (Sie jodelt iu verschiedenen Tonarten in die Nebenkammer hinein. Plößlich hält sie ein.) 2. Scene. Waberl. Girgl. Girgl eilt verstört und blaß herein. Er sicht überrasht auf Waberl. Waberl. Bauer, was is Enk denn? Was thuats denn Oes z’Haus? Kemmt's am End gar, mi z’hol’n, weil i so lang auf mi warten
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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Bürgermeiſter. Koane. D’Dirn hat natürli Lärm g'maht. Vom Seehof, wie von der Seemühl ſan d’Leut eini, um z'helfa, aber mei! Döôs hat | nix bedeut. Wie's Tag is wor'’n, hat ma d’Leichen g’funden am Grund vom See, — ſie hab’n ſie umſchlunga g'halten, ’s Deandl hat ’n Kranz no auf'n Kopf ghabt. Drin im Freithof liegn’s neb’nand begrab’n. Der Herr laß } ruah’n im Frieden. Mar. Amen. Und warum is d’Hochzet zwiſchen ’'n Martl und der Loni ausanand ? : Bürgermeiſter. Der Seemüller hat der Hanni alle Schuld zug’ſhob’n an dem Unglück und hat's no im Tod durch ſeine böſen Reden g’ſhänd’t. Der Martl hat dós nôt duld’, hat ’n amal vor d’Thür g’ſeßt und da war nimmer d’ran z’denken, daß er ’n als Schwiegerſohn nimmt. Und ſo hat er d’Loni ’n junga Grashofer, der Teuxel woaß, wie dös kemma 13, in Verſpruch gebn. Durt kimmt er ja, der Grashofer und ſei? Sohn. Max. Da geh? i! Den Grashofer, die Kreuzſpinna, hon i nie mög'n. Waſtl. I geh? mit. FJ woaß Dir an’ Falzplaß zu verrathen. Erſt heunkt in der Fruah hon i oan verhört drenten beim rothen Kreuz. Max. So? Da ſpring i glei morg’n fruah an und bäum n ab, nacha ſollſt aa was hab’n davon. Waſtl. Es geht halt nix über a Soldatenkameradſchaft! Wie i dazumal in Schleswig Holnſtein meerumſhlungen — Mar. (Zu dem mit ihm abgehenden Waſtl.) J hab koa Zeit zu Deiner Red. (Für ſich.) J muaß nach der Burgl ſhaugn. (Ab.) Waſtl. No, nacha bleib i wieder da. Erſtes Madchen. Schaugts es nur an, die Grashofer — a ſ<hón’s Paar Manns bilder! PA - ry L > #63 daa TO C dnd FER
Bürgermeister. Koane. D’Dirn hat natürli Lärm g'maht. Vom Seehof, wie von der Seemühl san d’Leut eini, um z'helfa, aber mei! Döôs hat | nix bedeut. Wie's Tag is wor'’n, hat ma d’Leichen g’funden am Grund vom See, — sie hab’n sie umschlunga g'halten, ’s Deandl hat ’n Kranz no auf'n Kopf ghabt. Drin im Freithof liegn’s neb’nand begrab’n. Der Herr laß } ruah’n im Frieden. Mar. Amen. Und warum is d’Hochzet zwischen ’'n Martl und der Loni ausanand ? : Bürgermeister. Der Seemüller hat der Hanni alle Schuld zug’shob’n an dem Unglück und hat's no im Tod durch seine bösen Reden g’shänd’t. Der Martl hat dós nôt duld’, hat ’n amal vor d’Thür g’seßt und da war nimmer d’ran z’denken, daß er ’n als Schwiegersohn nimmt. Und so hat er d’Loni ’n junga Grashofer, der Teuxel woaß, wie dös kemma 13, in Verspruch gebn. Durt kimmt er ja, der Grashofer und sei? Sohn. Max. Da geh? i! Den Grashofer, die Kreuzspinna, hon i nie mög'n. Wastl. I geh? mit. FJ woaß Dir an’ Falzplaß zu verrathen. Erst heunkt in der Fruah hon i oan verhört drenten beim rothen Kreuz. Max. So? Da spring i glei morg’n fruah an und bäum n ab, nacha sollst aa was hab’n davon. Wastl. Es geht halt nix über a Soldatenkameradschaft! Wie i dazumal in Schleswig Holnstein meerumshlungen — Mar. (Zu dem mit ihm abgehenden Wastl.) J hab koa Zeit zu Deiner Red. (Für sich.) J muaß nach der Burgl shaugn. (Ab.) Wastl. No, nacha bleib i wieder da. Erstes Madchen. Schaugts es nur an, die Grashofer — a s<hón’s Paar Manns bilder! PA - ry L > #63 daa TO C dnd FER
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
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— au RAT 10 1 REA, Grashofer. Dövs8 waar’n Faxen! Seemüller, i will Dir's g’rath’n hab'n, daß D’ iaß nòôt lang mehr Umſtänd machſt, i will, daß ohne Aufenthalt zum Coplirn ganga wird und der Girgl wird ſeiner Braut ſho zoag'’n, wie ſie ſi zu benehma hat, wenn ihr wieder amal a Arreſtant in ’n Weg kimmt. Wir wern 8s {ho z'hüat’n wiſſen und thr zoag*'n, was a ehrbare Bäurin z’thoa hat. Seemüller (zornig). Was ſagſt da? Am Grashof ſoll mei? Loni d’Ehrbarkeit lerna ? No ſchau, von dera Sorg will i Enk dalöfn. D'Loni geht nöt mit auf'n Grashof, iaß nôt und aa nôt ſpäter — vorbei is’s mit dera Schandthat, mei’ Loni wird-nöôt g’opfert, und dabei bleibt’s, ſo wahr i der Seemüller bin! Loni (die am offenen Fenſter erſchien). Baterl, tauſend Dank! (Allgemeine Aufregung.) _Grashofer. So leiht moanſt, geht's? Hochmüathi willſt ſei’? Dös kannſt ho, aber z’erſt will i mei’ Geld hab’n, dôs D’ ma ſchuldi biſt, oder in ſehs Wochen ghört d'Seemühl mei? und i" vertreib Di draus mit Schand und Spott. | Vürgerinciſter. Fried! Fried! So öffentli brauchts z'weg'n a Schuld n See- müller nôt z’\handeln. So viel, als er braucht, um Enk abz’ſchütteln, kann der Seemüller alle Tag von mir hab'n, d’rauf haſt mei’ Hand. Burgl. Oes guldener Burgermoaſta,. laßts Enf an’ Schmat geb'’n. (Küßt ihn -Scemüller. Liaba mit Schand und Spott von der Mühl, als die Schand auf ſolche Red’n hin no an a Hochzet mit meina Loni z’denka. Thua’ vas D’ willſt, Grashofer.. Wer mi kennt, woaß, daß i a ehrbarer Mann bin, und bin i Dir was ſchuldi, heunt bin i no der Seemüller und werd's bleib’n mit Gottés Gnad. (Reißt den Rosmarin vom Hute und wirft ihn zu Boden.) So, da liegt der Strauß’n und iaß ſan mir zwoa für heunt firti. Alle meine Gäſt? ſan g'lad’n, ’s Hochzetmahl halt ma in der Mühl, meine Muſikanten bleib’n da! Ladts ’n Kammerwag'n ab!
— au RAT 10 1 REA, Grashofer. Dövs8 waar’n Faxen! Seemüller, i will Dir's g’rath’n hab'n, daß D’ iaß nòôt lang mehr Umständ machst, i will, daß ohne Aufenthalt zum Coplirn ganga wird und der Girgl wird seiner Braut sho zoag'’n, wie sie si zu benehma hat, wenn ihr wieder amal a Arrestant in ’n Weg kimmt. Wir wern 8s {ho z'hüat’n wissen und thr zoag*'n, was a ehrbare Bäurin z’thoa hat. Seemüller (zornig). Was sagst da? Am Grashof soll mei? Loni d’Ehrbarkeit lerna ? No schau, von dera Sorg will i Enk dalöfn. D'Loni geht nöt mit auf'n Grashof, iaß nôt und aa nôt später — vorbei is’s mit dera Schandthat, mei’ Loni wird-nöôt g’opfert, und dabei bleibt’s, so wahr i der Seemüller bin! Loni (die am offenen Fenster erschien). Baterl, tausend Dank! (Allgemeine Aufregung.) _Grashofer. So leiht moanst, geht's? Hochmüathi willst sei’? Dös kannst ho, aber z’erst will i mei’ Geld hab’n, dôs D’ ma schuldi bist, oder in sehs Wochen ghört d'Seemühl mei? und i" vertreib Di draus mit Schand und Spott. | Vürgerincister. Fried! Fried! So öffentli brauchts z'weg'n a Schuld n See- müller nôt z’\handeln. So viel, als er braucht, um Enk abz’schütteln, kann der Seemüller alle Tag von mir hab'n, d’rauf hast mei’ Hand. Burgl. Oes guldener Burgermoasta,. laßts Enf an’ Schmat geb'’n. (Küßt ihn -Scemüller. Liaba mit Schand und Spott von der Mühl, als die Schand auf solche Red’n hin no an a Hochzet mit meina Loni z’denka. Thua’ vas D’ willst, Grashofer.. Wer mi kennt, woaß, daß i a ehrbarer Mann bin, und bin i Dir was schuldi, heunt bin i no der Seemüller und werd's bleib’n mit Gottés Gnad. (Reißt den Rosmarin vom Hute und wirft ihn zu Boden.) So, da liegt der Strauß’n und iaß san mir zwoa für heunt firti. Alle meine Gäst? san g'lad’n, ’s Hochzetmahl halt ma in der Mühl, meine Musikanten bleib’n da! Ladts ’n Kammerwag'n ab!
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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LL M I TERS Grashofer (zum Bürgermeiſter). Wer wird denn z’wegn ſo a papiernen Belobigung ſolche Faxen machen. Mir waar’n zehn Markln {ho liaba. Bürgermeiſter. Um die Ehr handelt ſich's Grashofer. Von der Ehr hat ma nix. Bürgermeiſter (leiſe zu Grashofer). Vater des Begnadeten, Du biſt und bleibſt a Rindvieh. Grashofer. Sagſt ma dôs im Namen der Obrigkeit ? Bürgermeiſter. Ds ſag i Dir als Kamerad, aber deſto aufrichtiger is's gmoant. Jab gibſt eam, wennſt Di nôt mehr blamir’n willſt, d’Einwilligung zu der Heirat mit'n Waberl. Grashofer (ſi< vergeſſend). Mit’n Hüattawaberl? Dös waar’n Faxen! Girgl. offen und frei, daß 8s Waberl da mei? ſo bald als mögli auf'n Grashof hol als So is's und i ſag Hochzeiterin is und daß i’ mei’ liabe Bâäurin. Sechoferin. Und von mir kriegt's d’Ausſteuer. Hofmeierin (zum Grashofer). Glei gibſt Dei’ Einwilligung, ſunſt geh i nimmer mit Dir in Austrag und leid’ Deine Faxen. Grashofer. eS, Faxen? Dövs waar’n Faxen! Der fragt mi ja gar nimmer. No ja, der Hof is übergeb’n, was will i macha ? Mein’ Seg’n habts. Dôs wern wohl Faxen ſein! Alle Anweſenden drücken ihren Beifall aus und gratuliren dem Brautpaar. / Auf See und Bergen Sonnwendfeuer. Loni (Waberl die Hand reichend). D’Sunnwendfeuer leuchten von die Berg, in unſern Herzen aber brennt’s vor lauter Glückſeligkeit ! Girgl. Nie hätt’ i’s Courage g'’habt, mir ſo viel Glü>k z’wünſchen, als’8 heunt auf mi g’ſhütt? hat. G’liabt und g’acht ſein, dös is der Himmi auf dera Welt! Mar. Sei’ Courage muaß ma niemals ſinken laſſen, Hoffen muaß ma ſtets mit fromma Muath, MYtit’n Teufi muaß ma ſelber raaffa kinna, Nacha wird ſho wieder Alles guat. Waſtl bläſt Tuſch. Unter JFauchzen und Hochſchreien und rauſchender Muſik fällt der Vorhang. \ E:
LL M I TERS Grashofer (zum Bürgermeister). Wer wird denn z’wegn so a papiernen Belobigung solche Faxen machen. Mir waar’n zehn Markln {ho liaba. Bürgermeister. Um die Ehr handelt sich's Grashofer. Von der Ehr hat ma nix. Bürgermeister (leise zu Grashofer). Vater des Begnadeten, Du bist und bleibst a Rindvieh. Grashofer. Sagst ma dôs im Namen der Obrigkeit ? Bürgermeister. Ds sag i Dir als Kamerad, aber desto aufrichtiger is's gmoant. Jab gibst eam, wennst Di nôt mehr blamir’n willst, d’Einwilligung zu der Heirat mit'n Waberl. Grashofer (si< vergessend). Mit’n Hüattawaberl? Dös waar’n Faxen! Girgl. offen und frei, daß 8s Waberl da mei? so bald als mögli auf'n Grashof hol als So is's und i sag Hochzeiterin is und daß i’ mei’ liabe Bâäurin. Sechoferin. Und von mir kriegt's d’Aussteuer. Hofmeierin (zum Grashofer). Glei gibst Dei’ Einwilligung, sunst geh i nimmer mit Dir in Austrag und leid’ Deine Faxen. Grashofer. eS, Faxen? Dövs waar’n Faxen! Der fragt mi ja gar nimmer. No ja, der Hof is übergeb’n, was will i macha ? Mein’ Seg’n habts. Dôs wern wohl Faxen sein! Alle Anwesenden drücken ihren Beifall aus und gratuliren dem Brautpaar. / Auf See und Bergen Sonnwendfeuer. Loni (Waberl die Hand reichend). D’Sunnwendfeuer leuchten von die Berg, in unsern Herzen aber brennt’s vor lauter Glückseligkeit ! Girgl. Nie hätt’ i’s Courage g'’habt, mir so viel Glü>k z’wünschen, als’8 heunt auf mi g’shütt? hat. G’liabt und g’acht sein, dös is der Himmi auf dera Welt! Mar. Sei’ Courage muaß ma niemals sinken lassen, Hoffen muaß ma stets mit fromma Muath, MYtit’n Teufi muaß ma selber raaffa kinna, Nacha wird sho wieder Alles guat. Wastl bläst Tusch. Unter JFauchzen und Hochschreien und rauschender Musik fällt der Vorhang. \ E:
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
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0748 Wirth. Döôs Kind is ſchon a {<ön’s Deandl g'wen und dem Bruder von der Loni, dem Seemüller Pauli, hat ſie's anthan. Mar. Í Y i J | Î Dem tkloan Buam? Bürgermeiſter. No, er war ſchon achtzehn Jahr alt, d’Hanni ſiebzehn. Und die junga Leutln ſan an’ Aberglaub’n zum Opfer g"fall’n. Marx. Aa der Pauli ? Bürgermeiſter. Aa der Pauli. Du woaßt, daß fi die Deandln in der Kunklſtub'n erzähl’n, wenn ma ſi in der Johanninacht an* Kranz von neunerleti Bleamelwerk, dös ma bei Sonnenuntergang bro>kt hat, auf'n Kopf ſett und damit z’Mitternacht in die Mitt’ vom See einifahrt, daß ma im Waſſaſpiegel unten den künftinga Hochzeiter daſhaugt. D’Hanni hat öfter zum Pauli g’ſagt, daß ? feſt entſchloſſen is, in der Johannis= nacht die Fahrt z'mahen und mit'n Kranz auf'n Kopf in’s Waſſer z’\ſhaug’n, damit's ſiechgt, ob er wirkli für ſie b’ſtimmt is. Spaat in der Johannisnacht hat ſie ſi aus’n Hof g’ſ<hlicha und is mit an?’ kloan Schifferl außig’fahr’n in See. Der Pauli ſchaut von ſeiner Schlaffamma zu gleicher Zeit außi und ſichgt, wie vom andern Ufer 8s Schifferl wegg’ſtoßen wird. Glei deukt er an der Hanni ihra Red, b’ſinnt ſi nöt lang, nimmt an’ Kahn und fahrt eini, der Haunt entgeg?n. Max. Und was is weiter g’ſchehgn ? Bürgermeiſter. A Dirn is der Hanni aus Neugierd nah und hat vom Ufer aus g’ſehgn, wie die zwoa Schiffeln in der Mitt’ vom See z'ſamma-=- femma ſan. D’Hanni hat an? Schre>ensſhroa ausg’ſtoß’n — ſie hat g’wiß ’n Pauli für an? übernatürliche Erſcheinung g'halt’n und is ohnmächti im Schifferl umg’fall’'n. Der Pauli will ihr z'Hilf kemma, ſpringt aus ſein? Schiffel ſchnell in dôs ihra, die Zilln ſhlagt um — a Schroa — und alle zwoa voſinkas im See. Mar. Barmherziger Himmel! Und foa? Rettung war mögli?
0748 Wirth. Döôs Kind is schon a {<ön’s Deandl g'wen und dem Bruder von der Loni, dem Seemüller Pauli, hat sie's anthan. Mar. Í Y i J | Î Dem tkloan Buam? Bürgermeister. No, er war schon achtzehn Jahr alt, d’Hanni siebzehn. Und die junga Leutln san an’ Aberglaub’n zum Opfer g"fall’n. Marx. Aa der Pauli ? Bürgermeister. Aa der Pauli. Du woaßt, daß fi die Deandln in der Kunklstub'n erzähl’n, wenn ma si in der Johanninacht an* Kranz von neunerleti Bleamelwerk, dös ma bei Sonnenuntergang bro>kt hat, auf'n Kopf sett und damit z’Mitternacht in die Mitt’ vom See einifahrt, daß ma im Wassaspiegel unten den künftinga Hochzeiter dashaugt. D’Hanni hat öfter zum Pauli g’sagt, daß ? fest entschlossen is, in der Johannis= nacht die Fahrt z'mahen und mit'n Kranz auf'n Kopf in’s Wasser z’\shaug’n, damit's siechgt, ob er wirkli für sie b’stimmt is. Spaat in der Johannisnacht hat sie si aus’n Hof g’s<hlicha und is mit an?’ kloan Schifferl außig’fahr’n in See. Der Pauli schaut von seiner Schlaffamma zu gleicher Zeit außi und sichgt, wie vom andern Ufer 8s Schifferl wegg’stoßen wird. Glei deukt er an der Hanni ihra Red, b’sinnt si nöt lang, nimmt an’ Kahn und fahrt eini, der Haunt entgeg?n. Max. Und was is weiter g’schehgn ? Bürgermeister. A Dirn is der Hanni aus Neugierd nah und hat vom Ufer aus g’sehgn, wie die zwoa Schiffeln in der Mitt’ vom See z'samma-=- femma san. D’Hanni hat an? Schre>ensshroa ausg’stoß’n — sie hat g’wiß ’n Pauli für an? übernatürliche Erscheinung g'halt’n und is ohnmächti im Schifferl umg’fall’'n. Der Pauli will ihr z'Hilf kemma, springt aus sein? Schiffel schnell in dôs ihra, die Zilln shlagt um — a Schroa — und alle zwoa vosinkas im See. Mar. Barmherziger Himmel! Und foa? Rettung war mögli?
