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3731
281
https://de.wikipedia.org/wiki/Frachtgut
Frachtgut
Es gibt anmeldepflichtige Frachtgüter, für deren Transport es einer ausdrücklichen behördlichen Genehmigung bedarf. Schwertransporte erfordern eine behördliche Ausnahmegenehmigung und bei Überschreiten bestimmter Abmessungen sind gemäß Absatz. 3 StVO (Übermäßige Straßennutzung) definitiv Begleitfahrzeuge und/oder eine Begleitung durch die Polizei vorgeschrieben, um Sicherungsmaßnahmen einzuleiten und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Fällt das zu befördernde Frachtgut unter die Gefahrgutverordnung, muss das Transportfahrzeug neben der Einhaltung gefahrgutrelevanter Vorschriften auch mit entsprechenden Warntafeln gekennzeichnet sein. Darüber hinaus benötigt dann der Fahrzeugführer und ein eventueller Beifahrer auch eine ADR-Bescheinigung. Die Aufteilung der Frachtkosten zwischen Absender und Empfänger wird über die im Kaufvertrag festgehaltenen Lieferbedingungen geregelt, im internationalen Warenverkehr durch die Incoterms. Weblinks Einzelnachweise Transport Transportgut Transportrecht
91.742903
Q319224
3732
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Die Lunge () ist ein paariges Organ der Atmung; sie erfüllt den Zweck, eine große Oberfläche für den Gasaustausch zwischen Luft und Blut herzustellen. Echte Lungen kommen bei vielen luftatmenden Wirbeltieren vor, so bei den meisten landlebenden Wirbeltieren und manchen Fischen wie z. B. den Lungenfischen. Der Mensch hat zwei Lungen (Pulmo dexter für die rechte Lunge und Pulmo sinister für die linke), die im Deutschen auch als Lungenflügel oder Lungenhälften bezeichnet werden. Die linke ist in zwei und die rechte in drei Lungenlappen unterteilt. Der Gasaustausch geschieht auf Ebene der Lungenbläschen, die als Endstrukturen verästelter Luftwege mit der Luftröhre verbunden sind. Durch Ein- und Ausatmen wird frische Luft an die Blut-Luft-Schranke herangeführt; dies ist keine Leistung der Lunge selbst (die Säugetierlunge besitzt keine Muskulatur), sondern des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskulatur. Der Pleuraspalt, dessen Flüssigkeitsfilm Kräfte über Ad- und Kohäsion überträgt, vermittelt die verschiebliche Lagerung der Lungen im Brustkorb; da sie bei dessen Ausdehnung die Tendenz haben, sich zusammenzuziehen, herrscht im Pleuraspalt ein Unterdruck. Die Lungen entstehen embryonal als Ausstülpungen des Vorderdarms (siehe Kiemendarm) und gleichen zunächst Drüsen. Die Amphibien besitzen einfache Lungen; sie sind sackförmig und glattwandig oder nur schwach gekammert. Viel stärker gekammert sind sie bei den Reptilien. Bei Vögeln sind sie relativ klein, aber wegen der zusätzlich vorhandenen Luftsäcke auch viel komplizierter gebaut. Die Lungen der Säugetiere ähneln denen der Reptilien. Sprachliches
526.655382
Q7886
3733
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Etymologie Das deutsche Wort Lunge stammt über seine althochdeutsche Form letztlich von der indogermanischen Wurzel *lengu̯h ‚leicht (in Bewegung und Gewicht)‘ ab, sodass von der ursprünglichen Bedeutung als ‚die Leichte‘ ausgegangen werden kann. Sprachwissenschaftler erklären die Benennung mit dem bereits vor langer Zeit festgestellten Phänomen, dass die Lunge eines geschlachteten Tieres als einziges Organ auf dem Wasser oben schwimmt. Der medizinisch-lateinische Fachbegriff pulmo geht auf eine alternative Schreibweise des griechischen Wortes für Lunge zurück: , dessen standardsprachliche Schreibweise u. a. dem Wort Pneumonie (= Lungenentzündung) zugrunde liegt. Die Lunge der Säugetiere Beide Lungen der Säugetiere, auch als Lungenflügel bezeichnet, sind beweglich im Brustraum (Thorax) eingebettet. Mehr oder weniger tiefe Einschnitte teilen die Lunge in Lungenlappen (Lobi). Die Oberfläche der Lungen ist von einer glatten Auskleidung (Tunica serosa) überzogen, die in der Brusthöhle als Brustfell (Pleura) bezeichnet wird und unterteilt wird in Lungenfell (Lungenpleura) und Rippenfell (Thoraxpleura). Zwischen dem Brustfellüberzug der Lunge und der Brustfellauskleidung der Brusthöhle liegt der Pleuraspalt, ein mit wenig Flüssigkeit ausgefüllter Spaltraum, in dem ein Unterdruck herrscht. Aufbau der menschlichen Lunge Die menschliche Lunge, als typische Säugetierlunge, besteht aus zwei vom Mediastinum getrennten Lungenflügeln. Dabei entspricht der rechte Lungenflügel der rechten Lunge (Pulmo dexter), der linke Lungenflügel der linken Lunge (Pulmo sinister). Jeder Lungenflügel wird durch tiefe, von Pleura ausgekleideten Furchen in so genannte Lungenlappen (Lobi pulmonales) unterteilt.
526.655382
Q7886
3734
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Der rechte Lungenflügel teilt sich in drei Lappen (Oberlappen oder Lobus superior, Mittellappen oder Lobus medius und Unterlappen oder Lobus inferior), der linke Lungenflügel in lediglich zwei Lappen (Oberlappen und Unterlappen) auf. Die Lungenlappen wiederum werden in Lungensegmente (Segmenta bronchopulmonalia) unterteilt. Dabei handelt es sich um durch Bindegewebsstraßen abgegrenzte und von eigenen Bronchien und Arterien versorgte Lungenabschnitte. Die Bezeichnung der Segmente erfolgt entsprechend der Zuordnung zum versorgenden Bronchialast. 10 Segmente finden sich in der rechten Lunge. Im linken Flügel gibt es nur 9 Segmente, da das 7. Segment fehlt. Der linke Lungenflügel ist etwas kleiner als der rechte, da auf der linken Seite das Herz einigen Raum einnimmt. Dabei bestehen der rechte Lungenoberlappen aus dem apikalen, dem posterioren und dem anterioren Oberlappensegment sowie der Mittellappen (nur rechts) aus dem lateralen und dem medialen Mittellappensegment (Segmente 4 und 5). Es folgen das apikale Unterlappensegment (6er Segment) sowie die vier basalen Unterlappensegmente rechts (mediobasal, anterobasal, laterobasal, posterobasal). Auf der linken Seite besteht der Oberlappen aus den Segmenten 1 bis 3, Namensgebung wie im rechten Oberlappen, sowie aus den beiden Lingulasegmenten (4, 5) (superiores und inferiores Lingulasegment). Es folgen das apikale Unterlappensegment (6er Segment) sowie die drei basalen Unterlappensegmente: anterobasal, laterobasal und posterobasal (Segmente 8 bis 10). Das mediobasale Segment fehlt.