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BTR, Ld Wirth. Ja, Marl, Du biſt no? der Alt! Flena muaß ma aus Freud. Wie machſt es denn, daß D’ alleweil Dein freudigen Humor b’haltſt 2 Max. Döôs will i Enk mit an? oanzigen G’ſeßl ſinga: Sei! Courage muß ma niemals ſinka laſſen, Hoffa muaß ma mit Vertrau’n und Muath, Mit’n Teufel muaß ma ſelba raffa kinna, Nacha wird ſcho wieder Alles guat. Waſtl. Wirth, heb! mir mei’ Hörnl während der Vesperzeit guat auf, aber mach? net wieder an’ Leuchter d’raus und ſte> a Unſchlittkirzen eini, wia’s neuli der Fall war; i brauh's auf morg’n zu der Hochzet. Wirth. Scho reht, Waſtl. Mar. Gibt's morg’n a Hochzet? Da kimm i ja nacha g’rad recht. Wirth. Wahrhafti! Morg’n gibt's freili a Hochzet, no dazu a große. Der Grashofer Girgl wird mit der Müller Loni copulirt. Max. Was? D'’Müller Loni, die heirat’ ’n Grashofer? So is’s mit'n Martl nix mehr ? Wirth. Döós hat ſei’ eigne Bewandtniß. Max. Dös thuat ma leid! Der Martl war von je mei? beſter Kamerad und i hon mi {o g'’freut, daß i ’n als hausg’ſeſſna Bauern mit der Loni wieder triff. Bürgermeiſter (leiſe). Der Gutsjäger, Dei? Vata, Maxl, hat weniger Freud, mit'n Martl z’ſamma z’treffa. Er bild’ ſi ein, er könnt? mehr Rehbö>k in der Gutswaldung ſchießen, wenn der Martl nôt die angrenzende Gmoandjagd hätt”. Max. Was D ſagſt? Ex wird dennaſt nöt wildern, der reich? Seehofer 7
BTR, Ld Wirth. Ja, Marl, Du bist no? der Alt! Flena muaß ma aus Freud. Wie machst es denn, daß D’ alleweil Dein freudigen Humor b’haltst 2 Max. Döôs will i Enk mit an? oanzigen G’seßl singa: Sei! Courage muß ma niemals sinka lassen, Hoffa muaß ma mit Vertrau’n und Muath, Mit’n Teufel muaß ma selba raffa kinna, Nacha wird scho wieder Alles guat. Wastl. Wirth, heb! mir mei’ Hörnl während der Vesperzeit guat auf, aber mach? net wieder an’ Leuchter d’raus und ste> a Unschlittkirzen eini, wia’s neuli der Fall war; i brauh's auf morg’n zu der Hochzet. Wirth. Scho reht, Wastl. Mar. Gibt's morg’n a Hochzet? Da kimm i ja nacha g’rad recht. Wirth. Wahrhafti! Morg’n gibt's freili a Hochzet, no dazu a große. Der Grashofer Girgl wird mit der Müller Loni copulirt. Max. Was? D'’Müller Loni, die heirat’ ’n Grashofer? So is’s mit'n Martl nix mehr ? Wirth. Döós hat sei’ eigne Bewandtniß. Max. Dös thuat ma leid! Der Martl war von je mei? bester Kamerad und i hon mi {o g'’freut, daß i ’n als hausg’sessna Bauern mit der Loni wieder triff. Bürgermeister (leise). Der Gutsjäger, Dei? Vata, Maxl, hat weniger Freud, mit'n Martl z’samma z’treffa. Er bild’ si ein, er könnt? mehr Rehbö>k in der Gutswaldung schießen, wenn der Martl nôt die angrenzende Gmoandjagd hätt”. Max. Was D sagst? Ex wird dennast nöt wildern, der reich? Seehofer 7
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Zs: VR) ELS Girgl. Geh zua, i will iaß nix mehr von der Rachſucht hör'n. JF bin ſeit ara Stund a ganz anderer Menſch worn; 's Leb’n fang î iaß an- verſtehſt es, Hofmeierin, und auf d’Muſi geh i, und raaffa thua i' wenns ſein muaß, und gar nix mach i mir d’raus, daß mi die blaß, Loni -nit möôg’n hat. Es hat an’ andere Muatta aa no a ſchöns Kind. Hofmeierin. Mei? Gott, Girgl, i fürht, Oes ſeids überg’ſchnappt! Girgl. Döós kann ſcho ſein, aber nur über d’Langweil und ’8 Zwider- ſein, dvs auf'n Grashof dahoam war, Wenn i Enka g’faltets3, ver- drüßlis G*ſicht nôt alleweil anſhaug’n muaß und ’n Vata nôt alleweil greina hôr, naha wird's {ho anders wern in mein Gmüath. Mei? Wirthſchafterin is von heunt an ’8 Waberl, die is a friſ<h Bluat und woaß, was ma thoa’ muß, um aus an? grantigen Bauern an? luſtinga Buam z’macha, ſo wie i tay ona bin. Juchu! Hofmeceierin (entſeßt). Oes ſeids ja dennat vom Teufi b’ſeſſen! Aber Bauer, da habts Enk ſcho g’ſhnitt’n. Ueber's Waberl hon i zu befehl’n und i befehl- daß f’ no heunt außimarſchirt aus’n Grashof und an? andern Deanſt ſuacht. Döós leid i nôt! Girgl. Hofmeierin. J bin thra Godl und vertritt an ihr Muattaſtell* und es bleibt ‘dabei, furt muaß’s und no heunt! | Girgl. Meierin, laßts es da! Was hats denn aa tho’? Daß’s ma ’s Tanzen g’lernt hat? No ja, was i8’3 denn naha. Und z’weg’n den oan Buſſei — Hofmaierin. Was? Bußelt is aa worn? Himmliſche Heerſchaaren ! Jaß bleibts dabei! Glei muaß's furt! Waberl! Waberl! Glei fimmſt eina! (Waberl tritt ein.) Verworf’nes G'ſhöpf! Moanſt derent-- weg’n hab i Di am Hof aufwachſ’n und ſo alt wern laſſ’n, daß D' mi vodrängſt von mein’ Deanſt und Du 's groß? Wort führn därfſt ? Du packſt glei auf der Stell Dei’ alts Graafflwerk z’\ſamm und gehſt zu Deiner Firmgodl auf Beuerberg ummi, bis D? an? andern Deanſt haſt. Verſtanden? Und iaß mach nur g’ſ{<wind!
Zs: VR) ELS Girgl. Geh zua, i will iaß nix mehr von der Rachsucht hör'n. JF bin seit ara Stund a ganz anderer Mensch worn; 's Leb’n fang î iaß an- verstehst es, Hofmeierin, und auf d’Musi geh i, und raaffa thua i' wenns sein muaß, und gar nix mach i mir d’raus, daß mi die blaß, Loni -nit möôg’n hat. Es hat an’ andere Muatta aa no a schöns Kind. Hofmeierin. Mei? Gott, Girgl, i fürht, Oes seids überg’schnappt! Girgl. Döós kann scho sein, aber nur über d’Langweil und ’8 Zwider- sein, dvs auf'n Grashof dahoam war, Wenn i Enka g’faltets3, ver- drüßlis G*sicht nôt alleweil anshaug’n muaß und ’n Vata nôt alleweil greina hôr, naha wird's {ho anders wern in mein Gmüath. Mei? Wirthschafterin is von heunt an ’8 Waberl, die is a fris<h Bluat und woaß, was ma thoa’ muß, um aus an? grantigen Bauern an? lustinga Buam z’macha, so wie i tay ona bin. Juchu! Hofmeceierin (entseßt). Oes seids ja dennat vom Teufi b’sessen! Aber Bauer, da habts Enk scho g’shnitt’n. Ueber's Waberl hon i zu befehl’n und i befehl- daß f’ no heunt außimarschirt aus’n Grashof und an? andern Deanst suacht. Döós leid i nôt! Girgl. Hofmeierin. J bin thra Godl und vertritt an ihr Muattastell* und es bleibt ‘dabei, furt muaß’s und no heunt! | Girgl. Meierin, laßts es da! Was hats denn aa tho’? Daß’s ma ’s Tanzen g’lernt hat? No ja, was i8’3 denn naha. Und z’weg’n den oan Bussei — Hofmaierin. Was? Bußelt is aa worn? Himmlische Heerschaaren ! Jaß bleibts dabei! Glei muaß's furt! Waberl! Waberl! Glei fimmst eina! (Waberl tritt ein.) Verworf’nes G'shöpf! Moanst derent-- weg’n hab i Di am Hof aufwachs’n und so alt wern lass’n, daß D' mi vodrängst von mein’ Deanst und Du 's groß? Wort führn därfst ? Du packst glei auf der Stell Dei’ alts Graafflwerk z’\samm und gehst zu Deiner Firmgodl auf Beuerberg ummi, bis D? an? andern Deanst hast. Verstanden? Und iaß mach nur g’s{<wind!
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
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E. H E Seemüller. Schmatz nöôt ſo dumm daher und thua, was i Dir g’'hoaßen hon. Burgl. Vata, Ebba däârfts nôt vogeſſ’n: habts es g’ſehg’n, der Jäger= maxl is geſtern kemma, dem ſollts es dennaſt ſag’n laſſn, daß er zum Tanz auf d’Hochzet' fimmt. Seceemüller. Sunſt nix? Burgl. Na, ſunſt uix. Juſt mit dem möcht i heunt tanz’n. Seemüller. Jat gehſt ma aber glei. — Schau döôs Kind an, denkt dôs aa ſho’ an fſo Ebbas. Burgl. No’, war der Pauli no? jünger und — Seemüller (ernſt). Staad von Dem heunt — und Du denk dran, daß D’ amal d'Mühl übernehma muaßt. Burgl. Ja, und daß i mi davontweg’n rechtzeiti um an’ Müller umthoa? muaß. J ſuah mir aa Oan, aber oan, den î mag, verſtand’n Vata? Anders wird bei mir nöôt g’mahl’n. (Man hört Muſik) Durt bringa d’Muſikanten d’Kranzljungfern und d’Ehrenmuatta und die Gäſt? wern aa ſho anblaſ’n. Gebts ma ſchnell die Rosmarin. So, und tat geht da Loni ihra Hinrichtung an. (Eilt den Ankommenden entgegen, begrüßt ſie und führt ſie in das Haus. Muſik zu Ende.) Seemüller. No? wart? nur, i lern? Dir {ho no mores! (Für ſi<) 3 18 ma wahrhafti aa, als müaßt i mit ara Leich geh'n. Die Muſikanten haben ſi<h wieder zum Eingange begeben und empfangen die nach- fommenden Gäſte mit einem Marſh. Der Seemüller und Burgl begrüßen die Gäſte. Burgl gibt ihnen Rosmarinzweige auf den Hut und in's Knopflo<h. Die Burſche fommen jauhzend an. Sobald ſie den Rosmarin haben, treten ſie in's Haus, kommen aber bald wieder heraus. Unter den Gäſten iſ au< der Bürgermeiſter, der vom Seemüller und Burg! mit beſonderen Ehren empfangen wird. Allgemeines Juhſchreien.
E. H E Seemüller. Schmatz nöôt so dumm daher und thua, was i Dir g’'hoaßen hon. Burgl. Vata, Ebba däârfts nôt vogess’n: habts es g’sehg’n, der Jäger= maxl is gestern kemma, dem sollts es dennast sag’n lassn, daß er zum Tanz auf d’Hochzet' fimmt. Seceemüller. Sunst nix? Burgl. Na, sunst uix. Just mit dem möcht i heunt tanz’n. Seemüller. Jat gehst ma aber glei. — Schau döôs Kind an, denkt dôs aa sho’ an fso Ebbas. Burgl. No’, war der Pauli no? jünger und — Seemüller (ernst). Staad von Dem heunt — und Du denk dran, daß D’ amal d'Mühl übernehma muaßt. Burgl. Ja, und daß i mi davontweg’n rechtzeiti um an’ Müller umthoa? muaß. J suah mir aa Oan, aber oan, den î mag, verstand’n Vata? Anders wird bei mir nöôt g’mahl’n. (Man hört Musik) Durt bringa d’Musikanten d’Kranzljungfern und d’Ehrenmuatta und die Gäst? wern aa sho anblas’n. Gebts ma schnell die Rosmarin. So, und tat geht da Loni ihra Hinrichtung an. (Eilt den Ankommenden entgegen, begrüßt sie und führt sie in das Haus. Musik zu Ende.) Seemüller. No? wart? nur, i lern? Dir {ho no mores! (Für si<) 3 18 ma wahrhafti aa, als müaßt i mit ara Leich geh'n. Die Musikanten haben si<h wieder zum Eingange begeben und empfangen die nach- fommenden Gäste mit einem Marsh. Der Seemüller und Burgl begrüßen die Gäste. Burgl gibt ihnen Rosmarinzweige auf den Hut und in's Knopflo<h. Die Bursche fommen jauhzend an. Sobald sie den Rosmarin haben, treten sie in's Haus, kommen aber bald wieder heraus. Unter den Gästen is au< der Bürgermeister, der vom Seemüller und Burg! mit besonderen Ehren empfangen wird. Allgemeines Juhschreien.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
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LJ [SI A — ds N SAL dr — > Den Blibnen gegenüber als Manuſcript gedru>t. Alle Rechte vorbe- behalten. Mißbrauch wird gerichtlih verfolgt, und iſ das alleinige Auffü Hrung8redt nur durch die Theater-Agentur J. Rubin in München LI | zu erlangen. EK TUS v «Fr 2nN IK i Ch da, ta th YT Johamisnaché h TY IE: 4 J BA ‘0 Oberbayeriſdies Voſksftük in 6 Akfen. _ A ZEI as CA A 4 a - LA Nach 6 ſeiner gleichnamigen Erzählung für die Bühne bearbeitet von Maximilian Schmidt. Mujik von Albert Altmann.
LJ [SI A — ds N SAL dr — > Den Blibnen gegenüber als Manuscript gedru>t. Alle Rechte vorbe- behalten. Mißbrauch wird gerichtlih verfolgt, und is das alleinige Auffü Hrung8redt nur durch die Theater-Agentur J. Rubin in München LI | zu erlangen. EK TUS v «Fr 2nN IK i Ch da, ta th YT Johamisnaché h TY IE: 4 J BA ‘0 Oberbayerisdies Vosksftük in 6 Akfen. _ A ZEI as CA A 4 a - LA Nach 6 seiner gleichnamigen Erzählung für die Bühne bearbeitet von Maximilian Schmidt. Mujik von Albert Altmann.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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is OE ad Burgl. Gott ſei's gelobt! (Der Bürgermeiſter ſpricht lebhaft mit dem geſtikulirenden Waſtl, der an ſich die Schuß-= wunden Maxls und Martls zeigt.) Grashofer. Wird's iaß bald weitergeh'n ? Burgl. In dem Zuaſtand kann d’Loni nöt geh'n. Vata, ſchiabts d’'Hochzet auf ; d’Loni is ja dennaſt koa’ Schlachtopfer für den z’widern Grashofer! Seemäüller. Der Knecht ſoll 8s Wagl anſpanna! Grashofer. Was, a Wagl? Kann die ſo leiht in d’Krämpf fall’n, wie «a Stadtmamſell, richt ſie ſi aa wieder flink z’ſamm, ma därf nur dene Faxen nöôt nachgeb'n. Dös is was Neu's, daß ma auf'n Hochzetzug mit an’ Arreſtanten ſharmirt. JF moanet, es müaßt ’n Seemüller ſho a große Ehr’ und Gnad ſein, wenns "n Girgl und mir überhaupt no preſſirt nah an? folhen Vorkomma. Bürgermeiſter. G’vatter, ſo was leid’ſt fein nôt! JF ſtch hinter Dir! Seemüller (ſich ermahnend). Moant3? A ſo geht der Wind? A Gnad ſoll's ma ſei’, mei” Loni ’n Girgl z’geb’n, den Koane mög’n hat, ſo viel er ſi bis iaß aca Müah geb’n hat. Grashofer, die G’\chicht is umkehrt, die Gnad is von mir und der Loni und iaß g’\chieht, was i hab’n will, und i will, Daß der Zug ausg’ſeßt wird, bis d’Loni wieder ganz wohl is. Loni e (hat ſich etivas erholt und drü>t dem Vater die Hand, ihn dankbar anſchauend). Vaterl, gelt’s Gott! Secmüller. Ja Loni, erhol Di. Führts ſis eini in d’Kamma und laßts es drin, bis ſie fi wieder z\ſammg’richt hat. (Kranzljungfern und Brautmutter geleiten Loni in's Haus.) Burgl (leiſe). Laß Dir nix g’fall’n, Vata. B’haupt Dein! Stolz. Girgl. : Bata, lenk ein, ſunſt is d’Loni für mi verlor'’n.
is OE ad Burgl. Gott sei's gelobt! (Der Bürgermeister spricht lebhaft mit dem gestikulirenden Wastl, der an sich die Schuß-= wunden Maxls und Martls zeigt.) Grashofer. Wird's iaß bald weitergeh'n ? Burgl. In dem Zuastand kann d’Loni nöt geh'n. Vata, schiabts d’'Hochzet auf ; d’Loni is ja dennast koa’ Schlachtopfer für den z’widern Grashofer! Seemäüller. Der Knecht soll 8s Wagl anspanna! Grashofer. Was, a Wagl? Kann die so leiht in d’Krämpf fall’n, wie «a Stadtmamsell, richt sie si aa wieder flink z’samm, ma därf nur dene Faxen nöôt nachgeb'n. Dös is was Neu's, daß ma auf'n Hochzetzug mit an’ Arrestanten sharmirt. JF moanet, es müaßt ’n Seemüller sho a große Ehr’ und Gnad sein, wenns "n Girgl und mir überhaupt no pressirt nah an? folhen Vorkomma. Bürgermeister. G’vatter, so was leid’st fein nôt! JF stch hinter Dir! Seemüller (sich ermahnend). Moant3? A so geht der Wind? A Gnad soll's ma sei’, mei” Loni ’n Girgl z’geb’n, den Koane mög’n hat, so viel er si bis iaß aca Müah geb’n hat. Grashofer, die G’\chicht is umkehrt, die Gnad is von mir und der Loni und iaß g’\chieht, was i hab’n will, und i will, Daß der Zug ausg’seßt wird, bis d’Loni wieder ganz wohl is. Loni e (hat sich etivas erholt und drü>t dem Vater die Hand, ihn dankbar anschauend). Vaterl, gelt’s Gott! Secmüller. Ja Loni, erhol Di. Führts sis eini in d’Kamma und laßts es drin, bis sie fi wieder z\sammg’richt hat. (Kranzljungfern und Brautmutter geleiten Loni in's Haus.) Burgl (leise). Laß Dir nix g’fall’n, Vata. B’haupt Dein! Stolz. Girgl. : Bata, lenk ein, sunst is d’Loni für mi verlor'’n.
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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2 (709 Waberl, indem ſie ſi< trauli<h anſchauen: Und waarſt Du mei’ Bua So weit von mir trennt, Bis no der let’ Stern Dort am Himmi ob’n brennt, J laafet ohne End? zua, Wie ’s Waſſer aus’n Brunn’, Und ſte>aſt aa tauſend Meil’n hinta da Sunn. Beide, aufſtchend und ſih bei der Hand nehmend und tanzend. Wir genga durch's Leb’n Luſti Hand in Hand, He, Küni von Frankreich, Was koſt’ denn Dei’ Land? (Küßen ſich.) 7. Scene. Während dieſer leßten Strophe kommt der Bürgermeiſter, die Amtsmedaille um den Hals tragend, begleitet von den Dorfbewohnern; Gras8hofer, Hofmeierin und der Wirth ſind dabei. Seehoferin mit ihren ſämmtlihen Gäſten und Dienſtboten kommen aus dem Hauſe. Waberl. Um Gottswill’n! (Will fort ; Seehoferin hält ſie zurü>.) Girgl. Jay hab’ns es Alle g’ſehg’n und ghört — guate Naht! Jaß geht Neamad ab, als mei’ Vata und d’Hofmeierin. Da ſans ſho! Jaß kanns re<ht wern! Grashofer (vortretend). A ſo muaß i Di treffa! Der Burgamoaſta ſuachht Di mit der ganzen Gmoand. Was für a Schandthat haſt beganga, Du malefiz Himmelſa>kra — ! (Hofmeierin begrüßt Waberl freundlich.) Vürgermeiſter. Ruhig Grashofer! D’Obrigkeit ſpriht iaß aus mir. (Mit er- hobener Stimme :) Georg Grashofer, treten Sie vor! Alle (neugierig). Was gibt's denn ? Grashofer (für ſi). Er red’t per Sie mit eam, da muaß er ’n {o für an? re<t’n Spißbuam halten. (Girgl tritt in fürhterliher Verlegenheit vor den Bürgermeiſter, ſo daß Beide ſich dem Publikum im Profil zeigen. Secehoferin ſagt Waberl etwas in's Ohr, worauf dieſe erfreut die Hände zuſammenſchlägt. Sie ſteht ſo, daß ihr Girgl gerade in das Geſicht ſehen kann. Alles iſt unruhig.) 4
2 (709 Waberl, indem sie si< trauli<h anschauen: Und waarst Du mei’ Bua So weit von mir trennt, Bis no der let’ Stern Dort am Himmi ob’n brennt, J laafet ohne End? zua, Wie ’s Wasser aus’n Brunn’, Und ste>ast aa tausend Meil’n hinta da Sunn. Beide, aufstchend und sih bei der Hand nehmend und tanzend. Wir genga durch's Leb’n Lusti Hand in Hand, He, Küni von Frankreich, Was kost’ denn Dei’ Land? (Küßen sich.) 7. Scene. Während dieser leßten Strophe kommt der Bürgermeister, die Amtsmedaille um den Hals tragend, begleitet von den Dorfbewohnern; Gras8hofer, Hofmeierin und der Wirth sind dabei. Seehoferin mit ihren sämmtlihen Gästen und Dienstboten kommen aus dem Hause. Waberl. Um Gottswill’n! (Will fort ; Seehoferin hält sie zurü>.) Girgl. Jay hab’ns es Alle g’sehg’n und ghört — guate Naht! Jaß geht Neamad ab, als mei’ Vata und d’Hofmeierin. Da sans sho! Jaß kanns re<ht wern! Grashofer (vortretend). A so muaß i Di treffa! Der Burgamoasta suachht Di mit der ganzen Gmoand. Was für a Schandthat hast beganga, Du malefiz Himmelsa>kra — ! (Hofmeierin begrüßt Waberl freundlich.) Vürgermeister. Ruhig Grashofer! D’Obrigkeit spriht iaß aus mir. (Mit er- hobener Stimme :) Georg Grashofer, treten Sie vor! Alle (neugierig). Was gibt's denn ? Grashofer (für si). Er red’t per Sie mit eam, da muaß er ’n {o für an? re<t’n Spißbuam halten. (Girgl tritt in fürhterliher Verlegenheit vor den Bürgermeister, so daß Beide sich dem Publikum im Profil zeigen. Secehoferin sagt Waberl etwas in's Ohr, worauf diese erfreut die Hände zusammenschlägt. Sie steht so, daß ihr Girgl gerade in das Gesicht sehen kann. Alles ist unruhig.) 4
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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a LOUURRE LZ Girgl[l. Du biſt es, Waberl? J dank Dir für Dein' Gruaß. Schauſt Di nah’n Vieh um auf der Woad? Schau nur, daß nix feit, ſunſt greint Godl wieder. Wabecrl. Mei’, dôs bin i ſho g’wohnt. Der Bauer greint, Godl greint — Girgl. Und î grein, gelt? Ja, ja , wir ſan halt die zwidern Grashofer. Waberl. No, Oes habts mir no koa böôſ’s Wörtl gebn, ſo lang i auf'n Hof bin; freili aa no koa guats; aber dôs thut nix. J woaß, daß's, ſo zwider, als'3 aa oft ausſchaugts, dennerſt 's Herz auf'n rechten Fle> habts. Girg!. Wie woaßt Du dôs ? Waberl. Dös woaß i gwiß. Moants, i hon's vergeſſen, weil i no ſo jung gwen bin, wie's dortmals in der Chriſtnacht die alt’ Sechoferin aus’n Waſſer zog’n habts und dabei bei oan Haar ſelba elendi um- femma wärt’s? (Martl iſt tief erſhüttert und ſinkt auf's Knie) Bei dera Anſtrengung habts Enk weh tho und deswegn gehts nöt ſo grad, wie die andern Burſchen, dd ſi groß braucha um a kloane That, z'während Oes koa Wörtl drüber verlorn habts, nöt amal gegn Enkan Vatan. Nur i woaß davon, weil i ſelbigs Mal, wie's tropfnuaß kemma ſeids, no wach gwen bin, um d'Mettenwürſt z'richten. Girgl. Sag aa Neamad was. Längſt is 's Gras drüber g'wachſen, d'Seehoferſchen hams für nix g'aht, es wird aa nöt viel gwen ſein. Waberl. Döôs is ho viel gwen! Aber grad dös gfallt mir von Enuk, Bauer, daß's gar nôt wollt’s, daß ma davon red’t. Mi hats ſcho oft g'’reut, daß i Enk verſprocha hab, daß i nöt davon ſ{hnauf. (Erzürnt.) Oft ſho hats mi g’jut, daß i's dem hohmüthigen Martl ſag, aber geſtern, wie mir d’'Oberdirn gſagt hat, daß er Enk im Wirthsgarten vor alle Leut an’ Loamian g'hoaßen hat, Saxendi! da is ſho a Wuth in mi einig’fahrn, es is a Glück für eam, daß i nôöt dabei gwen bin. Meina Seel, mit dem hc.tt’n meine Nägel Bekanntſchaft g'macht!
a LOUURRE LZ Girgl[l. Du bist es, Waberl? J dank Dir für Dein' Gruaß. Schaust Di nah’n Vieh um auf der Woad? Schau nur, daß nix feit, sunst greint Godl wieder. Wabecrl. Mei’, dôs bin i sho g’wohnt. Der Bauer greint, Godl greint — Girgl. Und î grein, gelt? Ja, ja , wir san halt die zwidern Grashofer. Waberl. No, Oes habts mir no koa böôs’s Wörtl gebn, so lang i auf'n Hof bin; freili aa no koa guats; aber dôs thut nix. J woaß, daß's, so zwider, als'3 aa oft ausschaugts, dennerst 's Herz auf'n rechten Fle> habts. Girg!. Wie woaßt Du dôs ? Waberl. Dös woaß i gwiß. Moants, i hon's vergessen, weil i no so jung gwen bin, wie's dortmals in der Christnacht die alt’ Sechoferin aus’n Wasser zog’n habts und dabei bei oan Haar selba elendi um- femma wärt’s? (Martl ist tief ershüttert und sinkt auf's Knie) Bei dera Anstrengung habts Enk weh tho und deswegn gehts nöt so grad, wie die andern Burschen, dd si groß braucha um a kloane That, z'während Oes koa Wörtl drüber verlorn habts, nöt amal gegn Enkan Vatan. Nur i woaß davon, weil i selbigs Mal, wie's tropfnuaß kemma seids, no wach gwen bin, um d'Mettenwürst z'richten. Girgl. Sag aa Neamad was. Längst is 's Gras drüber g'wachsen, d'Seehoferschen hams für nix g'aht, es wird aa nöt viel gwen sein. Waberl. Döôs is ho viel gwen! Aber grad dös gfallt mir von Enuk, Bauer, daß's gar nôt wollt’s, daß ma davon red’t. Mi hats scho oft g'’reut, daß i Enk versprocha hab, daß i nöt davon s{hnauf. (Erzürnt.) Oft sho hats mi g’jut, daß i's dem hohmüthigen Martl sag, aber gestern, wie mir d’'Oberdirn gsagt hat, daß er Enk im Wirthsgarten vor alle Leut an’ Loamian g'hoaßen hat, Saxendi! da is sho a Wuth in mi einig’fahrn, es is a Glück für eam, daß i nôöt dabei gwen bin. Meina Seel, mit dem hc.tt’n meine Nägel Bekanntschaft g'macht!
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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— 33 — y Seemüller. Ja, ja, ſie wird weni g’ſhlafen hab'n in dera Nacht. Rothe Aug’n und blaſſe Wangen! Da hat mei! Braut, mei? Müllerin feli, \{<o? a anders G'ſicht g'macht! Dös war a Freud, a Glück, a Zufriedenheit ! Ja, ja, an dem Tag hon i den Strauß’n da einpflanzt, den i bei der Hozet am Huat ghabt hab’. Er is g’wachſen und a großer Strauch wor’n in dene fünfazwanz'g Jahr. (Schneidet einige Zweige ab, gibt einen dem Bürgermeiſter und hält dann ein) Bis jeßt hat er nur zu traurige Sachen deant; für d’Müllerin, für'n Pauli — Gott tröſt's! Bürgermeiſter. No, heut gibt's aa nix Freudig's. Woaßt, was d’Loni g’ſagt hat? ’83 Herz bricht ihr, hat's gſagt. Secemüller. Warum ? Bürgermeiſter. Woaßt es ja ch; weil's halt ’n Martl nôt kriegt. Seceemüller. An’ Anderer waar der Martl freili, als der Grashoferbua, i woaß’s wohl, aber i kunnt do koan Schwiegerſohn brauchen, der mi” vor ſei? Haus g’ſeßt hat. Dös hätt? mei? Stolz nöôt g"litten, niemals, niemals! Bürgermeiſter. G’vatter, Dei? Stolz wird Di und Dei? Kind unglü>li? machen. Haſt gar koa’ Vertrau?’n zu mir. Was haſt es mit die Grashofer, biſt in Abhängigkeit von eqna ? Seemüller. Alles disputir’n is jeßt z\pät. (Zu Burgl, die im Feſtgewand aus dem Hauſe kommt.) Burgl, geh her da. Nimm die Sträuß'ln, theils aus für d'Kranzeljungfern ſte>ſt es in Lemoni. Geh, ſei luſti! Mach koa’ ſo z’widers G’'ſiht an ſo an? Freudentag. Burgl. Vata, mir thuat d’Loni fo viel load, daß i's nôt ſagen kann. J woaß nôt, i bild? mir alleweil no? ein, es ſoll dennat nix d’raus wer'’n. 3
— 33 — y Seemüller. Ja, ja, sie wird weni g’shlafen hab'n in dera Nacht. Rothe Aug’n und blasse Wangen! Da hat mei! Braut, mei? Müllerin feli, \{<o? a anders G'sicht g'macht! Dös war a Freud, a Glück, a Zufriedenheit ! Ja, ja, an dem Tag hon i den Strauß’n da einpflanzt, den i bei der Hozet am Huat ghabt hab’. Er is g’wachsen und a großer Strauch wor’n in dene fünfazwanz'g Jahr. (Schneidet einige Zweige ab, gibt einen dem Bürgermeister und hält dann ein) Bis jeßt hat er nur zu traurige Sachen deant; für d’Müllerin, für'n Pauli — Gott tröst's! Bürgermeister. No, heut gibt's aa nix Freudig's. Woaßt, was d’Loni g’sagt hat? ’83 Herz bricht ihr, hat's gsagt. Secemüller. Warum ? Bürgermeister. Woaßt es ja ch; weil's halt ’n Martl nôt kriegt. Seceemüller. An’ Anderer waar der Martl freili, als der Grashoferbua, i woaß’s wohl, aber i kunnt do koan Schwiegersohn brauchen, der mi” vor sei? Haus g’seßt hat. Dös hätt? mei? Stolz nöôt g"litten, niemals, niemals! Bürgermeister. G’vatter, Dei? Stolz wird Di und Dei? Kind unglü>li? machen. Hast gar koa’ Vertrau?’n zu mir. Was hast es mit die Grashofer, bist in Abhängigkeit von eqna ? Seemüller. Alles disputir’n is jeßt z\pät. (Zu Burgl, die im Festgewand aus dem Hause kommt.) Burgl, geh her da. Nimm die Sträuß'ln, theils aus für d'Kranzeljungfern ste>st es in Lemoni. Geh, sei lusti! Mach koa’ so z’widers G’'siht an so an? Freudentag. Burgl. Vata, mir thuat d’Loni fo viel load, daß i's nôt sagen kann. J woaß nôt, i bild? mir alleweil no? ein, es soll dennat nix d’raus wer'’n. 3
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LLL TAS A) ZE Waberl. Ja, ſo hoaßt’s. Jaßt probir’n ma aber z’erſt an? Landleriſchen. (Waberl ſingt. Muſik.) Beim Landleriſh Tanz’n Da gfallt ma ſo guat, Daß ſi 8 Deandl um ſein Buam So fein rum drah’n thuat. (Zodler.) Und daß er 's ſo folgſam Am Finga rumführt, Und wie oft er's auslaßt, Daß'’s ’n do nôt verliert. (Fodler.) Schön tanz’n, klug tanz'’n, Dôs hat ſcho ſei’ Sach, &Freili tanzt der Bär aa, Aber 8 is halt danah. (Jodler) Girgl läßt das ſingende und tanzende Mädchen niht mehr aus den Augen. Erſt bewegt er den einen Arm, dann den andern, endlih tanzt er poſſirlih mit. Waberl ni>t ihm beifällig zu, dann gibt ſie ihm ein Zeichen, ſie in die Höhe zu heben. Girgl findet das ſehr hübſh und wiederholt es einige Male. Waberl. Dös geht ja ganz prächti! Bauer, Oes habts recht viel Anlag zum Tanz'’n, dôs muaß î ſho ſag’n. Girgl. Moanſt, Du kaanntſt mir's lerna bis am Kirta? Waberl. Bis in ara Stund kinnts es. Paßts nur auf! (Muſik. Waberl tanzt ſingend um den Girgl herum.) Woaßt, die Deandln die ſan Ja grad nett wie die oan, Wer nöôt tanzt und nöt ſingt, Der bringts niemals zu koan. Girgl wiederholt das G’ſangl, klatſcht dabei in die Hände, auf Kniee und Schuhe, hebt Waberl in die Höhe und gibt ihr einen Kuß. Muſik aus, Waberl (ſi< die Schürze vor's Geſicht haltend). Was treibts denn, Bauer?
LLL TAS A) ZE Waberl. Ja, so hoaßt’s. Jaßt probir’n ma aber z’erst an? Landlerischen. (Waberl singt. Musik.) Beim Landlerish Tanz’n Da gfallt ma so guat, Daß si 8 Deandl um sein Buam So fein rum drah’n thuat. (Zodler.) Und daß er 's so folgsam Am Finga rumführt, Und wie oft er's auslaßt, Daß'’s ’n do nôt verliert. (Fodler.) Schön tanz’n, klug tanz'’n, Dôs hat scho sei’ Sach, &Freili tanzt der Bär aa, Aber 8 is halt danah. (Jodler) Girgl läßt das singende und tanzende Mädchen niht mehr aus den Augen. Erst bewegt er den einen Arm, dann den andern, endlih tanzt er possirlih mit. Waberl ni>t ihm beifällig zu, dann gibt sie ihm ein Zeichen, sie in die Höhe zu heben. Girgl findet das sehr hübsh und wiederholt es einige Male. Waberl. Dös geht ja ganz prächti! Bauer, Oes habts recht viel Anlag zum Tanz'’n, dôs muaß î sho sag’n. Girgl. Moanst, Du kaanntst mir's lerna bis am Kirta? Waberl. Bis in ara Stund kinnts es. Paßts nur auf! (Musik. Waberl tanzt singend um den Girgl herum.) Woaßt, die Deandln die san Ja grad nett wie die oan, Wer nöôt tanzt und nöt singt, Der bringts niemals zu koan. Girgl wiederholt das G’sangl, klatscht dabei in die Hände, auf Kniee und Schuhe, hebt Waberl in die Höhe und gibt ihr einen Kuß. Musik aus, Waberl (si< die Schürze vor's Gesicht haltend). Was treibts denn, Bauer?