526.655382
Q7886
3735
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Dass die funktionelle Lungeneinheit nicht der Lungenlappen, sondern das Lungensegment ist, hatte der amerikanische Chirurg Richard H. Overholt in Boston erkannt. Die Lungenflügel liegen in der Brusthöhle. Oben überragt die Lungenspitze um etwa 1–2 cm das Schlüsselbein, unten liegt die Lunge dem Zwerchfell auf, dessen Lage sehr variabel ist und vorrangig von der Atemstellung und der Körperlage (im Liegen höher als im Sitzen) abhängt. Grob kann man sagen, dass in der Atemruhestellung die Lungenränder auf der Bauchseite in Höhe der 6. Rippe, seitlich in Höhe der 8. Rippe und auf der Rückenseite in Höhe der 10. Rippe zu liegen kommen. Dieser Unterschied ergibt sich aus der schrägen Zwerchfellansatzlinie. Die linke Lunge ist allgemein kleiner, weil ihr das Herz zum größten Teil aufliegt. Dadurch und bedingt durch die Aufspaltung der Luftröhre in die Hauptbronchien, sodass der linke Luftröhren-Bronchien-Winkel kleiner ist als der rechte, wird die rechte Lunge in der Regel besser belüftet. Der Winkel, der von der Trachea und dem rechten Hauptbronchus eingeschlossen wird, ist größer als jener zwischen Trachea und linkem Hauptbronchus. Dies hat Konsequenzen bei der Aspiration von Fremdkörpern: Diese gelangen meistens in den rechten Hauptbronchus. Das Lungenvolumen eines erwachsenen Menschen beträgt durchschnittlich 5 bis 6 Liter. Feinbau Das Gewebe der Lungen kann in einen luftführenden Teil und einen Teil, in dem der tatsächliche Gasaustausch stattfindet, unterteilt werden. Die luftführenden Bronchien enden in blind endenden Säckchen, den Lungenbläschen (Alveolen). In diesen findet der Gasaustausch statt.
526.655382
Q7886
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Die Gesamtheit des luftleitenden Systems wird als Bronchialsystem (Bronchialbaum) bezeichnet. Von innen nach außen finden sich verschiedene Schichten. Das Epithel (Deckgewebe) besteht zu Beginn noch, wie in der Luftröhre, aus mehrreihigem, hochprismatischem Flimmerepithel, doch näher an den Alveolen vereinfacht sich die Struktur, und in den Bronchiolen überwiegt einschichtiges iso- oder hochprismatisches Flimmerepithel. In der darunter liegenden Lamina propria findet sich glatte Muskulatur, deren Anteil zu den Alveolen hin zunimmt. Weiterhin enthält sie eine Vielzahl elastischer Fasern sowie muköse und seröse Drüsen, deren Ausgänge in den Bronchus öffnen und die die Schleimhautoberfläche mit einem Schutzfilm überziehen. Ganz außen findet sich in den großen Bronchien hyaliner Knorpel, der gewährleistet, dass die Luftwege offen bleiben. Je kleiner der Durchmesser der Bronchien wird, umso geringer wird der Anteil der Knorpelmasse, bis sich nur noch kleine Inseln finden. Zusammen mit den Bronchien verlaufen auch die Arterien und Venen des Lungenkreislaufs sowie die Nervenfasern des Plexus pulmonalis. Gasaustausch
526.655382
Q7886
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Die Oxygenierung des Blutes und die CO2-Abgabe erfolgt in den Alveolen. Diese etwa 300 Millionen sackartigen Erweiterungen (beim erwachsenen Menschen) haben einen Durchmesser von ca. 200 μm. Die von ihnen gebildete Fläche wird als Respiratorische Fläche bezeichnet. Die Alveolen bestehen aus den kleinen Alveolarzellen oder Pneumozyten Typ I, die weniger als 0,1 Mikrometer dick sein können und das Epithel der Alveolen bilden, und den großen Alveolarzellen oder Pneumozyten Typ II, die Surfactant produzieren. Der Anti-Atelektase-Faktor reduziert die Oberflächenspannung gegen ein in sich Zusammenfallen. Weiterhin finden sich noch Alveolarmakrophagen (Fresszellen), die aus dem Blut stammen und Staub phagozytieren (Staubzellen) oder nach Blutungen Hämosiderin, ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffes Hämoglobin, aufnehmen (Herzfehlerzellen). Zwischen Luft und Blut befindet sich eine dreischichtige Trennwand, die Blut-Luft-Schranke. Sie wird vom Epithel der Alveolen, der epithelialen und der endothelialen Basalmembran sowie dem Endothel der Kapillaren gebildet und ist zwischen 0,1 und 1,5 μm dick. Da die Interzellularkontakte des Kapillarendothels für Flüssigkeit durchlässiger sind als die der Alveolarzellen, kann bei Herzschwäche Flüssigkeit in das Bindegewebe austreten und zu einem interstitiellen Ödem (Lungenödem) führen.
526.655382
Q7886
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Das Bindegewebe zwischen den Bronchien und Alveolen enthält die Aufzweigungen der Lungenarterien und -venen. Die Aufzweigungen der Lungenarterie führen das Blut zu den Alveolen. Der Lymphabfluss erfolgt über die Lungenlymphknoten (Nll. pulmonales) und dann in die Tracheobronchiallymphknoten (Nll. tracheobronchiales). Blutgefäße Die Durchblutung der Wand der Lungenbläschen erfolgt über die Kapillaren des Lungenkreislaufes (Vasa publica, ‚öffentliche Gefäße‘). Das übrige Gewebe, also die Umgebung der Bronchien und die Bindegewebssepten, versorgen Bronchialgefäße (Rami bronchiales, Vasa privata, ‚Eigengefäße‘) aus dem Körperkreislauf. Die Rami bronchiales für die linke Lunge (meist zwei) entspringen direkt aus der Brustaorta. Die Bronchialäste der rechten Lunge entspringen aus einem Stamm der dritten oder vierten hinteren Zwischenrippenarterie. Beide Gefäßsysteme bilden in der Peripherie häufig Anastomosen. Die meisten Bronchialvenen münden in die Lungenvenen, die hilumnahen Venae bronchiales dagegen rechts in die Vena azygos, links in die Vena hemiazygos. Blut, das aus den Bronchialarterien in die Pulmonalvenen gelangt, bewirkt zusammen mit Blut aus Koronargefäßen, die ins linke Herz münden (Vv. cardiacae minimae), einen kleinen, physiologischen Rechts-links-Shunt. Zusammen mit funktionellen Kurzschlüssen im Lungenkreislauf (Durchblutung nicht belüfteter Lungenanteile) erklärt dies den gegenüber den Alveolen kleineren Sauerstoffpartialdruck in den Arterien des Körperkreislaufs. Ontogenetische Entwicklung
526.655382
Q7886
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Die Lunge ist das einzige Organ, dessen Funktionsfähigkeit, solange der Fötus noch in der Gebärmutter ist, nicht überlebensnotwendig ist. Erst nach der Geburt (dann allerdings innerhalb von Sekunden) übernimmt sie ihre hauptsächliche Funktion. Trotzdem kommt ihr vor der Geburt eine wichtige Rolle zu: Die Lunge produziert täglich bis zu 15 ml Amnionflüssigkeit je kg Körpergewicht. Die Entwicklung der Lunge beginnt etwa am 30. Tag mit der Ausbildung der Lungenknospe aus dem ventralen (bauchseitigen) Teil des Vorderdarms. Wie bei diesem ist das Epithel, das die Lunge und ihren luftleitenden Apparat (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien) auskleidet, entodermalen Ursprungs. Im Gegensatz dazu entstammt das Muskel- und Knorpelgewebe dem Mesoderm, das das Darmrohr umgibt. Die Lungenknospe teilt sich dann weiter in eine rechte und eine linke Aufzweigung (die späteren Hauptbronchien). Weiter teilt sich die rechte Aufzweigung in drei weitere Aufzweigungen, die linke in zwei. Jede dieser fünf weiteren Aufzweigungen bildet später einen Lungenlappen (Lobus pulmonis). Von der 5. bis zur etwa 17. Woche wird der gesamte später luftleitende Teil der Lungen angelegt, also die weiteren Verzweigungen der Bronchien bis hin zu den Bronchioli terminales. Vorerst ist dieser nur von hochprismatischem Epithel ausgekleidet, ab der 13. Schwangerschaftswoche finden sich jedoch erste Flimmerepithelzellen. Zellen des Epithels beginnen Amnionflüssigkeit zu produzieren.