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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Martl (ſie umarmend). Loni ! Loni (ſ{<hlu<zend). Pfüat Gott! Es muaß ſein! Martl (ſie aus dem Schiffe hebend, zärtlich). Du därfſt nimmer furt von mir, Loni. (Leidenſchaftlih.) Obſt willſt oder nöôt, Du muaßt mit mir geh'n. Loni. Döôs dâärfſt nöôt! Dös kannſt nôt! Martl (Lonis Schiff mit dem Fuß vom Ufer ſtoßend). J brich die Bru>k'n zwiſchen Dir und Dein? unbarmherzing@æ Vata ab; iat biſt in meina Hand. JF laß Di nimmer her. Lonuî (für ſich). Himmelmuatta, hilf! (Laut» Martl, laß mi — i will nöt mit Dir furt! Martl. Jay g’ſchieht mei’ Willn. (Drängt ſie zu ſeinem Schiff und hebz“ ſie hinein.) Loni. Martl, Du biſt a ſ{le<ta Bua — i veracht? Di! Martl. J kann nôt anders. Jeſſ’, mein Stuten, den därf i nöôt dalaſſ’n. . (Er eilt zum Baumſto>ke, neben welhem das Gewehr liegt, hebt es auf und ſpringt zum Schiffe zurü>k, Loni aber hat raſh die Ruder ergriffen und das Schiff abgeſtoßen ſie erbli>dend.) Loni, was thuaſt ? (Befehlend.) Bleib, ſag i oder i ſchieß Di todt, bevor i Di an’ Andern laß. (Er zielt auf ſie.) Loni (iveiterrudernd). Mei? Leb’n ſteht in Gottes Hand. Martl (das Gewehr aus dem Anſchlag nehmend). Na, Dein? Blut will i nôt auf'n G'wiſſen hab'n. Leb, elendige Dirn! Mir is iat Alles oans — Alles, Alles! (Er wirft das Gewehr von ſih und verhüllt das Geſicht mit beiden Händen. Der Mond iſt hinabgeſunken, es tagt allmälig) Doch na, ohne Bluat kann ſo was nöôt abgeh’n! ’3 unvernünfti Thier wihrt ſie, wenn eam an’ Anders in's Gat geht. Und î, der Seehofer Martl, ſollt an? ſöchern traurigen Kerl weichak und ’s Deandl ſo leichten Kaafs herlaſſen? Na, dôs g’ſchieht nôt
Martl (sie umarmend). Loni ! Loni (s{<hlu<zend). Pfüat Gott! Es muaß sein! Martl (sie aus dem Schiffe hebend, zärtlich). Du därfst nimmer furt von mir, Loni. (Leidenschaftlih.) Obst willst oder nöôt, Du muaßt mit mir geh'n. Loni. Döôs dâärfst nöôt! Dös kannst nôt! Martl (Lonis Schiff mit dem Fuß vom Ufer stoßend). J brich die Bru>k'n zwischen Dir und Dein? unbarmherzing@æ Vata ab; iat bist in meina Hand. JF laß Di nimmer her. Lonuî (für sich). Himmelmuatta, hilf! (Laut» Martl, laß mi — i will nöt mit Dir furt! Martl. Jay g’schieht mei’ Willn. (Drängt sie zu seinem Schiff und hebz“ sie hinein.) Loni. Martl, Du bist a s{le<ta Bua — i veracht? Di! Martl. J kann nôt anders. Jess’, mein Stuten, den därf i nöôt dalass’n. . (Er eilt zum Baumsto>ke, neben welhem das Gewehr liegt, hebt es auf und springt zum Schiffe zurü>k, Loni aber hat rash die Ruder ergriffen und das Schiff abgestoßen sie erbli>dend.) Loni, was thuast ? (Befehlend.) Bleib, sag i oder i schieß Di todt, bevor i Di an’ Andern laß. (Er zielt auf sie.) Loni (iveiterrudernd). Mei? Leb’n steht in Gottes Hand. Martl (das Gewehr aus dem Anschlag nehmend). Na, Dein? Blut will i nôt auf'n G'wissen hab'n. Leb, elendige Dirn! Mir is iat Alles oans — Alles, Alles! (Er wirft das Gewehr von sih und verhüllt das Gesicht mit beiden Händen. Der Mond ist hinabgesunken, es tagt allmälig) Doch na, ohne Bluat kann so was nöôt abgeh’n! ’3 unvernünfti Thier wihrt sie, wenn eam an’ Anders in's Gat geht. Und î, der Seehofer Martl, sollt an? söchern traurigen Kerl weichak und ’s Deandl so leichten Kaafs herlassen? Na, dôs g’schieht nôt
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Maximilian Schmidt
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LCR fs PE: Sechoferin. Da kimmt der Girgl! Martl. Muatta, halt mir den Girgl in Ehr’n! Von dem muaß i Dir vas ſag'’n. Sechoferin. J woaß ſchon Alles. Red? vorerſt no nix davon. 5. Scene. Vorige. Girgl. Waſtl in Amt3tracht mit umgehängtem Hörnchen. Sechoferin. Ja Girgl, Du machſt mir die Freud und kimmſt zum Sunn- wendfeſt ? Girgl. J kimm als Arreſtant. Der Gmoandwaſtl hat Namens des Burgamoaſters verlangt, daß i mi daher auf'n Sechof begeb’n und "n Burgamoaſta da erwarten ſoll. Wo is er denn? Was will er denn? Waſtl. Amt3geheimniß! Oes werds d’Aug’n aufreißen! Girgl. Was geht denn mi Dei! Amtsgeheimniß an. Sechoferin. Dafür ſan ma ’n Burgamoaſta re<ht dankbarli g’ſinnt, daß er Di daher g’hoaßen hat. Er is no nöt daz; kannſt’n ja dawarten. Find’\t ja lauter gute Bekannte da. Schau nur, der Martl is aa da; er is freig’ſprochen worn. Martl. Girgl, magſt mi jezt no zu Dein’ Kameraden? Da haſt mei? Wort und Hand, i bleib Dir treu und dankbarli g’ſinnt, ſo lang i leb. Girgl (bli>&t ihn erſt mißtrauiſ< an, dann erfreut). Eing’ſchlag’n ! Du ſollſt mi kenna lerna und künfti beſſer von mir denken, als bislang. Martl. Du biſt a braver, a ſ<hneidiga Bua und wer Di veracht’, der hat's mit mir z’thoa”.
LCR fs PE: Sechoferin. Da kimmt der Girgl! Martl. Muatta, halt mir den Girgl in Ehr’n! Von dem muaß i Dir vas sag'’n. Sechoferin. J woaß schon Alles. Red? vorerst no nix davon. 5. Scene. Vorige. Girgl. Wastl in Amt3tracht mit umgehängtem Hörnchen. Sechoferin. Ja Girgl, Du machst mir die Freud und kimmst zum Sunn- wendfest ? Girgl. J kimm als Arrestant. Der Gmoandwastl hat Namens des Burgamoasters verlangt, daß i mi daher auf'n Sechof begeb’n und "n Burgamoasta da erwarten soll. Wo is er denn? Was will er denn? Wastl. Amt3geheimniß! Oes werds d’Aug’n aufreißen! Girgl. Was geht denn mi Dei! Amtsgeheimniß an. Sechoferin. Dafür san ma ’n Burgamoasta re<ht dankbarli g’sinnt, daß er Di daher g’hoaßen hat. Er is no nöt daz; kannst’n ja dawarten. Find’\t ja lauter gute Bekannte da. Schau nur, der Martl is aa da; er is freig’sprochen worn. Martl. Girgl, magst mi jezt no zu Dein’ Kameraden? Da hast mei? Wort und Hand, i bleib Dir treu und dankbarli g’sinnt, so lang i leb. Girgl (bli>&t ihn erst mißtrauis< an, dann erfreut). Eing’schlag’n ! Du sollst mi kenna lerna und künfti besser von mir denken, als bislang. Martl. Du bist a braver, a s<hneidiga Bua und wer Di veracht’, der hat's mit mir z’thoa”.
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Maximilian Schmidt
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1,893
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TES 2. Scene. Vorige. Waſtl. Die beiden Grashofer. Loni. Hochzeitsgä ſte. Waſtl Afommt keuchend hereingelaufen, ſ<wingt ſeinen Sto> hoch in der Luft und bläſt auf ſeinem Horn, das er an einem rothen Bande umhängen hat, das Signal : Achtung.) Achtung! Dex Hochzetlader is da! Ob’n auf'n Grashof hon i die Ceremonien glü>lih vollend). Der Hochzeiter kimmt auf'n Waſſa daherg’ſhwumma, i bin auf meine Schuaſtersrapp’n hergloffa, damit i zur Stell? bin, wenn die Begrüßung ſtattfind". Seemüller. Stärk Di nur, daß Dir der Wiß nöt ausgeht und mach's furz und guat. Waſtl. Der Wit geht ma nöt aus, aber mei’ Schnaufa. FJ hon mi am* Weg vohalt’'n müaſſ'n — no, dôs Unglück! Secemüller (leiſe). Staad! Hat's was gebn. Waſtl (leiſe). Dex Martl hat’n Jägermaxl g'\choſ}’n. Seemüller. Um Gott’swill’n ſag nix. Mach, daß der Zug bald furtgeht, wenn der Hochzeiter da 1s. Vom See her ertönt Muſik. Das Hochzeitsſchiff kommt heran. Alles bli>t nah dem- Felben. Waſtl begibt ſih, nachdem er getrunken und ſich den Mund abgewiſcht, in's Haus und kommt mit Loni heraus ; ihr folgen die Brautmutter und vier Kranzljungfern. Die auf der Mühle anweſenden Muſikanten blaſen beim Erſcheinen der Braut einen Tuſch. Alle nehmen die Hüte ab. Das Schiff landet und die Jnſaſſen ſteigen aus. Die Seemüller’ ſhe Freundſchaft geht den Grashofern einige Schritte entgegen und bewillkfommt ſie. Man gruppirt ſih ſo, daß die Brautleute auf der Mitte der Bühne ſtehen. Girgl nimmt Loni bei der Hand, dieſe läßt ihm dieſelbe willenlos, ohne ihn anzuſehen. Waſtl (hebt ſeinen Sto> zum Zeichen, daß die Muſik enden ſoll. Dann ſpricht er in feier- licher Weiſe). Glück auf ! Halts Enk im Herzen ſo feſt wie mit'n Händ’n für alle Noth und alle Lebenszeit. Denkt’s Nämliche Tag für Tagz laßts Enk nôt wend’n, Eins nöt vom Andern! Nöt wenn's rengt, wenn's 3%
TES 2. Scene. Vorige. Wastl. Die beiden Grashofer. Loni. Hochzeitsgä ste. Wastl Afommt keuchend hereingelaufen, s<wingt seinen Sto> hoch in der Luft und bläst auf seinem Horn, das er an einem rothen Bande umhängen hat, das Signal : Achtung.) Achtung! Dex Hochzetlader is da! Ob’n auf'n Grashof hon i die Ceremonien glü>lih vollend). Der Hochzeiter kimmt auf'n Wassa daherg’shwumma, i bin auf meine Schuastersrapp’n hergloffa, damit i zur Stell? bin, wenn die Begrüßung stattfind". Seemüller. Stärk Di nur, daß Dir der Wiß nöt ausgeht und mach's furz und guat. Wastl. Der Wit geht ma nöt aus, aber mei’ Schnaufa. FJ hon mi am* Weg vohalt’'n müass'n — no, dôs Unglück! Secemüller (leise). Staad! Hat's was gebn. Wastl (leise). Dex Martl hat’n Jägermaxl g'\chos}’n. Seemüller. Um Gott’swill’n sag nix. Mach, daß der Zug bald furtgeht, wenn der Hochzeiter da 1s. Vom See her ertönt Musik. Das Hochzeitsschiff kommt heran. Alles bli>t nah dem- Felben. Wastl begibt sih, nachdem er getrunken und sich den Mund abgewischt, in's Haus und kommt mit Loni heraus ; ihr folgen die Brautmutter und vier Kranzljungfern. Die auf der Mühle anwesenden Musikanten blasen beim Erscheinen der Braut einen Tusch. Alle nehmen die Hüte ab. Das Schiff landet und die Jnsassen steigen aus. Die Seemüller’ she Freundschaft geht den Grashofern einige Schritte entgegen und bewillkfommt sie. Man gruppirt sih so, daß die Brautleute auf der Mitte der Bühne stehen. Girgl nimmt Loni bei der Hand, diese läßt ihm dieselbe willenlos, ohne ihn anzusehen. Wastl (hebt seinen Sto> zum Zeichen, daß die Musik enden soll. Dann spricht er in feier- licher Weise). Glück auf ! Halts Enk im Herzen so fest wie mit'n Händ’n für alle Noth und alle Lebenszeit. Denkt’s Nämliche Tag für Tagz laßts Enk nôt wend’n, Eins nöt vom Andern! Nöt wenn's rengt, wenn's 3%
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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020) 1 ESTES Martl. Selm net um den Preis, daß D’ der zwidern Heirat mit'n Grashofer ausfimnmtſ\t ? A Loni. 10 Selm nôt um den. Und ia, Martl, b'hüt Di Gott, trag unſa G’\chi>k in Gott ergeb'n, bleib brav und ehrli, thua koa G’waltthat und denk, es hat nôt ſein woll'n, daß wir mit ananda glückli wern. Martl. Es will aba aa net ſein, daß wir alle zwoa elendi wern. Schau, Loni, folg mir. J hon ſchon für Alles g?ſorgt. Du brauchſt nix. Wie D’ gehſt und ſtehſt, fimm! Wir zwoa brauchen nix zu unſerm Glück, als unſa Liab. Loni. Und den Seg’'n von mein? Vata moanſt, brauch i nôt zum Glückliwern ? Dös, was Du mir rathſt, bringt mir ſein? Fluach. Trag, tie i, dôs Schickſal gottergeb’n, das uns b’ſtimmt is. Martl. Die Hartherzigkeit von Dein? Vata nennſt Schikſal? Na, Loni, laß uns ſelm unſer Schi>ſal b’ſtimma und unſer Herrgott laßt unſa Liab nöt z’Schand’n wern. | | Loni. Derentweg'n, Martl, bin i nöt zu Dir herg'fahrn. Hätt? i g'ahnt, daß D’ ſolche Red’n führſt, hätt? i Dir und mir die lette Stund, die uns z’'ſammg"führt, erſpart. Martl. Es reut Di, daß D’ kemma biſt, Loni? Mei? Sehnſucht gilt Î Dir gar nix ? 4 Loni. Waar î ſunſt da 7 Aba iat is's aa Zeit, daß i wieder hoamfahr. Martl. Du willſt mi wirkli volaſſ’n? Willſt nôt mit mir geh'n? Loni. J därf nöôt und — red nimmer davon. Zum Angedenken hon i Dir a Ringl mitbracht. Trag's, und ſei nôt dazürut, daß i in der leßt’'n Stund nôt nah Dein Will'n thua. (Sie rudert an's Ufer und über- reiht Martl den Ring.) LA Or, E
020) 1 ESTES Martl. Selm net um den Preis, daß D’ der zwidern Heirat mit'n Grashofer ausfimnmts\t ? A Loni. 10 Selm nôt um den. Und ia, Martl, b'hüt Di Gott, trag unsa G’\chi>k in Gott ergeb'n, bleib brav und ehrli, thua koa G’waltthat und denk, es hat nôt sein woll'n, daß wir mit ananda glückli wern. Martl. Es will aba aa net sein, daß wir alle zwoa elendi wern. Schau, Loni, folg mir. J hon schon für Alles g?sorgt. Du brauchst nix. Wie D’ gehst und stehst, fimm! Wir zwoa brauchen nix zu unserm Glück, als unsa Liab. Loni. Und den Seg’'n von mein? Vata moanst, brauch i nôt zum Glückliwern ? Dös, was Du mir rathst, bringt mir sein? Fluach. Trag, tie i, dôs Schicksal gottergeb’n, das uns b’stimmt is. Martl. Die Hartherzigkeit von Dein? Vata nennst Schiksal? Na, Loni, laß uns selm unser Schi>sal b’stimma und unser Herrgott laßt unsa Liab nöt z’Schand’n wern. | | Loni. Derentweg'n, Martl, bin i nöt zu Dir herg'fahrn. Hätt? i g'ahnt, daß D’ solche Red’n führst, hätt? i Dir und mir die lette Stund, die uns z’'sammg"führt, erspart. Martl. Es reut Di, daß D’ kemma bist, Loni? Mei? Sehnsucht gilt Î Dir gar nix ? 4 Loni. Waar î sunst da 7 Aba iat is's aa Zeit, daß i wieder hoamfahr. Martl. Du willst mi wirkli volass’n? Willst nôt mit mir geh'n? Loni. J därf nöôt und — red nimmer davon. Zum Angedenken hon i Dir a Ringl mitbracht. Trag's, und sei nôt dazürut, daß i in der leßt’'n Stund nôt nah Dein Will'n thua. (Sie rudert an's Ufer und über- reiht Martl den Ring.) LA Or, E
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E SE 1a Vürgermeiſter. Zum Tanzen kaun i koa’ Erlgubniß geb'n — daß mir beileib nôt tanzt wird! Aba um den Maibaam kinnts ummaſpringa, wie's wollts, dôs geht die Obrigkeit nix an. Waſtl. Alſo ſpringts halt blos von oan Fuaß zum andern und i blas enk dazua, und hat Oana ’s Tüachl da ob’n dakraxelt, ſo blas i Sturm, als wie dazumal bei die Düpplerſchanzen. O ſelige Zeit, o Schleswig-Holſtein meerumſchlungen! Wirth. Aha, dort haſt dei’ rothe Naſ’n kriegt, weilſt ang’rennt biſt an die Düpplerſchanzen. Waſtl. Ang’rennt und überrennt — davon habt's ja ös gar koan Be- griff. J bin a arma Teufl, aber die Erinnerung an „Schleswig- Holſtein meerumſhlungen“ fkaaft ma Neamad ab, nöôt um a Million. .…_ Wirth. Na, um dóôs kaaft Dir ’s Koana ab. Waſtl. Döòs glaab i ſelm. (Alle lahen.) Ja, laht’s nur und zahlt’s mir re<t viel Bier; mir 13’3 re<ht. Zu meine vielen Stellungen brauch? i an’ hell’n Kopf und an? hell’n Kopf hab i nur, wenn i koan Durſt hab. JF bin der Gmoanddiener, der Hochzetlader, wegen meinen muſi- kaliſchen Kenntniſſen der Vorſtand des Geſangvereines und zu mein Vergnüag’n der Trompeterwaſtl. Leutl’n, ſo viel Chargen und dennaſt foan Zwirn! Aber halt, die Erinnerung an Schle8wig-Holſtein meer- umſchlungen ! Was ſehg i, iaß wird's zünſti, tia krieg'n ma zum Hörnl no den beſten Zithernſhlager; der Jägermaxl, meiner Seel, er 153’3! Der kriegt an Düpplerſturmtuſch. (Bläſt Attaque.) 2. Scene. Vorige. Jägermaxl in Jägerjoppe und grünem Hut. Der Ankommende wird freundli<hſt begrüßt. Marl. Grüß Gott, Landsleut! Kennt’s mi no troy mein Bart und die drei Jahrl’n, wo wir ausanander gwen ſan ?
E SE 1a Vürgermeister. Zum Tanzen kaun i koa’ Erlgubniß geb'n — daß mir beileib nôt tanzt wird! Aba um den Maibaam kinnts ummaspringa, wie's wollts, dôs geht die Obrigkeit nix an. Wastl. Also springts halt blos von oan Fuaß zum andern und i blas enk dazua, und hat Oana ’s Tüachl da ob’n dakraxelt, so blas i Sturm, als wie dazumal bei die Düpplerschanzen. O selige Zeit, o Schleswig-Holstein meerumschlungen! Wirth. Aha, dort hast dei’ rothe Nas’n kriegt, weilst ang’rennt bist an die Düpplerschanzen. Wastl. Ang’rennt und überrennt — davon habt's ja ös gar koan Be- griff. J bin a arma Teufl, aber die Erinnerung an „Schleswig- Holstein meerumshlungen“ fkaaft ma Neamad ab, nöôt um a Million. .…_ Wirth. Na, um dóôs kaaft Dir ’s Koana ab. Wastl. Döòs glaab i selm. (Alle lahen.) Ja, laht’s nur und zahlt’s mir re<t viel Bier; mir 13’3 re<ht. Zu meine vielen Stellungen brauch? i an’ hell’n Kopf und an? hell’n Kopf hab i nur, wenn i koan Durst hab. JF bin der Gmoanddiener, der Hochzetlader, wegen meinen musi- kalischen Kenntnissen der Vorstand des Gesangvereines und zu mein Vergnüag’n der Trompeterwastl. Leutl’n, so viel Chargen und dennast foan Zwirn! Aber halt, die Erinnerung an Schle8wig-Holstein meer- umschlungen ! Was sehg i, iaß wird's zünsti, tia krieg'n ma zum Hörnl no den besten Zithernshlager; der Jägermaxl, meiner Seel, er 153’3! Der kriegt an Düpplersturmtusch. (Bläst Attaque.) 2. Scene. Vorige. Jägermaxl in Jägerjoppe und grünem Hut. Der Ankommende wird freundli<hst begrüßt. Marl. Grüß Gott, Landsleut! Kennt’s mi no troy mein Bart und die drei Jahrl’n, wo wir ausanander gwen san ?
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BAA IDEA A Waberl. Gar nix. Koa? Hochzet is gwen ? Girgl. Am Kirchazug hat mei’ Vata an’ Streit ang"fanga mit'n See- müller, weil d’Loni mit'n Martl, der arretirt worn is, weil er ’n Jägermaxl g"\coſſ’n hat, a Paar Wörtln g’ſpro<h’n hat. ’s3 End vom Streit is g’wen, daß der Müller ſei’ Wort z’ru>g’nomma hat. Der Vata und i und unſere Gäſt, wir ſan aálloa in's Wirths8haus und hab’n d’Mahlzeit g’halten. Da hab'n mi die junga Burſchen ſo tri- bulirt, und a ausg’ſhoppte Braut hab’ns neb’n mi g’ſeßt und ſo viel dumms Zeug trieb’n, daß i auf und davon bin. Waberl (auf einen Stuhl ſinkend). O jegala! o jegala! Js Neamad da, der mir an’ Ueberſchlag macht? Koa’ Hochzet, koa? Mahl, koa’ Tanz! (Sie weint laut.) Girgl (bli>&t, ſi< ermahnend, auf). Ja mit wem red i denn ſo lang? Mit’n Hüattawaberl ? Deandl, was nimmſt da denn Du raus geg’n mi? Waberl. Hatt? i Enk koan Umſchlag mach’n ſoll'n? Jeſſes gelts, i hon an’ Reſpekt geg’n Enk außer Acht laſſ’n vor lauter Schre>n. J geh iaß ſho, i hon ma ſcho gnua g’hôrt. Oes armer Bauer! Oes thuats ma recht load. J wollt, i kunnts anders macha: i thats {ho z’wegn mir. Für was hon i iaß den ſhöôna Rock kriegt und dds [<dôò’ Hüatel und die neu'’'n Schuah und Strümpf! Girgl (der Aufzählung der Kleidungsſtü>ke mit den Augen folgend). Deandl, was haſt denn heunt für {<öne Wadln ? Waberl (no< weinerli<). So? So viel kinnts dennat aus’n Aug'’n ſhaug’n, daß Enk heunt meine Wadeln g"fall'n? Habts zehn Jahr dazua braucht, bis’s dôs grad iat in dera ſhre>lihen Lag rausg’fund’n habts. (Gemüthlih.) Wißts, Bauer, bis iat habts es halt alleweil ohne Strümpf g’ſehgn und heunt g'fall’ns Enk, weils in ſöchane ſte>n. Weil i's nur woaß, künfti verde> i aa mei? G'ſicht, wer woaß, vielleicht __ gfallt dôs nacha aa Ebban, am End gar an? reihen Bauern, der mi hoamholt, wie i geh und ſteh. Aba i ſhway Enk da vür und Oes habts a ſo ſo viel Kopfweh.
BAA IDEA A Waberl. Gar nix. Koa? Hochzet is gwen ? Girgl. Am Kirchazug hat mei’ Vata an’ Streit ang"fanga mit'n See- müller, weil d’Loni mit'n Martl, der arretirt worn is, weil er ’n Jägermaxl g"\coss’n hat, a Paar Wörtln g’spro<h’n hat. ’s3 End vom Streit is g’wen, daß der Müller sei’ Wort z’ru>g’nomma hat. Der Vata und i und unsere Gäst, wir san aálloa in's Wirths8haus und hab’n d’Mahlzeit g’halten. Da hab'n mi die junga Burschen so tri- bulirt, und a ausg’shoppte Braut hab’ns neb’n mi g’seßt und so viel dumms Zeug trieb’n, daß i auf und davon bin. Waberl (auf einen Stuhl sinkend). O jegala! o jegala! Js Neamad da, der mir an’ Ueberschlag macht? Koa’ Hochzet, koa? Mahl, koa’ Tanz! (Sie weint laut.) Girgl (bli>&t, si< ermahnend, auf). Ja mit wem red i denn so lang? Mit’n Hüattawaberl ? Deandl, was nimmst da denn Du raus geg’n mi? Waberl. Hatt? i Enk koan Umschlag mach’n soll'n? Jesses gelts, i hon an’ Respekt geg’n Enk außer Acht lass’n vor lauter Schre>n. J geh iaß sho, i hon ma scho gnua g’hôrt. Oes armer Bauer! Oes thuats ma recht load. J wollt, i kunnts anders macha: i thats {ho z’wegn mir. Für was hon i iaß den shöôna Rock kriegt und dds [<dôò’ Hüatel und die neu'’'n Schuah und Strümpf! Girgl (der Aufzählung der Kleidungsstü>ke mit den Augen folgend). Deandl, was hast denn heunt für {<öne Wadln ? Waberl (no< weinerli<). So? So viel kinnts dennat aus’n Aug'’n shaug’n, daß Enk heunt meine Wadeln g"fall'n? Habts zehn Jahr dazua braucht, bis’s dôs grad iat in dera shre>lihen Lag rausg’fund’n habts. (Gemüthlih.) Wißts, Bauer, bis iat habts es halt alleweil ohne Strümpf g’sehgn und heunt g'fall’ns Enk, weils in söchane ste>n. Weil i's nur woaß, künfti verde> i aa mei? G'sicht, wer woaß, vielleicht __ gfallt dôs nacha aa Ebban, am End gar an? reihen Bauern, der mi hoamholt, wie i geh und steh. Aba i shway Enk da vür und Oes habts a so so viel Kopfweh.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
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43
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SS MOTS Martl (aufſpringend). Loni, Du biſt es? Kimmſt dennaſt? Fahr nahata her, i kann Dei’ Schiff nöt dalanga, daß i Dir hilf zum Ausſteig!n! Loni. Laß mi im Schiff, Martl, und Du bleibſt am Ufer. Neamad. aa wir zwoa uöt, ſoll'n über unſa lezte Z'ſammakunft was Unrechts red’n oder denkta. J bin kemma, Martl, weil’ſt mi d’rum bitt’ haſt, J bin kemma, weil's mir grad ſo nôthi is, no amal mit Dir z’red’n, von Dir Abſchied z'nehma und mi gusz*flenna bei Dir, wie's Dir ebba nöthi is, mir no amal Pfüat Gott z'ſag’n. Martl. Und dô8, Loni, bleibt Dir dankt. Wir hab'n uns Liab und Treu g'hoaß’n für's Leb'n, und was aa dazwiſchen kemma mag, gelt Loni, es bleibt bei dem Verſpruch ? Loni. Cs bleibt dabei, bis ff mi morg’n hinſchleppen zum Altar. Nacha, Martl, is's mit uns zwoa aus. Nacha muaß i Di vogeſſn Wie dós mögli ſein wird, dôSs woagß i zwar no net — aber es wird fein müaſſ’n. Martl. Dôös muaß netta nôt ſein, Loni. Loni (beſtimnit). JI will ehrbar bleib’n. Martl. Du ſollſt es bleib'n — und mei’ Weib wern. Loui (kopfſchüttelnd). Wie waar dvs no mögli? Marktl. Cs is mögli, wenn D' magſt; i hon Alles wohl überlegt. Am drentern Ufer wart 's Wagl, wir genga außer Lands, heirat'n z'ſamm und in etli Woch’n, wenn der erſt’ Sturm bei Dein? Vatan vorbei is, fehrn ma wieder hoam und ſtatt der Grashoferin wird d'Loni Sechof- bäuerin mit dem Buam, dem \f Liab und Treu g'’ſhwor’n hat. Loni (erfreut). Martl, dös wenn waar! (Sich beſinnend.) Na, na! Schlag Dir ſolhe Sach'n aus’n Kopf, Martl. Wie kannſt mi für ſo leichferti halt’n, im G'heimen auf und davon z'geh'n. "J thua nix, was î nöt offen vor der ganzen Welt thoa därf.
SS MOTS Martl (aufspringend). Loni, Du bist es? Kimmst dennast? Fahr nahata her, i kann Dei’ Schiff nöt dalanga, daß i Dir hilf zum Aussteig!n! Loni. Laß mi im Schiff, Martl, und Du bleibst am Ufer. Neamad. aa wir zwoa uöt, soll'n über unsa lezte Z'sammakunft was Unrechts red’n oder denkta. J bin kemma, Martl, weil’st mi d’rum bitt’ hast, J bin kemma, weil's mir grad so nôthi is, no amal mit Dir z’red’n, von Dir Abschied z'nehma und mi gusz*flenna bei Dir, wie's Dir ebba nöthi is, mir no amal Pfüat Gott z'sag’n. Martl. Und dô8, Loni, bleibt Dir dankt. Wir hab'n uns Liab und Treu g'hoaß’n für's Leb'n, und was aa dazwischen kemma mag, gelt Loni, es bleibt bei dem Verspruch ? Loni. Cs bleibt dabei, bis ff mi morg’n hinschleppen zum Altar. Nacha, Martl, is's mit uns zwoa aus. Nacha muaß i Di vogessn Wie dós mögli sein wird, dôSs woagß i zwar no net — aber es wird fein müass’n. Martl. Dôös muaß netta nôt sein, Loni. Loni (bestimnit). JI will ehrbar bleib’n. Martl. Du sollst es bleib'n — und mei’ Weib wern. Loui (kopfschüttelnd). Wie waar dvs no mögli? Marktl. Cs is mögli, wenn D' magst; i hon Alles wohl überlegt. Am drentern Ufer wart 's Wagl, wir genga außer Lands, heirat'n z'samm und in etli Woch’n, wenn der erst’ Sturm bei Dein? Vatan vorbei is, fehrn ma wieder hoam und statt der Grashoferin wird d'Loni Sechof- bäuerin mit dem Buam, dem \f Liab und Treu g'’shwor’n hat. Loni (erfreut). Martl, dös wenn waar! (Sich besinnend.) Na, na! Schlag Dir solhe Sach'n aus’n Kopf, Martl. Wie kannst mi für so leichferti halt’n, im G'heimen auf und davon z'geh'n. "J thua nix, was î nöt offen vor der ganzen Welt thoa därf.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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EEO ORs Waſtl (den Hahn in der Hand). Wie dò rennt, um mein? Spruch z'hörn, und i ſteh no da mit'n __HZeiſerl. Den muß mir der Jaga ſhenka. Den laß i mir ausſchoppen. (Es fallen zwei Schüſſe.) Aha, da ſeßt's no a Rehböckerl ab oder a Haſerl, oder gar nix. Kimmt aa diermal vor. Aber was laaft denn dort der _Jagersknecht a ſo? Er kimmt daher; da hat's was geb’n! Dös ver=- intereſſirt mi. Dö ſolln nur warten oben, bis i kimmz warten laſſen is nobel. No, wo aus denn ? 6, Scene. Waſtl. Erſter Jäger. Später Max, Martl, Fäger. Erſter Jäger. A Unglück is g’ſheh'n. Der Marl is von an? Wilderer '\choßen worn. RE Waſtl. Auf's Leb’n? Erſter Jäger. Döôs nöt — i glaab, in ’n Fuß. J bring ſein? Vatern ſchnell Botſchaft. Waîtl. Da wirſt aa koa? Trinkgeld frieg'n. Wer is denn der Wilderer 7? | Erſter Jäger. Der Seehofer Martl. (Ab.) Waſtl. Hat's mir jet 's G’hör verſchlag’n oder hab i recht verſtanden ? Der Martl? Der muaß furt, furt auf Schleßwig - Holſtein meer- umſchlungen — au weh, ſie ham ’'n ſ{hon! (Max wird, von einem Fäger unterſtützt, hereingeführt und läßt ſich auf den Boden nieder.) Mar. JF kann nimmer weiter, laß mi da nieder. Wer 18's gwen ? Habts n? Zweiter Jäger. Dort kimmt er. Der Seehofer Martl is's. wund't. Der Nazl hat ’n troffen. i Waſtl. I \hi> Enk Leut her zum Helfen. (Den Hahn mitnehmend ab.) Er is aa ver= 150
EEO ORs Wastl (den Hahn in der Hand). Wie dò rennt, um mein? Spruch z'hörn, und i steh no da mit'n __HZeiserl. Den muß mir der Jaga shenka. Den laß i mir ausschoppen. (Es fallen zwei Schüsse.) Aha, da seßt's no a Rehböckerl ab oder a Haserl, oder gar nix. Kimmt aa diermal vor. Aber was laaft denn dort der _Jagersknecht a so? Er kimmt daher; da hat's was geb’n! Dös ver=- interessirt mi. Dö solln nur warten oben, bis i kimmz warten lassen is nobel. No, wo aus denn ? 6, Scene. Wastl. Erster Jäger. Später Max, Martl, Fäger. Erster Jäger. A Unglück is g’sheh'n. Der Marl is von an? Wilderer '\choßen worn. RE Wastl. Auf's Leb’n? Erster Jäger. Döôs nöt — i glaab, in ’n Fuß. J bring sein? Vatern schnell Botschaft. Waîtl. Da wirst aa koa? Trinkgeld frieg'n. Wer is denn der Wilderer 7? | Erster Jäger. Der Seehofer Martl. (Ab.) Wastl. Hat's mir jet 's G’hör verschlag’n oder hab i recht verstanden ? Der Martl? Der muaß furt, furt auf Schleßwig - Holstein meer- umschlungen — au weh, sie ham ’'n s{hon! (Max wird, von einem Fäger unterstützt, hereingeführt und läßt sich auf den Boden nieder.) Mar. JF kann nimmer weiter, laß mi da nieder. Wer 18's gwen ? Habts n? Zweiter Jäger. Dort kimmt er. Der Seehofer Martl is's. wund't. Der Nazl hat ’n troffen. i Wastl. I \hi> Enk Leut her zum Helfen. (Den Hahn mitnehmend ab.) Er is aa ver= 150
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Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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— 909 — Erſter Chor. Iſt ein' braver Herr im Haus, Reicht er uns ein Scheit heraus, Zwei Scheiter und zwei Boſchen Macht es brennen und gloſchen- | Die Dienſtboten reihen ihnen Holzſcheite und Reiſig, das ſie auf den Karren legen. Zweiter Chor (ihren Karren vorſchiebend). Wir kommen von Sankt Veit, Gebts uns aa r a groß’s Scheit, Gebts uns aa r a Steuer Zu unſern Sunnwendfeuer, Wer uns koa Steuer will geb’n, : Soll heuer koan \{<ön’ Flachs daleb?n. Sechoferin. Holz fkriagts, ſo viel’s ſchleppen kinnts und a Steuer ſollts aa hab'n. Mögts Küachl? (Sie und Waberl theilen Kücel aus.) Alle. Juhe! Juhe! Gelts Gott für's Sunnwendfeuer! Ein Burſche. A Hex zünd ma an anf der Jnſel drin, daß der ganz See leuten ſoll; und d'Sechoferin laß ma leb’ und ’n Martl daneb'’n! Scchofcrin. Kimmt er z’ru> heunt, ſo ſollts aa an? Banzen Bier krieg'’n. Alle. ——— Juhe! Gelts Gott für's Sunnwendfeuer. (Singen abziehend.) Heiliger Sankt Veit Schenk uns a Scheit, Heiliger Hans, A recta langs! Heiliger Sirt, A recht a di>3! Heiliger Florian, Zünd unſer Haus nöt an! (Ab, Die Dienſtboten und Waberl ab in's Haus.