526.655382
Q7886
3740
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
In der 16. bis zur 26. Woche bilden sich aus den Enden der Bronchioli terminales die Canaliculi, aus denen das Lungenparenchym hervorgeht. Letzteres ist das Funktionsgewebe der Lunge, in dem nach der Geburt der Gasaustausch vonstattengeht. Eine für das Lungenparenchym typische Zellsorte sind Pneumozyten Typ II, die Surfactant ausscheiden. Einige Pneumozyten Typ II differenzieren sich zu Pneumozyten Typ I, und Kapillaren dringen in das entstehende Lungenparenchym ein. Die Wand der Kapillaren und die Membran der Pneumozyten Typ I bilden später die Blut-Luft-Schranke, wenn ab der 28. SSW Surfactant (→ Lungenreifung) gebildet wird. Im letzten Trimester der Schwangerschaft bilden sich die Canaliculi zu weiteren Aufzweigungen um, die letztlich als Sacculi blind enden. Alle diese Aufzweigungen des Lungenparenchyms sind mit Pneumozyten vom Typ I und Typ II ausgekleidet. Die Wände der Sacculi und teilweise der vorgeschalteten Aufzweigungen stülpen sich zu halbkugeligen Alveoli aus. Wie die vorherigen Vorgänge vergrößert dies die von Parenchym bedeckte Oberfläche erheblich. Störungen dieser Entwicklung können zu einer Lungenfehlbildung führen. Ein Neugeborenes hat weit weniger Alveoli als ein Erwachsener. Die Bildung der Alveoli wird erst im Kindesalter abgeschlossen.
526.655382
Q7886
3741
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Bis kurz nach der Geburt enthalten die Lungen Fruchtwasser; dann vergrößert der Muskelapparat an den Rippen und des Zwerchfells das Volumens des Brustkorbs und infolge des größeren Luftdrucks außen strömt Luft in die Bronchien und dringt in die Lungenbläschen ein. Das Surfactant reduziert die Oberflächenspannung des Wassers und verhindert so das Atemnotsyndrom des Neugeborenen. Die vorhandene Flüssigkeit wird eher absorbiert und via Blut abtransportiert als ausgestoßen oder abgehustet. Ein erster Schrei bestätigt die Luftfüllung der Lunge des Neugeborenen. Die Umgehungskreisläufe schließen sich. Physiologie der Ein- und Ausatmung
526.655382
Q7886
3742
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Das Atmen beginnt beim Einatmen (Inspiration) in der Regel mit der Interkostalmuskulatur bzw. dem Zwerchfell. Das Zwerchfell ist der stärkste Inspirationsmuskel, bei seiner Kontraktion flacht es sich ab und drückt die Bauch- und Beckeneingeweide nach kaudal (steißbeinwärts), wodurch sich das Thoraxvolumen vergrößert. Bei der Brustatmung kontrahieren sich die Musculi intercostales externi (äußere Zwischenrippenmuskeln). Dabei wird der Brustkorb angehoben und erweitert, wodurch die Lunge, die, selbst von der Pleura visceralis (oder pulmonalis) überzogen, über den Pleuraspalt (Cavitas pleuralis) mit der Pleura parietalis des Brustkorbs in Verbindung steht, mitgedehnt wird. Dadurch sinkt der Druck in der Lunge. Nach größeren Anstrengungen können zur erleichterten Atmung weitere Atemhilfsmuskeln beigezogen werden, z. B. der kleine und große Brustmuskel. Dies machen sich Sportler nach einem intensiven Rennen zu Nutze, indem sie sich mit den Armen zum Beispiel an einer Mauer aufstützen: ihre Arme sind dann fixiert (Punctum fixum), und somit ziehen die Brustmuskeln nicht die Arme zum Brustkorb, sondern umgekehrt den Brustkorb zu den Armen, die Rippen werden angehoben, und die Lunge füllt sich mit Luft. Nach der Druck-Volumen-Beziehung (Boyle-Mariottesches Gesetz) muss aber nun bei Änderungen des Drucks – sofern die Nasenlöcher bzw. der Mund offen sind und mit der Außenwelt in Verbindung stehen – das Volumen isobar (d. h. bei gleichem Druck) zunehmen. Die Lunge füllt sich, die Inspiration ist beendet. Bei der Zwerchfellatmung senkt sich das Zwerchfell lediglich durch Kontraktion (das Zwerchfell besteht aus Muskulatur) und bewirkt somit eine Dehnung der Lungenflügel nach unten.
526.655382
Q7886
3743
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Die Ausatmung (Exspiration) geht zumeist passiv vonstatten, denn nach der Inspiration ist die Lunge samt Brustkorb so weit gedehnt, dass darin elastische Verformungsarbeit gespeichert ist (ähnlich einer Feder, die zunächst gespannt und dann losgelassen wird), die der Lunge die „verbrauchte“ Luft austreibt. Erfolgt die Exspiration mit Beteiligung der exspiratorischen Atemhilfsmuskulatur, so spricht man von forcierter Exspiration. Dabei kontrahieren sich zunächst die Mm. intercostales interni, es können aber auch diverse andere Atemhilfsmuskeln zum Zuge kommen. Eine besondere Rolle im Zusammenhang mit der forcierten Exspiration spielt vor allem der Musculus latissimus dorsi („Hustenmuskel“). Erkrankungen Lungenembolie. Bei der Lungenembolie verstopft ein Embolus eine der zuführenden Lungenarterien und bewirkt dadurch, dass ein Lungenabschnitt nicht mehr durchblutet wird. Folglich kann in diesem Abschnitt kein Blut oxygeniert werden. Obstruktive Lungenerkrankungen. Bei den chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (von , COPD) behindert eine Einengung der Atemwege den Luftstrom. Dies führt häufig zu Atemnot (Dyspnoe). Wichtigster Risikofaktor ist das Rauchen, aber auch Umweltverschmutzung, ein geringes Geburtsgewicht und genetische Faktoren werden dafür verantwortlich gemacht. Zu den COPD gehören die Chronische Bronchitis und das Lungenemphysem. Ein Lungenemphysem kann sich auch aus einer erblich bedingten Stoffwechselstörung, dem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, entwickeln.