— 909 — Erster Chor. Ist ein' braver Herr im Haus, Reicht er uns ein Scheit heraus, Zwei Scheiter und zwei Boschen Macht es brennen und gloschen- | Die Dienstboten reihen ihnen Holzscheite und Reisig, das sie auf den Karren legen. Zweiter Chor (ihren Karren vorschiebend). Wir kommen von Sankt Veit, Gebts uns aa r a groß’s Scheit, Gebts uns aa r a Steuer Zu unsern Sunnwendfeuer, Wer uns koa Steuer will geb’n, : Soll heuer koan \{<ön’ Flachs daleb?n. Sechoferin. Holz fkriagts, so viel’s schleppen kinnts und a Steuer sollts aa hab'n. Mögts Küachl? (Sie und Waberl theilen Kücel aus.) Alle. Juhe! Juhe! Gelts Gott für's Sunnwendfeuer! Ein Bursche. A Hex zünd ma an anf der Jnsel drin, daß der ganz See leuten soll; und d'Sechoferin laß ma leb’ und ’n Martl daneb'’n! Scchofcrin. Kimmt er z’ru> heunt, so sollts aa an? Banzen Bier krieg'’n. Alle. ——— Juhe! Gelts Gott für's Sunnwendfeuer. (Singen abziehend.) Heiliger Sankt Veit Schenk uns a Scheit, Heiliger Hans, A recta langs! Heiliger Sirt, A recht a di>3! Heiliger Florian, Zünd unser Haus nöt an! (Ab, Die Dienstboten und Waberl ab in's Haus.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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BSB Bay erische MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum StäatsBibliothek Digitale Bibliothek Schmidt, Maximilian, Johannisnacht oberbayerisches Volksstück in 5 Akten München [1893] Bamberg, Staatsbibliothek -- MvO.L.g.0.415#2 urn:nbn:de:bvb:12-bsb11843442-9
BSB Bay erische MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum StäatsBibliothek Digitale Bibliothek Schmidt, Maximilian, Johannisnacht oberbayerisches Volksstück in 5 Akten München [1893] Bamberg, Staatsbibliothek -- MvO.L.g.0.415#2 urn:nbn:de:bvb:12-bsb11843442-9
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— ja, ja — glei laß i d’Gendarm hol'n; Ebba, der da is, hat mir D’Bankanoten gnumma! Alle (durcheinander). Dôòvs is a unverſchhämts Wort! Glei nimmſt es z’ru> oder — Girgl. Vata, gehts weiter. Grashofer. Nôt ehnda, bis i mei’ Bankanoten hon. 4. Scene. Vorige. Waberl. Woaberl (hereintretend, das Täſchchen hoch in der Hand haltend). J hon ’s Taſchel g’fund’n, Grashofer! Grashofer. So? Du haſt mir's g’\tohl’n? Waberl. G*fund’'n hon 1's unta der Point von Gras3hof. G'ſtohl’n, Bauer, hon i no nix, dôs ſollt’s ſho wiſſen, da i ſho zehn Jahr in Enfkan Hof bin. Grashofer (die Banknoten haſtig nachzählend). Haſt es ’s Taſchl aufg'maht? Fahlt nix? Waberl. J hon nix aufg’maht und woaß nöôt, was drin is. Girgl. Vata, ſchenkts ’'n Waberl Ebbas für's Finden. Grashofer. Was? Schenka aa no zu dem Schre>’n, den i ausg’ſtand’n hab Waberl. i Na, Bauer, i will nix g’\henkt; waar nôt aus, wenn i mir mei” Ehrlichkeit müaßt zahl’n laſſn. Aber i thät Enk dennat um Ebbas bitt’n, was Enk nix koſt und was mir die größt’ Freud machet auf der Welt. : Grashofer. Nix koſt's? Was is nacha dös ? mt ". TN: Le — 1 1 Q « ( ú > PT kh ? AP. ‘ "BUI CTRE REA A u Mi
— ja, ja — glei laß i d’Gendarm hol'n; Ebba, der da is, hat mir D’Bankanoten gnumma! Alle (durcheinander). Dôòvs is a unverschhämts Wort! Glei nimmst es z’ru> oder — Girgl. Vata, gehts weiter. Grashofer. Nôt ehnda, bis i mei’ Bankanoten hon. 4. Scene. Vorige. Waberl. Woaberl (hereintretend, das Täschchen hoch in der Hand haltend). J hon ’s Taschel g’fund’n, Grashofer! Grashofer. So? Du hast mir's g’\tohl’n? Waberl. G*fund’'n hon 1's unta der Point von Gras3hof. G'stohl’n, Bauer, hon i no nix, dôs sollt’s sho wissen, da i sho zehn Jahr in Enfkan Hof bin. Grashofer (die Banknoten hastig nachzählend). Hast es ’s Taschl aufg'maht? Fahlt nix? Waberl. J hon nix aufg’maht und woaß nöôt, was drin is. Girgl. Vata, schenkts ’'n Waberl Ebbas für's Finden. Grashofer. Was? Schenka aa no zu dem Schre>’n, den i ausg’stand’n hab Waberl. i Na, Bauer, i will nix g’\henkt; waar nôt aus, wenn i mir mei” Ehrlichkeit müaßt zahl’n lassn. Aber i thät Enk dennat um Ebbas bitt’n, was Enk nix kost und was mir die größt’ Freud machet auf der Welt. : Grashofer. Nix kost's? Was is nacha dös ? mt ". TN: Le — 1 1 Q « ( ú > PT kh ? AP. ‘ "BUI CTRE REA A u Mi
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Maximilian Schmidt
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1,893
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17549252008888bsb11843442
= IES VAZE Zweiter Jäger. Laßt ’n Hahn da! Waſtl. Ja ſo. Mei? Hand hat ſi {ho d’ran g’wöhnt. {Martl, ein Tuch an den Hinterkopf haltend, tritt auf. Der dritte Jäger folgt ihm.) Martl (erbli>t Max und ſtürzt auf ihn zu). Jeſſ’”, Maria und Joſeph! Maxl — Du? F bin an mein’ beſten Freund zum Mörder worn! Marx. Du haſt es tho’? Dôs war nôt guat. Martl. J hab Di ja gar nôt g’ſheh’n. Jn Verzweiflung bin i unter an?’ Baam g'leg’n, da fallt a Schuß in meiner Näh? von an? Wilderer — i hon ’n wohl dakennt, bin aber ruhig lieg'n blieb’n. Bald d’rauf ichiaßt’s wieder und d'Schrott ſchlagts mir da auffi — Mar. J hab net g’ſchoſſen; der Nazi da war's. Dritter Jäger. So 13's. Martl. An? Lauf ſeh? i wieder auf mi g’riht, i moan nöôt anders, als der Wilderer is's, und aus Nothwehr dru> i ab. Wie kunnt i wiſſen, daß mei? Schuß Di trifft? Mar. So is’s a Mißverſtändniß gwen, dôs mir 's Leben hoffentli nôt koſten wird. Jett aber wird's mir ſ{hwarz vor die Augen — > (. Scene. Vorige. Landleute und Jäger mit einer Tragbahre. Erſter Jäger. Da liegt er. Mach? ma, daß wir ’n hoambringa. Mar. Daß ’n Martl nix g’ſchieht; er is unſchuldi. Man hebt ihn auf die Bahre. Jm Hintergrunde ſieht man das geſ<hmüd>te Hochzeits- Schiff quer über die Bühne fahren. Man hört jauhzen und muſiziren.
= IES VAZE Zweiter Jäger. Laßt ’n Hahn da! Wastl. Ja so. Mei? Hand hat si {ho d’ran g’wöhnt. {Martl, ein Tuch an den Hinterkopf haltend, tritt auf. Der dritte Jäger folgt ihm.) Martl (erbli>t Max und stürzt auf ihn zu). Jess’”, Maria und Joseph! Maxl — Du? F bin an mein’ besten Freund zum Mörder worn! Marx. Du hast es tho’? Dôs war nôt guat. Martl. J hab Di ja gar nôt g’sheh’n. Jn Verzweiflung bin i unter an?’ Baam g'leg’n, da fallt a Schuß in meiner Näh? von an? Wilderer — i hon ’n wohl dakennt, bin aber ruhig lieg'n blieb’n. Bald d’rauf ichiaßt’s wieder und d'Schrott schlagts mir da auffi — Mar. J hab net g’schossen; der Nazi da war's. Dritter Jäger. So 13's. Martl. An? Lauf seh? i wieder auf mi g’riht, i moan nöôt anders, als der Wilderer is's, und aus Nothwehr dru> i ab. Wie kunnt i wissen, daß mei? Schuß Di trifft? Mar. So is’s a Mißverständniß gwen, dôs mir 's Leben hoffentli nôt kosten wird. Jett aber wird's mir s{hwarz vor die Augen — > (. Scene. Vorige. Landleute und Jäger mit einer Tragbahre. Erster Jäger. Da liegt er. Mach? ma, daß wir ’n hoambringa. Mar. Daß ’n Martl nix g’schieht; er is unschuldi. Man hebt ihn auf die Bahre. Jm Hintergrunde sieht man das ges<hmüd>te Hochzeits- Schiff quer über die Bühne fahren. Man hört jauhzen und musiziren.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
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17549252008888bsb11843442
Grashofer Girgl, Dir laß i mei’ Loni nöôt ! Dort ob’'n is Dei’ Hof, d'Liachta ſiehg i brenna, ’'s wird ſchon herg’riht für d' Morg'’nſupp’n. I möcht aa miteſſen, wenn aa als ung’lad’ner Gaſt. (Nimmt das Gewehr und will re<ts abgehen ; plößli<h anhaltend.) Js mir do, als kemmat Ebba vom Grashof aba. Es braucht mi Neamad z'ſehg’n. (Verbirgt ſich im Geſträuche ; leiſe.) Was is d938? Soll's mögli ſei’? Js's nôt der Girgl ſelm ? ©) 5. Scene. Voriger. Girgl. Später Waberl. Girgl, nur mit Hoſe, Zipfelhaube und Schlappſhuhen bekleidet, kommt, bleibt in Gedanken verſunken ſtehen und bli>t in den See hinaus. Martl (für ſich). Di ſchi>t koa guater Geiſt. Girgl (kniet ſih auf den Betſchemmel vor dem Kreuz). Mir laßts koa «Ruh — es treibt mi g’waltſam zu mein? Lieb= lingsplaßl, wo i allemal hingeh, wenn der Vata greint und Godl recht granti is. Vielleicht krieg i's jeßt beſſer — vielleiht aa nôt. F woaß nöt, wie Oan is, wenn eam Ebba gern hat. Seit i denk, bin i verlaſſen g’'wen. J hon koan Kameraden g'habt, ſo lang t leb. D’run is mei’ Herz todt worn und nix hat mi mehr g’freut, als ’s Geld. Aber von heunt an ſoll's wieder anders wern. Liaba Herrgott, laß ma ’3 Rechte find’n, daß mi d’Loni nah und nach leid’'n kann und _nôt alleweil an Martl denkt, den's z'weg’n mir volaſſ’ſn muß. J woaß's, i bin gegn den a Tanterling, aber nix hon i mir ſo ſehnli g’wünſcht ſcho als kloana Bua, als daß der Martl mei’ Kamerad wern möcht. Nacha waar i aa an’ Anderer worn, als i jeut bin! Aber er is und bleibt mei!’ Todfeind. Herrgott , laß's nit g’ſchehn, daß er mir heunt was anthuat! J fann koa Freud in mir auffomma aſſen. Geht aber Alles guat, nacha will i viel gute Werk thun, und d'Loni will i halten auf'n Hof, wie a Künigin — wenn's mi nacha dafür nur a kloa’s weng gern hab'n kunnt, daß i aa wißt, wie's is, dos G’fühl, wenn eam Ebba gern hat. (Nach einem ſtillen Gebet ſteht er auf und will abgehen.) Waberl (mit langem Haſelnußſtabe). Guaten Morg’n, Vauer, und recht viel Glück zum heuntin Tag!
Grashofer Girgl, Dir laß i mei’ Loni nöôt ! Dort ob’'n is Dei’ Hof, d'Liachta siehg i brenna, ’'s wird schon herg’riht für d' Morg'’nsupp’n. I möcht aa mitessen, wenn aa als ung’lad’ner Gast. (Nimmt das Gewehr und will re<ts abgehen ; plößli<h anhaltend.) Js mir do, als kemmat Ebba vom Grashof aba. Es braucht mi Neamad z'sehg’n. (Verbirgt sich im Gesträuche ; leise.) Was is d938? Soll's mögli sei’? Js's nôt der Girgl selm ? ©) 5. Scene. Voriger. Girgl. Später Waberl. Girgl, nur mit Hose, Zipfelhaube und Schlappshuhen bekleidet, kommt, bleibt in Gedanken versunken stehen und bli>t in den See hinaus. Martl (für sich). Di schi>t koa guater Geist. Girgl (kniet sih auf den Betschemmel vor dem Kreuz). Mir laßts koa «Ruh — es treibt mi g’waltsam zu mein? Lieb= lingsplaßl, wo i allemal hingeh, wenn der Vata greint und Godl recht granti is. Vielleicht krieg i's jeßt besser — vielleiht aa nôt. F woaß nöt, wie Oan is, wenn eam Ebba gern hat. Seit i denk, bin i verlassen g’'wen. J hon koan Kameraden g'habt, so lang t leb. D’run is mei’ Herz todt worn und nix hat mi mehr g’freut, als ’s Geld. Aber von heunt an soll's wieder anders wern. Liaba Herrgott, laß ma ’3 Rechte find’n, daß mi d’Loni nah und nach leid’'n kann und _nôt alleweil an Martl denkt, den's z'weg’n mir volass’sn muß. J woaß's, i bin gegn den a Tanterling, aber nix hon i mir so sehnli g’wünscht scho als kloana Bua, als daß der Martl mei’ Kamerad wern möcht. Nacha waar i aa an’ Anderer worn, als i jeut bin! Aber er is und bleibt mei!’ Todfeind. Herrgott , laß's nit g’schehn, daß er mir heunt was anthuat! J fann koa Freud in mir auffomma assen. Geht aber Alles guat, nacha will i viel gute Werk thun, und d'Loni will i halten auf'n Hof, wie a Künigin — wenn's mi nacha dafür nur a kloa’s weng gern hab'n kunnt, daß i aa wißt, wie's is, dos G’fühl, wenn eam Ebba gern hat. (Nach einem stillen Gebet steht er auf und will abgehen.) Waberl (mit langem Haselnußstabe). Guaten Morg’n, Vauer, und recht viel Glück zum heuntin Tag!
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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SEIN Ss Bürgermeiſter. Nöôt "n Verdeanſt halber, ſondern z'weg’n der Nekration. No, wenn Du da biſt, kannſt eam'’s ja derlaub’n, daß er mit Dir in die Gutswaldung därf. Der Martl is ſunſt a braver Bua, i hon ’n gern, Richt’'s halt, daß Alles richti bleibt. Wirth. Er vergeht ſi halt diemaln, wenn er ſo ſinnirt. Max. Aber was hat ex denn z’ſinnirn ? Wirth. No ja, z’weg’n der Loni. Marx. No, i werd's ſho erfahr’n. (Den Wirth bei Seite nehmend.) No iwas, Wirth, im Vertrau’n. Sag ma, is der Loni ihra Schweſter, die Burgl, a ſaubers Deandl worn? Herg’ſchaut hat ſie ſs guat. S'is freili erſt fufzehn Jahr alt gwen, wier i vor drei Jahrn eing’ru>t bin, aber ’s Herz hat ma g’lacht, ſo oft is g’ſch’n hon, und wenn i auf die Feſtungs- werk Poſten g’ſtanden bin, da hou i dös ſhwarzauget Deandl alleweil mit mir ’rumtrag’n, mit eam g’ſunga und diskrirt. Der Burgl ihra Kameradin, d’Secehofer Hanni, muaß ſi aa hübſch ausg’'wachſen hab'n. Wirth. D’'Hanni? Nach der Hanni fragſt ? Mar. No ja, nah an’ ahtzehnjährigen Deandl wird ma dennaſt fragen därfen? Jm Elſaß fragt ma? noch viel ehnda nah die Deandln. Wirth. So? J möcht grad nausflenna; iaßt fragt der nah der See- Hofer Hanni! Max. Was haſt denn Wirth ? Wirth. G’rührt bin i. D’Seehofer Hanni is ja ſcho in der Johanninacht vor zwoa Jahr in ’n See unten z’Grund ganga. Max. Heiliger Gott! Döôs ſ{<höne Kind ? - - - EN 5 E 2
SEIN Ss Bürgermeister. Nöôt "n Verdeanst halber, sondern z'weg’n der Nekration. No, wenn Du da bist, kannst eam'’s ja derlaub’n, daß er mit Dir in die Gutswaldung därf. Der Martl is sunst a braver Bua, i hon ’n gern, Richt’'s halt, daß Alles richti bleibt. Wirth. Er vergeht si halt diemaln, wenn er so sinnirt. Max. Aber was hat ex denn z’sinnirn ? Wirth. No ja, z’weg’n der Loni. Marx. No, i werd's sho erfahr’n. (Den Wirth bei Seite nehmend.) No iwas, Wirth, im Vertrau’n. Sag ma, is der Loni ihra Schwester, die Burgl, a saubers Deandl worn? Herg’schaut hat sie ss guat. S'is freili erst fufzehn Jahr alt gwen, wier i vor drei Jahrn eing’ru>t bin, aber ’s Herz hat ma g’lacht, so oft is g’sch’n hon, und wenn i auf die Festungs- werk Posten g’standen bin, da hou i dös shwarzauget Deandl alleweil mit mir ’rumtrag’n, mit eam g’sunga und diskrirt. Der Burgl ihra Kameradin, d’Secehofer Hanni, muaß si aa hübsch ausg’'wachsen hab'n. Wirth. D’'Hanni? Nach der Hanni fragst ? Mar. No ja, nah an’ ahtzehnjährigen Deandl wird ma dennast fragen därfen? Jm Elsaß fragt ma? noch viel ehnda nah die Deandln. Wirth. So? J möcht grad nausflenna; iaßt fragt der nah der See- Hofer Hanni! Max. Was hast denn Wirth ? Wirth. G’rührt bin i. D’Seehofer Hanni is ja scho in der Johanninacht vor zwoa Jahr in ’n See unten z’Grund ganga. Max. Heiliger Gott! Döôs s{<höne Kind ? - - - EN 5 E 2
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E Er Erſter Baucernburſche. "n Alten ſchaugt der Neid für die hohl’'n Aug’n außa und der Jung kimmt daher, als wenn er an Menagekeſſel traget. Den Gang hat er ſi ang’wöhnt, daß er militärfrei worn is — dö Läfeigen! Zweites Mädchen. Flennts Deandln, flennts, daß a ſo a {öner Bua für uns verlor’n is. (Die Mädchen nehmen die Schürzen vor das Geſicht und ſ{hlu<zen.) 5. Scene. Vorige. Grashofer. Girgl. Grashofecr. Was bedeut? denn dôs G'flennats? Js Ebba g'’ſtorb’n? Erſtes Madchen. Ja, der Girgl, Enka Girgl! Grashofer. Der Girgl? Der ſteht ja da. Erſtes Madchen. Für uns 18 er g’ſtorb’n, weil er morg’n heirat". ESSE ea Grashofer. Döôs ſan Faren! Girgl[l. Laßts mi in Fried; i thua Enk aa nix. Mehrere. Js's wahr? So, nachha is's ſho wieder re<ht. Der Grashofer Girgl thuat uns nix! (Alle lachen.) Girgl. Na, b’ſunders wenn Enk ſo viel ſan. Grashofer. Himmliſcher Vata, iaßt is mir mei’ Geldtaſchl g’ſtohln worn Was is dds! (Sucht in ſeinen Taſchen.) Wirth (heraustretend). G’ſtohl’n is Enk was wor’'u? Hoffentli nöt bei mir. Grashofer (ängſtli<h jammernd). Mei? Geldtaſchl mit lauter Bankanoten, nix als Bankanoten! JF hon’s vorhin no in der Taſchen g’ſpürt. Aber bei dem Gedräng? da
E Er Erster Baucernbursche. "n Alten schaugt der Neid für die hohl’'n Aug’n außa und der Jung kimmt daher, als wenn er an Menagekessel traget. Den Gang hat er si ang’wöhnt, daß er militärfrei worn is — dö Läfeigen! Zweites Mädchen. Flennts Deandln, flennts, daß a so a {öner Bua für uns verlor’n is. (Die Mädchen nehmen die Schürzen vor das Gesicht und s{hlu<zen.) 5. Scene. Vorige. Grashofer. Girgl. Grashofecr. Was bedeut? denn dôs G'flennats? Js Ebba g'’storb’n? Erstes Madchen. Ja, der Girgl, Enka Girgl! Grashofer. Der Girgl? Der steht ja da. Erstes Madchen. Für uns 18 er g’storb’n, weil er morg’n heirat". ESSE ea Grashofer. Döôs san Faren! Girgl[l. Laßts mi in Fried; i thua Enk aa nix. Mehrere. Js's wahr? So, nachha is's sho wieder re<ht. Der Grashofer Girgl thuat uns nix! (Alle lachen.) Girgl. Na, b’sunders wenn Enk so viel san. Grashofer. Himmlischer Vata, iaßt is mir mei’ Geldtaschl g’stohln worn Was is dds! (Sucht in seinen Taschen.) Wirth (heraustretend). G’stohl’n is Enk was wor’'u? Hoffentli nöt bei mir. Grashofer (ängstli<h jammernd). Mei? Geldtaschl mit lauter Bankanoten, nix als Bankanoten! JF hon’s vorhin no in der Taschen g’spürt. Aber bei dem Gedräng? da
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E ij PUL Waſtl. Alſo därf i abblaf’n? Scemüller. Ja, blas ab; aus is’8 mit dera Muſi. (Waſtl bläſt ab.) Girgl. Jeſſes, Jeſſes Vata, er maht Ernſt! Was habts ang’fangt! Jaßt krieg i wieder koa? Bäurin. Und die Unkoſten! "8 Eſn is im Wirthshaus b'ſtellt, was fang ma iaß mit dem an? Waſtl. Da woaß i an’ Rath! Dös eß’ts und laßts Enks ſhmed>a! (Alle lachen.) Grashofer. Ja, dóôs eſſf’ ma! Zoag’n ma eana, daß uns der Appetit nôt voganga is. Weita iag! Zahler bin i! Die Grashofer und ihre Freunde ziehen ab. Loni kommt mit der Brautmutter und den Kranzljungfern aus dem Hauſe. Seemüller. | Loni, von mir aus biſt frei; i red’ Dir nix mehr ein, i will Dein’ Glück nimmer hinderli ſein. Von mir aus nimmſt an? Mann, was D’ für oan willſt. Loni. Aa ’n Maritl? Sceemüller. Aa ’n Martl! (Loni umarmt ihn.) Bürgermeiſter. Dös is brav! F fahr glei ’n Maril nah. So viel mir der Waſtl dazählt, is's ſo weit nôt g'feit und i moan, es is g’ſcheideſt, wir laſſen glei dós neue Brautpaar leb’n. Scemüller. So ſ<hnell geht's do nôt. Vürgermeiſter. | Ah was! Spielts auf, Muſikanten! D’Loni und der Maril joll’n leben! Die Muſikanten blaſen Tuſh. Waſtl ſhwingt ſeinen Sto>. Das Orcheſter beginnt einen Ländler, nah welchem die Paare zu tanzen beginnen. Burgl tanzt mit dem Bürgermeiſter. Loni hat ihres Vaters Hand erfaßt und blickt freudig zu ihm auf. Der Vorhang fällt.
E ij PUL Wastl. Also därf i abblaf’n? Scemüller. Ja, blas ab; aus is’8 mit dera Musi. (Wastl bläst ab.) Girgl. Jesses, Jesses Vata, er maht Ernst! Was habts ang’fangt! Jaßt krieg i wieder koa? Bäurin. Und die Unkosten! "8 Esn is im Wirthshaus b'stellt, was fang ma iaß mit dem an? Wastl. Da woaß i an’ Rath! Dös eß’ts und laßts Enks shmed>a! (Alle lachen.) Grashofer. Ja, dóôs essf’ ma! Zoag’n ma eana, daß uns der Appetit nôt voganga is. Weita iag! Zahler bin i! Die Grashofer und ihre Freunde ziehen ab. Loni kommt mit der Brautmutter und den Kranzljungfern aus dem Hause. Seemüller. | Loni, von mir aus bist frei; i red’ Dir nix mehr ein, i will Dein’ Glück nimmer hinderli sein. Von mir aus nimmst an? Mann, was D’ für oan willst. Loni. Aa ’n Maritl? Sceemüller. Aa ’n Martl! (Loni umarmt ihn.) Bürgermeister. Dös is brav! F fahr glei ’n Maril nah. So viel mir der Wastl dazählt, is's so weit nôt g'feit und i moan, es is g’scheidest, wir lassen glei dós neue Brautpaar leb’n. Scemüller. So s<hnell geht's do nôt. Vürgermeister. | Ah was! Spielts auf, Musikanten! D’Loni und der Maril joll’n leben! Die Musikanten blasen Tush. Wastl shwingt seinen Sto>. Das Orchester beginnt einen Ländler, nah welchem die Paare zu tanzen beginnen. Burgl tanzt mit dem Bürgermeister. Loni hat ihres Vaters Hand erfaßt und blickt freudig zu ihm auf. Der Vorhang fällt.
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SLR DIES Waberl. Der Girgl därfet dos nôt wiſſen, daß i Enks3 g’ſtand’n hon . J woaß ſelm nôt, wie's kemma is. Wie mi d’Godl durtmals vom Hof g'jagt hat , weil i ’n Girgl '8 Tanzen g’lernt hon, da hab i g’'mirkt, daß ma’ der Girgl, der völli an anderer Bua worn is, nachs laaft und nahſchreit. Da hon i a rechte Angſt kriagt, denn i hon g'ſpürt, daß mei ganz’s Herz dem reichen und dennaſt ſo arma Buam ghört, und der Himmel hat ma an’ Gedank’n eingeb’n. JF bin dur<h’n Wald gloffa und in Enkan Hof; i hon g’wißt, da eina verfolgt mi der Girgl nöôt. Da hon i Enk bitt’ um an? Deanſt und i woaß's jelm nôt, wie's ma außa kemma is, daß der Girgl Enka Netter war. Und dôs Wörtl hat mei! Glück gmacht. Wie lang ham ma Enk in falſchen Vodacht g'habt, daß Enks Enka Stolz nôt erlaubt, ’n Girgl an „Vergelts Gott“ z’ſag’n. Sccehoferin. Mei’ Gott, wie hat der Girgl ſo Was denka kinna! Aber ſo 13’8 auf der Welt. Es feinden ſi ſo Viele an, weil Dans vom Andern Ebbas moant, was gar nôt is. An oanzigs Wörtl machet oft aus’n Feind an’ Freund, und dds oanzige Wörtl find’ koan Laut und drüber geht ſo viel, ſo gar viel Menſchenglück verlorn! Waberl. Und an mir vergelts iaß-’n Girgl ſei! ſ{öne That. Sechoferin. J hon {o an Girgl aa denkt. Du haſt gſagt, Du wünſcheſt nix mehr auf der Welt, als daß der Girgl von die andern Burſchen g'acht weret, wie's eam zuakehrt. JF moan, Dei’ Wunſch wird erfüllt. Waberl. | J woaß \<o’, ’n Burgamoaſta habts es gſagt, und der war erſt heunt wieder da und Oes habts ſo freudi g’lacht. Sechoferin. No’, Du wirſt es no’ heunt hör'n und g'wiß lachſt aa. Waberl. : Kimmt ebba der Girgl heunt wieder in Hoamgart'n? FJ hon's ho g’mirft, daß er ſho öôfter bei Enk g’weſ’n is. Was hat er denn woll'n ?
SLR DIES Waberl. Der Girgl därfet dos nôt wissen, daß i Enks3 g’stand’n hon . J woaß selm nôt, wie's kemma is. Wie mi d’Godl durtmals vom Hof g'jagt hat , weil i ’n Girgl '8 Tanzen g’lernt hon, da hab i g’'mirkt, daß ma’ der Girgl, der völli an anderer Bua worn is, nachs laaft und nahschreit. Da hon i a rechte Angst kriagt, denn i hon g'spürt, daß mei ganz’s Herz dem reichen und dennast so arma Buam ghört, und der Himmel hat ma an’ Gedank’n eingeb’n. JF bin dur<h’n Wald gloffa und in Enkan Hof; i hon g’wißt, da eina verfolgt mi der Girgl nöôt. Da hon i Enk bitt’ um an? Deanst und i woaß's jelm nôt, wie's ma außa kemma is, daß der Girgl Enka Netter war. Und dôs Wörtl hat mei! Glück gmacht. Wie lang ham ma Enk in falschen Vodacht g'habt, daß Enks Enka Stolz nôt erlaubt, ’n Girgl an „Vergelts Gott“ z’sag’n. Sccehoferin. Mei’ Gott, wie hat der Girgl so Was denka kinna! Aber so 13’8 auf der Welt. Es feinden si so Viele an, weil Dans vom Andern Ebbas moant, was gar nôt is. An oanzigs Wörtl machet oft aus’n Feind an’ Freund, und dds oanzige Wörtl find’ koan Laut und drüber geht so viel, so gar viel Menschenglück verlorn! Waberl. Und an mir vergelts iaß-’n Girgl sei! s{öne That. Sechoferin. J hon {o an Girgl aa denkt. Du hast gsagt, Du wünschest nix mehr auf der Welt, als daß der Girgl von die andern Burschen g'acht weret, wie's eam zuakehrt. JF moan, Dei’ Wunsch wird erfüllt. Waberl. | J woaß \<o’, ’n Burgamoasta habts es gsagt, und der war erst heunt wieder da und Oes habts so freudi g’lacht. Sechoferin. No’, Du wirst es no’ heunt hör'n und g'wiß lachst aa. Waberl. : Kimmt ebba der Girgl heunt wieder in Hoamgart'n? FJ hon's ho g’mirft, daß er sho öôfter bei Enk g’wes’n is. Was hat er denn woll'n ?
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ENES Waberl. Godl, ſeids guat; i hon ja nix Unrechts tho. Sagts es ſelm, Bauer, hon i was Unrechts tho ? : Girgl. Godl, i bitt Enk laßts es da! Hofmeierin. Nix da! Und wennſt nôt glei machſt, daß D’ Deine Sachen 3 ſammpa{ſt, nacha hilf i dazua. (Girgl winkt Waberl zu, daß ſie gehen ſoll.) (Für ſich.) Ja, ja, es is Zeit, daß i's weitabring. (Mit Waberl ab.) Girgl. Wenn i mir nur trau'’n thaat, i ſezet ſho’ ’n Kopf auf, aber i fürcht d’Meierin, ja, i fürhts. No’ wart, dós mirk i Dir! Die erſt’ Viertelſtund, die mi auf mein? Hof g’freut hat, wird ma \{<o? wieder verbittert und 's arm? Hüattadeandl muaß's büaßen, daß }' mi aufg’riht hat in meiner BVerzagtheit. Ja Deandl, es gibt no?’ ebbas anders auf der Welt, als’s Geld z ſammſcharr’n, was oan glücli macha kann! Pfüat Di Gott, liabs Deandl. (Vli>kt durch's Fenſter.) Durt gehts ja durch ’n Obſtgart’n, — ſie ſchaugt ſi um — (er winkt und iaß ſingts ma no an’ Abſchiedsliad. (Leiſe Muſik.) Waberl (außen). Pfüat Enk Gott, i muaß wandern, Was hon i denn tho’? Js's denn gar a ſol<'s Unrecht, Daß t luſti ſein ko’ 2 Hodrieh hoi hoi ho — Girgl jodelt unwillkürlih mit und winkt ihr nah mit dem vorher benügzten Umſchlagtuch. Hofmeierin tritt, von Girgl unbemerkt, ein, hört Waberl ſingen, wird gerührt, nimmt die Schürze vor's Geſicht und weint. Girgl. Waberl, Waberl, i hon Di gern! Ui Juhuhu! juh, ju, juh! Die Hofmeierin {lägt entſeßt die Hände zuſammen. Rauſchende Schlußmuſik. Girgl will zur Thüre hinaus, die Hofmeierin vertritt ihm den Weg. Girgl nimmt ſie, dreht ſie einige Male herum, Die Hofmeierin wa>elt und ſinkt auf einen Stuhl. Girgl eilt unter Juhus zur Thüre hinaus. Der Vorhang fällt raſch. ZE
ENES Waberl. Godl, seids guat; i hon ja nix Unrechts tho. Sagts es selm, Bauer, hon i was Unrechts tho ? : Girgl. Godl, i bitt Enk laßts es da! Hofmeierin. Nix da! Und wennst nôt glei machst, daß D’ Deine Sachen 3 sammpa{st, nacha hilf i dazua. (Girgl winkt Waberl zu, daß sie gehen soll.) (Für sich.) Ja, ja, es is Zeit, daß i's weitabring. (Mit Waberl ab.) Girgl. Wenn i mir nur trau'’n thaat, i sezet sho’ ’n Kopf auf, aber i fürcht d’Meierin, ja, i fürhts. No’ wart, dós mirk i Dir! Die erst’ Viertelstund, die mi auf mein? Hof g’freut hat, wird ma \{<o? wieder verbittert und 's arm? Hüattadeandl muaß's büaßen, daß }' mi aufg’riht hat in meiner BVerzagtheit. Ja Deandl, es gibt no?’ ebbas anders auf der Welt, als’s Geld z sammscharr’n, was oan glücli macha kann! Pfüat Di Gott, liabs Deandl. (Vli>kt durch's Fenster.) Durt gehts ja durch ’n Obstgart’n, — sie schaugt si um — (er winkt und iaß singts ma no an’ Abschiedsliad. (Leise Musik.) Waberl (außen). Pfüat Enk Gott, i muaß wandern, Was hon i denn tho’? Js's denn gar a sol<'s Unrecht, Daß t lusti sein ko’ 2 Hodrieh hoi hoi ho — Girgl jodelt unwillkürlih mit und winkt ihr nah mit dem vorher benügzten Umschlagtuch. Hofmeierin tritt, von Girgl unbemerkt, ein, hört Waberl singen, wird gerührt, nimmt die Schürze vor's Gesicht und weint. Girgl. Waberl, Waberl, i hon Di gern! Ui Juhuhu! juh, ju, juh! Die Hofmeierin {lägt entseßt die Hände zusammen. Rauschende Schlußmusik. Girgl will zur Thüre hinaus, die Hofmeierin vertritt ihm den Weg. Girgl nimmt sie, dreht sie einige Male herum, Die Hofmeierin wa>elt und sinkt auf einen Stuhl. Girgl eilt unter Juhus zur Thüre hinaus. Der Vorhang fällt rasch. ZE
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# y/S PY à 1} D a D LI oi vi: id 4 *
# y/S PY à 1} D a D LI oi vi: id 4 *
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17549252008888bsb11843442
6. Scene. Girgl. Dann Waberl. Girgl. An? ſchneidigen Buam hat mi der Martl g'’hoaßen — i woaß nôt, wie er dazua kimmt. Aber er ſoll wahr g’redt hab'n — heunt, muaß’s außa, was i am Herzen hab — heunt will i a Schneid hab'n. Jeſſ’, da is’s o! Waberl. D’ Väurin ſchi>t mi außa zu Dir; i ſoll mit Dir was berathen. Girgl. Ah ja, — berathen. Waberl (ſich an den Tiſch ſeßend). Was is dos für a Sach? Girglſ. Ja tay woaß i nöôt glei, wia i anfanga ſoll. JF kann's nôt recht Waberl. Da gehts Dix, wie mir; i ſing aa allemal, wenn's mir ſo recht (Nimmt die Zither.) Girgl. Aber Du dâärfſt mi nôt anſchaug’n. Muſik. Girgl ſingt: Dir, Waberl, Dir ghört All’ mei’ Hab und mei’ Guat, Mei? Seel und mei’ Leib, Mei? Fleiſh und mei? Bluat. Und thaat’n allé Wetta Neb’n mir niederſchlag’n, Von Dir kinna d’Wetta Und d’Blit mi nôt jag’n. Und kaam a Prinzeſſin, Die ſ{hönſt? von der Welt, Und braacht ma a g’\chobete Trucha voll Geld, Und a Bettziach voll Perl’n Und volla Edelſtoa’, Dennaſt bleibſt Du mei? Schaßerl, Du Woaberl alloa”. mit der Sprach vüribringa, g’ſunga hon is ſeit ſieb’'n Wochen alle Tag. von Herzen geht. Woaßt was, Girgl, ſing? und i ſpiel d’Zither dazu. 10 >A
6. Scene. Girgl. Dann Waberl. Girgl. An? schneidigen Buam hat mi der Martl g'’hoaßen — i woaß nôt, wie er dazua kimmt. Aber er soll wahr g’redt hab'n — heunt, muaß’s außa, was i am Herzen hab — heunt will i a Schneid hab'n. Jess’, da is’s o! Waberl. D’ Väurin schi>t mi außa zu Dir; i soll mit Dir was berathen. Girgl. Ah ja, — berathen. Waberl (sich an den Tisch seßend). Was is dos für a Sach? Girgls. Ja tay woaß i nöôt glei, wia i anfanga soll. JF kann's nôt recht Waberl. Da gehts Dix, wie mir; i sing aa allemal, wenn's mir so recht (Nimmt die Zither.) Girgl. Aber Du dâärfst mi nôt anschaug’n. Musik. Girgl singt: Dir, Waberl, Dir ghört All’ mei’ Hab und mei’ Guat, Mei? Seel und mei’ Leib, Mei? Fleish und mei? Bluat. Und thaat’n allé Wetta Neb’n mir niederschlag’n, Von Dir kinna d’Wetta Und d’Blit mi nôt jag’n. Und kaam a Prinzessin, Die s{hönst? von der Welt, Und braacht ma a g’\chobete Trucha voll Geld, Und a Bettziach voll Perl’n Und volla Edelstoa’, Dennast bleibst Du mei? Schaßerl, Du Woaberl alloa”. mit der Sprach vüribringa, g’sunga hon is seit sieb’'n Wochen alle Tag. von Herzen geht. Woaßt was, Girgl, sing? und i spiel d’Zither dazu. 10 >A
66
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
57
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es MT ets Waberl. Laßts mi morg’n auf d’Hochzet als Nachganglerin, dôs g'freuet mi {o fo viel, daß i's nôt daſagn kunnt! Bin no niermals auf ara Hochzet g'wen und iaß waar i aus der Sunntaſchul und därfet tanzen_ Gehts zua, Bauer, dalaubts es. Grashofer. Was thaat denn ’s Hüttawaberl auf ara Bauernhochzet ! Waberl. Tanzen und luſti ſein! J richt mi {o z’ſamm, d'Godl g'wandt mi, daß’s Enk nôt ſhaama därfts. Alſo is’s richti ? Erſtes Madchen. Laßts 08 's Hüttadeandl ke> auf d’Hochzet geh'n, naha kann der Girgl mit ihr tanzen; dôs wird a Raritätspaar! Erſter Burſche. Nacha kann der Girgl ſinga: Drah Di Waberl, drah Di, Wenn Du nôöt waarſt, was thaat i, Drah Di Waberl Flußpapier, Stumpfata Beſ’n, tanz mit mir. (Alles ſingt und lacht.) Girgl. Extra ſollſt auf d’Hochzet, Waberl, i dalaub Dir's! Grashofcer. Dös ſan Faxen! Mach, ‘daß D’ wieder zu Dein? Vieh kimmtſt, Deandl, ſunſt kann ſei’, daß i Dir 's tanzen lern. Waberl (lachend). Dös hat's ja gar nôt nôthi, i kann's {o ohne Enk. Der Hoch= zeiter hat mir's dalaubt und i richt mi. Grashofer. Kimm in d’Kircha, Girgl, i kann die Faxen nôt leiden. (Mit Girgl ab.) Zweiter Burſche. Für die Erlaubniß kriegt dahoam der Girgl Schläg? von ſein” Vata. Waberl. Die kriegt er nöôt. Waar aber i an Girgl ſeiner Stell, nah«æ
es MT ets Waberl. Laßts mi morg’n auf d’Hochzet als Nachganglerin, dôs g'freuet mi {o fo viel, daß i's nôt dasagn kunnt! Bin no niermals auf ara Hochzet g'wen und iaß waar i aus der Sunntaschul und därfet tanzen_ Gehts zua, Bauer, dalaubts es. Grashofer. Was thaat denn ’s Hüttawaberl auf ara Bauernhochzet ! Waberl. Tanzen und lusti sein! J richt mi {o z’samm, d'Godl g'wandt mi, daß’s Enk nôt shaama därfts. Also is’s richti ? Erstes Madchen. Laßts 08 's Hüttadeandl ke> auf d’Hochzet geh'n, naha kann der Girgl mit ihr tanzen; dôs wird a Raritätspaar! Erster Bursche. Nacha kann der Girgl singa: Drah Di Waberl, drah Di, Wenn Du nôöt waarst, was thaat i, Drah Di Waberl Flußpapier, Stumpfata Bes’n, tanz mit mir. (Alles singt und lacht.) Girgl. Extra sollst auf d’Hochzet, Waberl, i dalaub Dir's! Grashofcer. Dös san Faxen! Mach, ‘daß D’ wieder zu Dein? Vieh kimmtst, Deandl, sunst kann sei’, daß i Dir 's tanzen lern. Waberl (lachend). Dös hat's ja gar nôt nôthi, i kann's {o ohne Enk. Der Hoch= zeiter hat mir's dalaubt und i richt mi. Grashofer. Kimm in d’Kircha, Girgl, i kann die Faxen nôt leiden. (Mit Girgl ab.) Zweiter Bursche. Für die Erlaubniß kriegt dahoam der Girgl Schläg? von sein” Vata. Waberl. Die kriegt er nöôt. Waar aber i an Girgl seiner Stell, nah«æ