526.655382
Q7886
3744
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Restriktive Lungenerkrankung. Im Gegensatz dazu ist bei den restriktiven Lungenerkrankungen die Flexibilität der Lunge eingeschränkt (im Sinne von: Einschränkung der Lungenbeweglichkeit). Dadurch verringern sich das Lungenvolumen und die Compliance, also die Dehnbarkeit relativ zum Druck. Hierzu gehören Sarkoidose, Pneumokoniose (Staublunge) und andere Erkrankungen, die eine Fibrose des Lungengewebes zur Folge haben, aber auch äußere Einflüsse wie Missbildungen des Brustkorbs (Kyphose, Skoliose). Lungenödem. Lungenödem bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe. Dabei wird zwischen Permeabilitätsödemen (ARDS, toxisches Lungenödem), bei denen die Durchlässigkeit der Kapillaren erhöht ist, und hydrostatischen Lungenödemen (kardiales Ödem, Höhenödem), bei dem der Druck in den Kapillaren den Druck in den Alveoli so sehr übersteigt, dass die Flüssigkeit aus den Kapillaren hinaus „gepresst“ wird, unterschieden. Atelektase. Bei der Atelektase ist ein Lungenabschnitt kollabiert, und die Alveoli enthalten keine oder nur noch sehr wenig Luft. Pneumothorax. Gewinnt der Pleuraspalt von innen oder außen Anschluss an die Luft, bricht der Unterdruck im Pleuraspalt zusammen und der entsprechende Lungenflügel kollabiert. Anders als ein gänzlich fehlender Lungenflügel bedeutet ein Pneumothorax einen funktionellen Rechts-links-Shunt, da über den betroffenen Lungenflügel Blut aus dem Körperkreislauf ohne wesentliche Oxygenierung wieder in den Körperkreislauf gelangt, sodass die volle Sättigung nicht erreicht werden kann.
526.655382
Q7886
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Tuberkulose. Tuberkulose, eine Infektionskrankheit, deren Erreger Mycobacterium tuberculosis ist, wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und manifestiert sich zuerst in der Lunge. Auf dem Röntgenbild zeigen sich charakteristische mottenfraßartige Läsionen, welche der Erkrankung auch den Beinamen „die Motten“ einbrachten. Entzündungen. Entzündungen in der Lunge werden unterschieden in Pneumonien (Lungenentzündungen), bei denen das Lungengewebe betroffen ist, Bronchitis als Entzündung der Bronchien und Bronchiolitis, die Entzündung der kleinen Bronchien. Neubildungen. Krebserkrankungen der Lunge werden als Bronchialkarzinom bezeichnet, da sie als bösartige Neubildungen entarteter Zellen der Bronchien oder Bronchiolen entstehen. Es ist eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen des Menschen. Laut Weltgesundheitsorganisation werden anhand der Histologie verschiedene Subtypen unterschieden: Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome, klein- und großzellige Karzinome und weitere, selten auftretende Typen. Außerdem finden sich in der Lunge durch ihre Filterfunktion häufig Metastasen anderer Neubildungen. Zudem können (primäre) Lungensarkome auftreten. Bei Atemstillstand kann die Lunge – pulsierend – durch Füllen mittels gering dosiertem Luftüberdruck via Bronchien beatmet werden, was im Notfall oder bei Narkose der Lebenserhaltung dient. Vogellunge Im Gegensatz zur Säugetierlunge sind die Lungen der Vögel unbeweglich im Brustraum. Sie liegen dorsal einer Bindegewebsmembran (Septum horizontale). Das Brustfell wird zwar embryonal angelegt, bildet sich aber wieder zurück. Die Vogellunge ist nicht gelappt und vollzieht während der Atmung keine Volumenänderungen, sondern wird durch Luftsäcke belüftet.
526.655382
Q7886
3746
282
https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
An der Gabelung der Luftröhre (Trachea) teilt sich das luftleitende System in die beiden Stammbronchien. Hier liegt auch das Stimmorgan der Vögel, die Syrinx. Von den Stammbronchien gehen vier Gruppen von Sekundärbronchien (medioventrale, mediodorsale, lateroventrale und laterodorsale). Die weiteren Aufzweigungen der laterodorsalen Bronchien bezeichnet man als Neopulmo. Von den Sekundärbronchien gehen Parabronchien (Lungenpfeifen) aus. Sie sind 0,5–2 mm dick. In ihrer Wand gibt es kleine trichterförmige Öffnungen, die in die Luftkapillaren (Pneumocapillares) führen. Die Luftkapillaren bilden ein Netzwerk meist untereinander kommunizierender Röhren und sind das eigentliche Austauschgewebe, um das dichte Blutkapillarnetze ausgebildet sind. Im Gegensatz zu den Säugetieren handelt es sich nicht um ein blind endendes System, sondern um ein offenes Röhrensystem. Nach Durchströmen der Lunge gelangt die Luft in die Luftsäcke, die wie Blasebälge für die Ventilation (den Luftstrom) sorgen. Siehe auch Buchlunge (Spinnen) Herz-Lungen-Maschine Kieme Lunge (Lebensmittel) Lungensimulator Pneumologie Pneumokoniose – Staublunge, eine (meldepflichtige) Berufskrankheit Thoraxchirurgie Literatur Friedrich Wilhelm Gierhake, Julius Muasya Kyambi: Lunge und Pleurahöhle. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 153–163.
526.655382
Q7886
3747
282
https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
G. M. Hughes, E. R. Weibel: Morphometry of fish lungs. In: Respiration of Amphibious Vertebrates. Academic Press, London 1976, ISBN 0-12-360750-7. Leo Mohr, Rudolf Staehelin und andere (Hrsg.): Handbuch der inneren Medizin. 5. Auflage, Springer-Verlag, 4. Band: Erkrankungen der Atmungsorgane. Teil 1: Pneumokoniosen (Hrsg. Wolfgang T. Ulmer, G. Reichel), 1976 Teil 2: Bronchitis, Asthma, Emphysem (Hrsg. Wolfgang T. Ulmer), 1979 Teil 3: Lungentuberkulose (Heinrich Jentgens), 1981 Teil 4: Tumore der Atmungsorgane und des Mediastinums (Friedrich Trendelenburg u. a.), 1985: A: Allgemeiner Teil, XVI, 429 Seiten, ISBN 978-3-540-15018-3; B: Spezieller Teil, XVIII, 678 Seiten, ISBN 978-3-540-15099-2. Franz-Viktor Salomon: Atmungsapparat. In: Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 2., erw. Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 324–367. Theodor Heinrich Schiebler, W. Schmidt (Hrsg.): Lehrbuch der gesamten Anatomie des Menschen. Cytologie, Histologie, Entwicklungsgeschichte, Makroskopische und Mikroskopische Anatomie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo 1983, ISBN 3-540-12400-4, S. 423–429.