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
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58
17549252008888bsb11843442
a über'n zuag’frorna See ganga bin, ganz alloa, weil Du vorausg’renut biſt, daß d’Loni nöt verfehlſt und wier i auf oanmal in’s Eis ein- brochen und unrettbar datrunka waar, wenn i mi nöôt mit die Händ am Eis feſtkrallt hätt’ ? Aber mei’, die Kräft ham mi bald volaſſ’n und mitn Ruaf: Jn Gottsnam! waar î grad abi g’ſunka unters Eis. . Da pakt mi Ebba an die Arm und ziagt mi mit aller G’walt und fürchterlicher Anſtrengung außer aus ’n g’wiſſen Tod. Wer's gwen is, dos hon î niermals dafahrn kinna, i bin damiſh g’wen vor Schre>ka und Kält und hon eam nôt amal Vergelts Gott ſagn kinna. Martl. O daß i Den nöôt kenn! Mei’ Hab und Guat theilet i mit eam; {was er verlanget, wenn's in meiner Macht ſtaand, er ſollts hab'n! Sechofcrin. Wer woaß's, ob's nôt mei’ Schußgeiſt g'wen is und ob's D’ nôt aa im leßten Augenbli> außazog’n wirſt aus Dein? Elend, wennſt auf'n Himmi vertrauſt und ’n Muath nöt ſinka laßt. Martl. Na, Muatta, den laß i juſt nôt ſinka. Wenn unſer Herrgott mix no helfa will, i thua ſhon dós Mein. Drauf volaßts Enk, Muatta. Scehoferin. Und was is d03? Was thuaſt naha Du ? Martl. Dôs is mein G’heimniß — fragts mi nöôt drum. Scchoferin. (artl, Du willſt a G’waltthat vollbringa? Willſt ’n Gras= hofer gar an’s Leb’n? Martl. Na, dôs will i nöôt ! Koa Bluat ſoll fliaß’n, d’rauf habts mei” Hand. Friedli ſoll Alles abgehn, wenn d’Loni mag. Secchoferin. Martl, mah mi nôt unglü>kli. Wirſt Dir ſelm nix anthoa ? Martl. G’wiß nôt. Fragts nöt weiter; morg'n ſollts es hör'n. Neamaden frümm i a Haar, nôt amal mir ſelm. Scchoferin. : J frag Di nimmer, i glaab Dir, Martl, nimm mein Segn; der Muattaſeg’n bringt Glück. (Gehen in die Kirche ab.) E E gr AUE AIE E R A A DDE
a über'n zuag’frorna See ganga bin, ganz alloa, weil Du vorausg’renut bist, daß d’Loni nöt verfehlst und wier i auf oanmal in’s Eis ein- brochen und unrettbar datrunka waar, wenn i mi nöôt mit die Händ am Eis festkrallt hätt’ ? Aber mei’, die Kräft ham mi bald volass’n und mitn Ruaf: Jn Gottsnam! waar î grad abi g’sunka unters Eis. . Da pakt mi Ebba an die Arm und ziagt mi mit aller G’walt und fürchterlicher Anstrengung außer aus ’n g’wissen Tod. Wer's gwen is, dos hon î niermals dafahrn kinna, i bin damish g’wen vor Schre>ka und Kält und hon eam nôt amal Vergelts Gott sagn kinna. Martl. O daß i Den nöôt kenn! Mei’ Hab und Guat theilet i mit eam; {was er verlanget, wenn's in meiner Macht staand, er sollts hab'n! Sechofcrin. Wer woaß's, ob's nôt mei’ Schußgeist g'wen is und ob's D’ nôt aa im leßten Augenbli> außazog’n wirst aus Dein? Elend, wennst auf'n Himmi vertraust und ’n Muath nöt sinka laßt. Martl. Na, Muatta, den laß i just nôt sinka. Wenn unser Herrgott mix no helfa will, i thua shon dós Mein. Drauf volaßts Enk, Muatta. Scehoferin. Und was is d03? Was thuast naha Du ? Martl. Dôs is mein G’heimniß — fragts mi nöôt drum. Scchoferin. (artl, Du willst a G’waltthat vollbringa? Willst ’n Gras= hofer gar an’s Leb’n? Martl. Na, dôs will i nöôt ! Koa Bluat soll fliaß’n, d’rauf habts mei” Hand. Friedli soll Alles abgehn, wenn d’Loni mag. Secchoferin. Martl, mah mi nôt unglü>kli. Wirst Dir selm nix anthoa ? Martl. G’wiß nôt. Fragts nöt weiter; morg'n sollts es hör'n. Neamaden frümm i a Haar, nôt amal mir selm. Scchoferin. : J frag Di nimmer, i glaab Dir, Martl, nimm mein Segn; der Muattaseg’n bringt Glück. (Gehen in die Kirche ab.) E E gr AUE AIE E R A A DDE
18
Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
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59
17549252008888bsb11843442
A SrL hs das Andere no< einmal ſ{<ön begrüßen. Laßt uns das Glas erheben und herrlich einſtimmen in den Ruf: Hoch lebe das edle Brautpaar! Alle. Hoch! hoh! hoch! Die Muſik bläſt einen Tuſch. Nun ordnet ſi<h der Zug. Voran die Muſikanten, welche den Hochzeitsmarſh beginnen. Hinter ihnen Waſtl, den Sto>k ſhwingend, dann der Bräutigam mit den Beiſtändern , die Braut mit dem Brautweiſer, der Brautmutter, Burgl und den Kranzljungfern, der Grashofer, Seemüller und Bürgermeiſter, dann die übrigen Gäſte. Die Burſche jauhzen. Der Zug bewegt ſi<h von der Mitte aus die ganze re<hte Seite entlang, dann über die Bühne, die linke Seite am Wohnhaus vorüber, dann vorn links ab. Jn dem Momente, als die Braut an dem Wohnhaus vorübergeht, kommt von re<ts vorne Martl mit den Jägern. 9. Scene. Vorige. Martl und die beiden Jäger. Dieſe ſchreiten über die Bühne bis zur Couliſſe links. Loni (ſtößt einen Schre>ensſhrei aus. Muſik hört auf). Martl ! Martl! Was is g’cheh’n? Grashofer. Weita! Weita! Muſikanten, aufg’ſpielt und weitazog'’n! {Loni iſt dem Umſinken nahe und wird von Burgl und den Kranzljungfern geſtüßt Martl (auf Loni zueilend). Loni, i hon koa’ Verbrech?n beganga, aus Zuafall hon i bei der Falz ’n Maxl g’ſ{ho\ſ}n und er mi. Es kann mir nix paſſir’!n bei Gricht. Sag dós meina Muatta und grüaß ma's. Der Waſtl da woaß Alles. Laß Di nôt trauri ſtimma heunt, i wünſch Dir viel Glück und Seg’n mit'n Girgl; es is a rehtſhafena Bua. Unſer Herrgott hat's ſo g’\hi>t. Pfüat Di Gott, Loni, pfüat Di Gott! (Eilt zu den Jägern und mit dieſen links ab.) Loni. Pfüat Di Gott Martl, mei? oanziga Bua! (Fällt den Mädchen in die Arme.) : | Burgl. . Helfts! Helfts! D’Loni is ohnmächti.* (Der Seemüller und Andere eilen herbei. Zu Waſtl.) Waſtl, is der Maxl auf's Leb’n troff'n ? Waſtl. Gottlob na’. J moanet, es fehlet eam ſo viel nôt; innawendi a Mal g'’wiß nôt.
A SrL hs das Andere no< einmal s{<ön begrüßen. Laßt uns das Glas erheben und herrlich einstimmen in den Ruf: Hoch lebe das edle Brautpaar! Alle. Hoch! hoh! hoch! Die Musik bläst einen Tusch. Nun ordnet si<h der Zug. Voran die Musikanten, welche den Hochzeitsmarsh beginnen. Hinter ihnen Wastl, den Sto>k shwingend, dann der Bräutigam mit den Beiständern , die Braut mit dem Brautweiser, der Brautmutter, Burgl und den Kranzljungfern, der Grashofer, Seemüller und Bürgermeister, dann die übrigen Gäste. Die Bursche jauhzen. Der Zug bewegt si<h von der Mitte aus die ganze re<hte Seite entlang, dann über die Bühne, die linke Seite am Wohnhaus vorüber, dann vorn links ab. Jn dem Momente, als die Braut an dem Wohnhaus vorübergeht, kommt von re<ts vorne Martl mit den Jägern. 9. Scene. Vorige. Martl und die beiden Jäger. Diese schreiten über die Bühne bis zur Coulisse links. Loni (ſtößt einen Schre>ensshrei aus. Musik hört auf). Martl ! Martl! Was is g’cheh’n? Grashofer. Weita! Weita! Musikanten, aufg’spielt und weitazog'’n! {Loni ist dem Umsinken nahe und wird von Burgl und den Kranzljungfern gestüßt Martl (auf Loni zueilend). Loni, i hon koa’ Verbrech?n beganga, aus Zuafall hon i bei der Falz ’n Maxl g’s{ho\s}n und er mi. Es kann mir nix passir’!n bei Gricht. Sag dós meina Muatta und grüaß ma's. Der Wastl da woaß Alles. Laß Di nôt trauri stimma heunt, i wünsch Dir viel Glück und Seg’n mit'n Girgl; es is a rehtshafena Bua. Unser Herrgott hat's so g’\hi>t. Pfüat Di Gott, Loni, pfüat Di Gott! (Eilt zu den Jägern und mit diesen links ab.) Loni. Pfüat Di Gott Martl, mei? oanziga Bua! (Fällt den Mädchen in die Arme.) : | Burgl. . Helfts! Helfts! D’Loni is ohnmächti.* (Der Seemüller und Andere eilen herbei. Zu Wastl.) Wastl, is der Maxl auf's Leb’n troff'n ? Wastl. Gottlob na’. J moanet, es fehlet eam so viel nôt; innawendi a Mal g'’wiß nôt.
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Maximilian Schmidt
Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten
1,893
NoC-NC
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442
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📚 🥨 OCR'ed Bavarian Books

Due to the lack of high quality resources for Bavarian, I've started this dataset repo for OCR'ing Bavarian books.

The dataset is based on the Bavarian Books dataset.

🧮 OCR

The current form of this dataset uses the awesome Tesseract library for OCR'ing the Bavarian books.

We use the following Fraktur model:

wget https://github.com/tesseract-ocr/tessdata/raw/refs/heads/main/script/Fraktur.traineddata

📄 Dataset Format

Here's an example of the available information:

{
  "index": 0,
  "source_id": "17549252008888bsb11843442",
  "text": "AAT EES\n\nlaß. Aber der Kammerwag’n is no? nôt da und chnda laßt mi\nd’Godl nöôt furt.\nGirgl\n(nimmt den Hut ab und zieht den Rok aus und wirft beides auf cinen Stuhl).\nMei’ Jopp’n möcht i!\nWaberl.\n\nD'Jopp’n ? (Lauft zum Kaſten.) Dö is ja {ho g’fli>t. Mit dera\n\nkann der Grashofer nimmer auf d'Hochzet geh'n.\n\nGirgl (die Joppe nehmend).\nJ geh aa nimmer drauf. Aus is's und gar is’s!\n\nWaberl (erſ<hrod>en).\nMaria und Joſef! Dös is ma .iaß ſ{<hon in d’ Knie g’fahrn,\n\ndaß i nomal frag’n muaß, ob der Grashofer ſpaßt oder ernſt. (Giragl\nwirft ſih auf das Kanapee und bede>t, ſi<h über den Tiſch neigend, ſein Geſicht mit\n\nbeiden Händen. Weinerlih.) So hätt! i mi umſonſt g'freut? J därf koa’\nNachganglerin maha? Därf nöôt tanzen und — (Sie weint laut. Girgl\nfängt heftig zu {hlu<zen an. Erſchro>en.) Ja Bauer, was is Cnk denn ?\nIs Was paſſirt ?\nGirgl. |\nMach ma ’n kalten Ueberſchlag über'n Kopf, i moan grad, er\nz'ſpringt ma und i kann gar nimmer aus die Aug’n ſchaug’n.\n\nWaberl.\n\nGlei ſollt's ’n hab'n! Und an’ Eſſi miſch i in's Waſſer, der\nnimmt Enk d’'Hißen. (Nimmt eine Schüſſel aus der Rahme und gießt aus einem\nKruge Waſſer und dann etwas Eſſig ein.) Mei? liawa Gott, i woaß ſelm nôt,\nwo ma der Kopf ſteht. Was nimm ît nur glei zum Ueberſchlag’?n?\nMei? Tüachl, ja. Jay hebts ’n Kopf auf Bauer, ’8s wird glei beſſer\n{ivern. (Gutmüthig.) Des habts halt z'viel g’eſ}n und z’'viel trunka\nG'wohnt ſeids es nöt und g'ſhlafen habts aa die ganze Nacht nixn.\nAber der Umſchlag wird Enk guat thoa? und nacha kinnts {ho g’ſund\ndie jung Bäurin hoambringa.\n\nGirgl.\n\nHaſt denn nöt g'hört, daß’s gar koa Hochzet gibt.\nWaberl.\n\nIs dos wirkli Enka Ernſt? Js8's {ho vorbei ?\nGirgl.\n\nEs i8 gar foane g’wen. Auf und davon bin i g’rennt. Wißt's\ndenn Oes no nix?\n",
  "text_normalized": "AAT EES\n\nlaß. Aber der Kammerwag’n is no? nôt da und chnda laßt mi\nd’Godl nöôt furt.\nGirgl\n(nimmt den Hut ab und zieht den Rok aus und wirft beides auf cinen Stuhl).\nMei’ Jopp’n möcht i!\nWaberl.\n\nD'Jopp’n ? (Lauft zum Kasten.) Dö is ja {ho g’fli>t. Mit dera\n\nkann der Grashofer nimmer auf d'Hochzet geh'n.\n\nGirgl (die Joppe nehmend).\nJ geh aa nimmer drauf. Aus is's und gar is’s!\n\nWaberl (ers<hrod>en).\nMaria und Josef! Dös is ma .iaß s{<hon in d’ Knie g’fahrn,\n\ndaß i nomal frag’n muaß, ob der Grashofer spaßt oder ernst. (Giragl\nwirft sih auf das Kanapee und bede>t, si<h über den Tisch neigend, sein Gesicht mit\n\nbeiden Händen. Weinerlih.) So hätt! i mi umsonst g'freut? J därf koa’\nNachganglerin maha? Därf nöôt tanzen und — (Sie weint laut. Girgl\nfängt heftig zu {hlu<zen an. Erschro>en.) Ja Bauer, was is Cnk denn ?\nIs Was passirt ?\nGirgl. |\nMach ma ’n kalten Ueberschlag über'n Kopf, i moan grad, er\nz'springt ma und i kann gar nimmer aus die Aug’n schaug’n.\n\nWaberl.\n\nGlei sollt's ’n hab'n! Und an’ Essi misch i in's Wasser, der\nnimmt Enk d’
'Hißen. (Nimmt eine Schüssel aus der Rahme und gießt aus einem\nKruge Wasser und dann etwas Essig ein.) Mei? liawa Gott, i woaß selm nôt,\nwo ma der Kopf steht. Was nimm ît nur glei zum Ueberschlag’?n?\nMei? Tüachl, ja. Jay hebts ’n Kopf auf Bauer, ’8s wird glei besser\n{ivern. (Gutmüthig.) Des habts halt z'viel g’es}n und z’'viel trunka\nG'wohnt seids es nöt und g'shlafen habts aa die ganze Nacht nixn.\nAber der Umschlag wird Enk guat thoa? und nacha kinnts {ho g’sund\ndie jung Bäurin hoambringa.\n\nGirgl.\n\nHast denn nöt g'hört, daß’s gar koa Hochzet gibt.\nWaberl.\n\nIs dos wirkli Enka Ernst? Js8's {ho vorbei ?\nGirgl.\n\nEs i8 gar foane g’wen. Auf und davon bin i g’rennt. Wißt's\ndenn Oes no nix?\n",
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  "author": "Maximilian Schmidt",
  "title": "Johannisnacht : oberbayerisches Volksstück in 5 Akten",
  "year": 1893,
  "license": "NoC-NC",
  "url": "https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11843442"
}

🗃️ Changelog

  • 06.09.2025: Initial version of the dataset.

🧾 License

Unfortunately, the original Bavarian books were licenced under a "No Copyright - Non-Commercial Use Only" - why the hell? See also this nice inquiry. So this OCR'ed dataset is also licensed under the same strange NoC-NC license. I hope this changes soon!

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