526.655382
Q7886
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https://de.wikipedia.org/wiki/Lunge
Lunge
Gerhard Thews: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen. Wissenschaftliche Verlags-Gesellschaft, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8047-2342-9. Weblinks Elektronenmikroskopische Originalabbildungen Einzelnachweise Atmungsapparat Wikipedia:Artikel mit Video
526.655382
Q7886
3749
283
https://de.wikipedia.org/wiki/1831
1831
Ereignisse Politik und Weltgeschehen Polnischer Novemberaufstand 25. Februar: Im polnischen Novemberaufstand wird die Schlacht bei Grochów geführt. Eine Armee des Kaiserreichs Russland liefert sich mit aufständischen polnischen Truppen Kampfhandlungen mit unentschiedenem Ausgang am Ende der Schlacht. 26. Mai: Russische Truppen schlagen die polnische Armee in der Schlacht von Ostroleka und schleppen die Cholera ein. 8. September: Russische Truppen schlagen den Novemberaufstand in Polen nieder, die Stadt Warschau kapituliert. Kongress-Polen wird russische Provinz, Verlust der Autonomie Brasilien/Portugal 7. April: Peter I. dankt als Kaiser von Brasilien ab, er begibt sich nach Europa um den Kampf gegen seinen Bruder Michael I. von Portugal um die Durchsetzung der Ansprüche seiner Tochter Maria II. auf den portugiesischen Thron aufzunehmen. Damit beginnt der Miguelistenkrieg. In Brasilien besteigt sein Sohn Peter II. den Thron. Belgische Revolution 7. Februar: Die Verfassung des Königreichs Belgien wird vom Nationalkongress angenommen. Die Provisorische Regierung wird am 25. Februar entbunden. 4. Juni: Der Nationalkongress von Belgien wählt den in England lebenden deutschen Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha zum ersten König der Belgier. Am Strand von De Panne betritt Leopold am 17. Juli erstmals sein künftiges Königreich. Am 21. Juli legt er den Eid auf die Verfassung ab.
563.436563
Q7579
3750
283
https://de.wikipedia.org/wiki/1831
1831
2. August: König Wilhelm I. der Niederlande lässt, das Ergebnis der Belgischen Revolution nicht anerkennend, Truppen in Belgien einmarschieren. Am 3. August nehmen sie Turnhout ein. In den nächsten Tagen verliert die belgische Bürgerwehr auf der ganzen Linie, Antwerpen wird erobert, die niederländische Armee steht vor Löwen. Leopold I. öffnet daraufhin am 8. August die Grenzen für die französische Armee. Am 12. August wird ein Waffenstillstand geschlossen. 20. August: Die letzten niederländischen Truppen verlassen Belgien. Nur in der Zitadelle von Antwerpen verbleibt eine niederländische Besatzung. Weitere Ereignisse in Europa 10. März: Frankreichs König Louis-Philippe ruft die Fremdenlegion ins Leben. 14. März: Im britischen House of Commons findet die erste Lesung zum Reform Act statt, einer durch die sogenannten Rotten boroughs notwendig gewordenen Reform der Wahlkreise. 5. April: Papst Gregor XVI. äußert sich in der Enzyklika Quel Dio zufrieden über die Niederschlagung von Unruhen im Kirchenstaat durch österreichische Truppen und lobt Österreichs Kaiser Franz I. als Befreier und Retter. 8. September: Wilhelm IV. wird offiziell zum König von Großbritannien und Hannover gekrönt. 9. Oktober: Das erste griechische Staatsoberhaupt Ioannis Kapodistrias wird beim Kirchgang in Nauplia von zwei Attentätern erschossen. 5. Dezember: Der Aufstand der Seidenweber in Lyon wird blutig niedergeschlagen. 28. Dezember: Im Großherzogtum Baden wird entgegen den Karlsbader Beschlüssen die Pressezensur im Preßgesetz aufgehoben. Im Folgejahr wird dieses Gesetz für nichtig erklärt. Naher Osten Türkischer Krieg gegen Muhammad Ali Pascha, der von Ägypten nach Syrien vordringt Amerika
563.436563
Q7579
3751
283
https://de.wikipedia.org/wiki/1831
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21. Juli: Die Kronkolonie Britisch-Guyana wird aus mehreren erlangten Besitzungen in Südamerika gebildet, unter anderem aus der ehemals niederländischen Kolonie Essequibo. 21. August: In den USA bricht ein Sklavenaufstand unter Führung von Nat Turner aus. In einem Teil Virginias ermorden die Sklaven zunächst ihre Besitzer und ziehen dann von Siedlung zu Siedlung. Beim Aufstand töten die Schwarzen insgesamt 55 Weiße, ehe eine Miliz die Aufrührer stoppt. Gründung der New-England Anti-Slavery Society William Lloyd Garrison gründet die Zeitschrift The Liberator, die kompromisslos gegen die Sklaverei kämpft. Wirtschaft 31. März: Die Mainzer Akte regelt als internationales Abkommen die Schifffahrt auf dem Rhein. Im Jahr 1868 wird die Vereinbarung in der Mannheimer Akte revidiert. 20. Oktober: Die vom spanischen König Ferdinand VII. gegründete Madrider Börse erlebt ihren ersten Handelstag. 21. November: In Lyon beginnt der Aufstand der Seidenweber. Sie protestieren gegen die Nichtanwendung erst im Oktober zwischen den Tarifpartnern verabredeter Mindestlöhne seitens der Unternehmer. Schüsse der Ordnungskräfte in die Demonstration führen zu offenem Aufruhr. Wissenschaft und Technik Archäologie Auf der schottischen Isle of Lewis werden die aus dem 12. Jahrhundert stammenden Lewis-Schachfiguren aus Elfenbein entdeckt. Naturwissenschaften 12. April: Der Einsturz der Broughton Suspension Bridge gilt als erste Resonanzkatastrophe einer Hängebrücke. 1. Juni: James Clark Ross entdeckt den magnetischen Nordpol auf einer Forschungsfahrt nahe Kap Adelaide bei der Boothia-Halbinsel in Kanada.
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29. August: Michael Faraday entdeckt die elektromagnetische Induktion. 27. Dezember: Die HMS Beagle sticht zu einer zweiten Vermessungsreise an die Küste Südamerikas in See. An Bord befindet sich der unbezahlte Naturforscher Charles Darwin. Jöns Jakob Berzelius führt in der Chemie den Begriff Isomerie ein. Paul Erman macht erstmals exakte Temperaturbeobachtungen in einem Bohrloch und stellt eine Temperaturzunahme von etwa 3 Grad Celsius je 100 Meter Tiefe fest. William Henry erklärt die Desinfektion durch Hitze. Justus von Liebig und Eugène Soubeiran entdecken gleichzeitig das Chloroform. Lehre und Forschung 18. April: Die University of Alabama nimmt gleich nach der Eröffnungsfeier ihren Lehrbetrieb auf. In New York gründet der US-Finanzminister Albert Gallatin mit anderen prominenten New Yorkern die New York University. Verkehr 20. September: Eröffnung der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn durch Prinz Wilhelm, Bruder des preußischen Königs. Mit einem von Goldsworthy Gurney entwickelten Dampfwagen wird zwischen Gloucester und Cheltenham der erste regelmäßige Automobildienst aufgenommen. Die Strecke beträgt etwa 60 Kilometer. In New York baut John B. Jervis die erste Lokomotive mit vorlaufendem Drehgestell. Museen 3. August: In Berlin wird das von Karl Friedrich Schinkel erbaute Alte Museum eröffnet. 13. Oktober: In München wird die von Leo von Klenze geplante Glyptothek eröffnet. Technische Erfindungen
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Das erste Profileisen (ein „L-Profil“) wird in einer britischen Eisenhütte gewalzt. Giuseppe Belli erfindet die Influenzelektrisiermaschine. Gegen Holzfäulnis und Insektenfraß entwickelt Jean Robert Bréant die pneumatische Druckimprägnierung. Der Kasseler Oberbergrat Carl Anton Henschel erfindet das „Feuern mit beladenem Wind“, eine Methode zum Verbrennen von Kohlen- und Holzkohlenstaub im Luftstrom. James Bowman Lindsay telegraphiert etwa 1.600 Meter weit über den Tay-Fluss. Dabei dient das Wasser als elektrischer Leiter. In Nordamerika wird die Dreschmaschine erfunden. Ein Uhrmacher namens Winerl konstruiert das erste Chronoskop. Kultur Bildende Kunst 24. Oktober: In der Casa del Fauno (Haus des Fauns) wird in Pompeji das Mosaik zur „Alexanderschlacht“ im Fußboden gefunden. Literatur Nathaniel Hawthorne veröffentlicht die Erzählung The Wives of the Dead. Honoré de Balzac veröffentlicht die Novelle L’Auberge rouge (Die rote Herberge). Musik und Theater 6. März: Am Teatro Carcano in Mailand erfolgt die Uraufführung der Oper La sonnambula (Die Schlafwandlerin) von Vincenzo Bellini. Das Libretto stammt von Felice Romani nach einer Ballett-Pantomime von Eugène Scribe und Jean-Pierre Aumer. Die Sopranistin Giuditta Pasta singt die Titelrolle. Die Oper wird einer der größten Erfolge Bellinis und wird schon bald in ganz Europa aufgeführt. 3. April: Das Trauerspiel Des Meeres und der Liebe Wellen von Franz Grillparzer hat seine Uraufführung am Wiener Burgtheater. 20. April: Die Opera buffa Le convenienze ed inconvenienze teatrali von Gaetano Donizetti wird am Teatro della Canobbiana in Mailand uraufgeführt.
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3. Mai: Zur Wiedereröffnung der Opéra-Comique in Paris wird die Oper Zampa von Ferdinand Hérold auf ein Libretto von Mélesville uraufgeführt. Die Aufführung ist ein sensationeller Erfolg. 30. Mai: Die Opera semiseria Francesca di Foix von Gaetano Donizetti auf ein Libretto von Domenico Gilardoni hat am Teatro San Carlo von Neapel mit mäßigem Erfolg ihre Uraufführung. Donizetti verwendet Material aus Francesca di Foix später unter anderem in seinen erfolgreicheren Opern L’elisir d’amore und Lucrezia Borgia. 18. Juni: Die Opera buffa La romanzesca e l’uomo nero von Gaetano Donizetti auf ein Libretto von Domenico Gilardoni wird am Teatro del Fondo in Neapel uraufgeführt. Die Hauptrollen singen unter anderen Luigia Boccabadati und Antonio Tamburini. Das Werk ist eine „Oper der neuen Kürze“ und enthält konzentriert die klassischen Formen des Belcanto mit Cavatina und Cabaletta. Ursprünglich sind die Musiknummern durch Prosadialoge verbunden, die jedoch mittlerweile verloren gingen. Die Premiere erregt wenig Aufsehen und nach nur einer weiteren Aufführung wird das Stück wieder abgesetzt. 21. November: Die Oper Robert le diable (Robert der Teufel) von Giacomo Meyerbeer wird an der Pariser Opéra uraufgeführt. Die Oper mit dem Libretto von Eugène Scribe und Germain Delavigne begründet den Ruhm des Komponisten in Frankreich. Schon im Jahr der Uraufführung werden erste Parodien auf den Pariser Bühnen aufgeführt. 26. Dezember: Die Uraufführung der Oper Norma von Vincenzo Bellini am Teatro alla Scala di Milano in Mailand endet trotz der hervorragenden Besetzung mit Giuditta Pasta, Giulia Grisi, Domenico Donzelli und Vincenzo Negrini mit einem Fiasko. Gesellschaft 19. März: In New York City ereignet sich einer der ersten Bankraube in der US-Geschichte mit 254.000 Dollar als Beute. In London wird der Garrick Club gegründet. Religion
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2. Februar: Kardinal Bartolomeo Alberto Cappellari wird nach einem Konklave von 54 Tagen Dauer zum Papst gewählt und nimmt den Namen Gregor XVI. an. Er ist der bislang letzte Papst, der zum Zeitpunkt seiner Wahl zwar Kardinal, aber kein Bischof war. Zudem ist er bis heute der letzte Mönch, der zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Nach seiner Bischofsweihe vom 3. Februar in St. Peter wird er am 6. Februar gekrönt. Katastrophen Von Indien über Russland kommend breitet sich eine heftige Cholera-Epidemie im nördlichen Mitteleuropa aus. Natur und Umwelt Im Juli entsteht südlich von Sizilien durch vulkanische Aktivität für kurze Zeit die Insel Ferdinandea, die jedoch schon im Dezember wieder unter der Meeresoberfläche versinkt. Geboren Januar/Februar
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1. Januar: Eduard Wölfflin, Schweizer Altphilologe († 1908) 2. Januar: Augustus Matthiessen, britischer Chemiker und Physiker († 1870) 3. Januar: Adolf Mützelburg, deutscher Schriftsteller († 1882) 4. Januar: Bainbridge Wadleigh, US-amerikanischer Politiker († 1891) 7. Januar: Heinrich von Stephan, Generalpostdirektor des Deutschen Reichs († 1897) 8. Januar: Victor Lécot, Erzbischof von Bordeaux und Kardinal († 1908) 14. Januar: Alfred von Lewinski, preußischer General der Infanterie († 1906) 14. Januar: William D. Washburn, US-amerikanischer Politiker († 1912) 18. Januar: Johann Jakob Bernoulli, Schweizer Archäologe († 1913) 19. Januar: Gibson Atherton, US-amerikanischer Politiker († 1887) 23. Januar: August Zillmer, deutscher Versicherungsmathematiker († 1893) 24. Januar: Fritz Eunike, Ehrenbürger Wittenbergs († 1892) 26. Januar: Anton de Bary, deutscher Naturwissenschaftler, Mediziner und Botaniker († 1888) 1. Februar: Franz Rudolph Wurlitzer, US-amerikanischer Musikinstrumentenhersteller († 1914) 4. Februar: Oliver Ames, US-amerikanischer Politiker († 1895) 5. Februar: Eugène Bersier, französischer evangelischer Geistlicher († 1889) 7. Februar: Edmond Cherouvrier, französischer Komponist († 1905) 15. Februar: Adolf Deucher, Schweizer Politiker († 1912) 16. Februar: Benjamin Dwight Allen, US-amerikanischer Organist und Komponist († 1914) 16. Februar: Nikolai Semjonowitsch Leskow, russischer Schriftsteller († 1895) 21. Februar: Henri Meilhac, französischer Bühnenautor († 1897) 21. Februar: Ernst Stückelberg, Schweizer Künstler und Physiker († 1903) 24. Februar: Albert Schäffle, deutscher Volkswirtschaftler, Soziologe und Publizist († 1903)
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24. Februar: Leo von Caprivi, deutscher Militär und Staatsmann († 1899) 26. Februar: Josef Werndl, österreichischer Waffenproduzent († 1889) 27. Februar: Nikolai Nikolajewitsch Ge, russischer Maler († 1894) März/April 2. März: Gilles van Overbeek de Meijer, niederländischer Mediziner († 1918) 6. März: Friedrich von Bodelschwingh der Ältere, deutscher Pastor und Theologe, Pfarrer († 1910) 6. März: Philip Sheridan, US-amerikanischer General († 1888) 10. März: Robert Lowry (Politiker, 1831), US-amerikanischer Politiker († 1910) 11. März: John Arnot junior, US-amerikanischer Politiker († 1886) 11. März: Ernst Wichert, deutscher Schriftsteller und Jurist († 1902) 15. März: Harald Asplund, schwedischer Ingenieur († 1904) 15. März: Daniele Comboni, heiliggesprochener Priester († 1881) 15. März: Edward A. Perry, US-amerikanischer Politiker und der 14. Gouverneur des Staates Florida († 1889) 19. März: Franz Senn, Begründer des Fremdenverkehrs in Tirol, Gründer des deutschen Alpenvereines († 1884) 20. März: Theodor Aman, rumänischer Maler († 1891) 20. März: Isabel Burton, britische Reiseschriftstellerin († 1896) 20. März: Moritz Julius von Dobschütz, deutscher Kaufmann und Unternehmer in den USA († 1913) 22. März: Adolf von Auer, deutscher Rechtsanwalt († 1916) 23. März: Wilhelm Sauer, deutscher Orgelbauer aus der Zeit der Romantik und Spätromantik († 1916) 25. März: Robert Stockton Green, US-amerikanischer Politiker († 1895) 26. März: Sophus Ruge, deutscher Geograph († 1903) 26.
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März: Albert Schultz-Lupitz, deutscher Gutsbesitzer und Agrarwissenschaftler († 1899) 28. März: Ewald Oskar Aders, deutscher Landgerichtsdirektor und Mäzen († 1889) 1. April: Albert Anker, Schweizer Maler († 1910) 3. April: Adelheid von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, deutsche Prinzessin, Ehefrau von König Michael I. von Portugal († 1909) 4. April: Edward Cary Walthall, US-amerikanischer Politiker († 1898) 5. April: Bernhard Danckelmann, deutscher Forstbeamter und Forstwissenschaftler († 1901) 7. April: Karl Friederichs, deutscher Archäologe († 1871) 12. April: George Burgwyn Anderson, US-amerikanischer General († 1862) 12. April: Constantin Meunier, belgischer Bildhauer und Maler († 1905) 14. April: Gerhard Rohlfs, deutscher Afrikareisender und Schriftsteller († 1896) 21. April: Ernest Henri Besnier, französischer Dermatologe († 1909) 21. April: Karl Dernfeld, Architekt, Bezirksbaumeister in Baden-Baden († 1879) 24. April: Friedrich Wilhelm Barkhausen, deutscher Jurist und Theologe († 1903) 24. April: George Nares, britischer Admiral und Polarforscher († 1915) 28. April: Peter Guthrie Tait, schottischer Physiker († 1901) 29. April: Friedrich I., anhaltischer Herzog († 1904) 30. April: Romolo Gessi, italienischer Afrikareisender († 1881) Mai/Juni
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7. Mai: Richard Norman Shaw, britischer Architekt († 1912) 9. Mai: Karl Hill, deutscher Opernsänger († 1893) 16. Mai: David Edward Hughes, britisch-US-amerikanischer Konstrukteur und Erfinder († 1900) 16. Mai: Daniel Manning, US-amerikanischer Politiker († 1887) 16. Mai: Justus Scheibert, preußischer Ingenieuroffizier und Kriegsberichterstatter († 1903) 1. Juni: John Bell Hood, US-amerikanischer General im Bürgerkrieg († 1879) 1. Juni: Redfield Proctor, US-amerikanischer Politiker († 1908) 2. Juni: Max Abraham, deutscher Musikverleger († 1900) 2. Juni: Gustave Lefèvre, französischer Komponist und Musikpädagoge († 1910) 7. Juni: Amelia Edwards, britische Schriftstellerin und Ägyptologin († 1892) 7. Juni: Eugène Lacheurié, französischer Komponist († unbekannt) 11. Juni: Carl Friedrich Heinrich von Arnim, deutscher Jurist und Verwaltungsbeamter († 1905) 12. Juni: Hermann Schubert, deutscher Bildhauer († 1917) 13. Juni: James Clerk Maxwell, schottischer Physiker und Chemiker († 1879) 18. Juni: Peter Nicolai Arbo, norwegischer Maler († 1892) 18. Juni: Edwin Oppler, deutscher Architekt († 1880) 19. Juni: Carl Schwatlo, deutscher Architekt († 1884) 21. Juni: Lucien Lester Ainsworth, US-amerikanischer Politiker († 1902) 26. Juni: Julius Rodenberg, deutscher Journalist und Schriftsteller († 1914) 28. Juni: Joseph Joachim, ungarischer Violinist, Dirigent und Komponist († 1907) Juli/August 2. Juli: Werner Hagedorn, deutscher Chirurg († 1894) 6. Juli: Sylvester Pennoyer, US-amerikanischer Politiker († 1902) 8. Juli: John Pemberton, US-amerikanischer Drogist und der Erfinder von Coca-Cola († 1888) 9.
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Juli: Wilhelm His, Schweizer Anatom († 1904) 11. Juli: Kamilo Mašek, tschechischer Komponist († 1859) 12. Juli: Gerhard Amyntor, preußischer Generalstabsoffizier († 1910) 15. Juli: Reinhold Begas, deutscher Bildhauer und Maler († 1911) 16. Juli: Nāser ad-Din Schāh, Schah von Persien († 1896) 17. Juli: Jean-Philippe Dardier, französisch-schweizerischer Evangelist († 1923) 17. Juli: Therese Tietjens, deutsche Opernsängerin (Sopran) und Gesangspädagogin († 1877) 17. Juli: Xianfeng, chinesischer Kaiser von China († 1861) 18. Juli: Johann Martin Schleyer, katholischer Priester, Lyriker und Philanthrop († 1912) 22. Juli: Komei, 121. Kaiser von Japan († 1867) 27. Juli: Helen Taylor, englische Frauenrechtlerin († 1907) 31. Juli: Botho Wendt zu Eulenburg, preußischer Ministerpräsident und Innenminister († 1912) 1. August: Antonio Cotogni, italienischer Opernsänger († 1918) 2. August: Wilhelm von Christ, deutscher Altphilologe († 1906) 7. August: Otto Stromer von Reichenbach, Bürgermeister der Stadt Nürnberg († 1891) 10. August: Richard Felix von Arnim, preußischer Offizier († 1901) 12. August: Friedrich Klopfleisch, deutscher Prähistoriker und Kunsthistoriker († 1898) 12. August: Helena Petrovna Blavatsky, russische Spiritistin und Schriftstellerin († 1891) 13. August: Salomon Jadassohn, deutscher Komponist, Pianist, Musiktheoretiker und -pädagoge († 1902) 15. August: Gustav Ipavec, slowenischer Komponist († 1908) 20.
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August: Eduard Suess, österreichischer Geologe und Politiker († 1914) 22. August: Arwed Emminghaus, deutscher Nationalökonom († 1916) 22. August: Marie Louise Dustmann-Meyer, deutsche Opernsängerin († 1899) 28. August: Ludvig Norman, schwedischer Dirigent und Komponist († 1885) September/Oktober
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5. September: Victorien Sardou, französischer Dramatiker († 1908) 7. September: Alexandre Falguière, französischer Maler und Bildhauer († 1900) 8. September: Philipp Jacob Auer, deutscher Politiker († 1912) 8. September: Wilhelm Raabe, deutscher Erzähler († 1910) 9. September: Hermann Christian Arndts, preußischer Beamter, Syndikus, Verwalter und Landtagsabgeordneter († 1888) 10. September: William A. Peffer, US-amerikanischer Politiker († 1912) 14. September: Marie François Joseph de Miribel, französischer General († 1893) 18. September: Siegfried Marcus, deutscher Techniker und Erfinder († 1898) 19. September: Elias Schrenk, schwäbischer Erweckungsprediger des Pietismus († 1913) 20. September: Hedwig Dohm, deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin († 1919) 23. September: Martin Garlieb Amsinck, deutscher Schiffbauer und Reeder († 1905) 24. September: Emilio Teza, italienischer Romanist, Indogermanist, Orientalist, Philologe, Linguist, Literaturwissenschaftler und Übersetzer († 1912) 25. September: Luzius Raschein, Schweizer Landwirt, Jurist und Politiker († 1899) 28. September: Fran Levstik, slowenischer Dichter († 1887) 6. Oktober: Richard Dedekind, deutscher Mathematiker († 1916) 8. Oktober: Paul von Hatzfeld zu Trachenberg, deutscher Beamter im auswärtigen Dienst († 1901) 15. Oktober: Horace Austin, US-amerikanischer Politiker († 1905) 15. Oktober: Isabella Bishop, britische Reiseschriftstellerin († 1904) 16. Oktober: Karl Blasel, österreichischer Schauspieler und Theaterdirektor († 1922)
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18. Oktober: Friedrich III., preußischer König und Deutscher Kaiser († 1888) 18. Oktober: Helen Hunt Jackson, US-amerikanische Autorin († 1885) 21. Oktober: Hermann Hellriegel, deutscher Agrikulturchemiker († 1895) 23. Oktober: Edward Young, englischer Afrikaforscher († 1896) 25. Oktober: Heinrich Brück, Bischof von Mainz († 1903) 26. Oktober: John Willock Noble, US-amerikanischer Jurist und Politiker († 1912) 28. Oktober: Claus Koepcke, deutscher Ingenieur und Professor († 1911) 28. Oktober: Meinardus Siderius Pols, niederländischer Rechtswissenschaftler († 1897) 29. Oktober: Giulio Cottrau, italienischer Komponist († 1916) 29. Oktober: Leopold Sonnemann, Journalist († 1909) 29. Oktober: Othniel Charles Marsh, US-amerikanischer Paläontologe († 1899) 31. Oktober: Romualdo Pacheco, 12. Gouverneur von Kalifornien († 1899) 31. Oktober: Carl von Voit, deutscher Physiologe († 1908) November/Dezember
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1. November: Harry Atkinson, Premierminister von Neuseeland († 1892) 2. November: August Essenwein, Architektur- und Kunsthistoriker († 1892) 2. November: Julius Stettenheim, deutscher Schriftsteller († 1916) 3. November: Ignatius Donnelly, US-amerikanischer Jurist und Kongressabgeordneter († 1901) 5. November: Christian Schneller, österreichischer Philologe, Lyriker, Epiker und Volkskundler († 1908) 6. November: Anna Leonowens, britische Lehrerin, Reisende und Schriftstellerin († 1915) 7. November: Matthäus Risch, Schweizer Landwirt und Politiker († 1908) 9. November: Henry du Pré Labouchère, britischer Politiker († 1912) 12. November: Anton Kerner von Marilaun, österreichischer Botaniker und Professor († 1898) 14. November: Franz von Jauner, österreichischer Schauspieler und Theaterdirektor († 1900) 18. November: Johannes Bosscha, niederländischer Physiker († 1911) 18. November: Karl Rudolf Seyerlen, deutscher evangelischer Theologe († 1906)
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19. November: James A. Garfield, US-amerikanischer Politiker und 20. Präsident der USA († 1881) 26. November: Emil Schreiner, norwegischer Altphilologe († 1910) 27. November: Gustav Radde, deutscher Geograph und Naturforscher († 1903) 29. November: Frederick Townsend Ward, Offizier der amerikanischen Handelsmarine († 1862) 30. November: Ippolito Nievo, italienischer Autor († 1861) 2. Dezember: Paul du Bois-Reymond, deutscher Mathematiker († 1889) 3. Dezember: Léon Prévost, französischer Komponist († 1877) 5. Dezember: Hans Heinrich Landolt, Schweizer Chemiker († 1910) 8. Dezember: Anton Spitalsky, österreichischer Industrieller († 1909) 9. Dezember: Maurice de Hirsch, deutscher Unternehmer und Philanthrop († 1896) 9. Dezember: Friedrich Wilhelm Alexander von Mechow, deutscher Offizier und Afrikaforscher († um 1890) 10. Dezember: Alexander Conze, deutscher Archäologe und Hochschullehrer († 1914) 14. Dezember: Arsenio Martínez-Campos, spanischer General († 1900) 15. Dezember: Carl Immanuel Baumann, württembergischer Zeichner, Fotograf und Lithograph († 1886) 22. Dezember: Viktor Kaifer, deutscher Beamter und Politiker († 1913) 25. Dezember: Johann von Herbeck, österreichischer Dirigent und Komponist († 1877) 27. Dezember: Karl von Brandenstein, preußischer General († 1886) 27. Dezember: Lucius Fairchild, US-amerikanischer Politiker († 1896) Genaues Geburtsdatum unbekannt Subh-i-Azal, persischer Führer der Babisten und Azali († 1912) Louis Lebel, französischer Organist und Musikpädagoge († 1889) Juan Mochi, italienischer Maler († 1892) Amelia Patti, italienische Opernsängerin († 1915) Geboren um 1831 Sitting Bull, Stammeshäuptling und Medizinmann der Hunkpapa-Lakota-Sioux († 1890)
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Gestorben Erstes Quartal 2. Januar: Barthold Georg Niebuhr, deutscher Historiker (* 1776) 3. Januar: Franz Riepenhausen, deutscher Maler und Kupferstecher (* 1786) 6. Januar: Rodolphe Kreutzer, französischer Violinist, Lehrer, Dirigent und Komponist (* 1766) 8. Januar: Franz Krommer, tschechischer Komponist (* 1759) 11. Januar: Johann Friedrich Christian Düffer, Professor der Pharmakologie und Pharmazie (* 1775) 12. Januar: Jean Thérèse de Beaumont d’Autichamp, französischer General (* 1738) 12. Januar: Louise von Dänemark und Norwegen, Landgräfin von Hessen-Kassel (* 1750) 14. Januar: Henry Mackenzie, schottischer Schriftsteller (* 1745) 15. Januar: Franciscus-Antonius de Méan, letzter Fürstbischof von Lüttich (* 1756) 20. Januar: Justinian Freiherr von Adlerflycht, deutscher Jurist (* 1761)
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21. Januar: Achim von Arnim, deutscher Dichter (* 1781) 22. Januar: John Blenkinsop, englischer Grubenbetriebsleiter und Ingenieur (* 1783) 25. Januar: Ernst August Friedrich Klingemann, deutscher Schriftsteller der Romantik (* 1777) 3. Februar: Xaver Bernauer, deutscher Orgelbauer (* 1768) 5. Februar: Henry Foster, britischer Marineoffizier, Geowissenschaftler und Leiter von Arktis- und Antarktis-Expeditionen (* 1796) 9. Februar: Ernst Heinrich von Schimmelmann, deutscher Minister (Dänemark) (* 1747) 11. Februar: Niklaus Franz von Bachmann, Schweizer Militärführer (* 1740) 14. Februar: Joseph von Weber, deutscher Naturwissenschaftler und katholischer Geistlicher (* 1753) 26. Februar: James Noble, US-amerikanischer Politiker (* 1785) 1. März: Franz Bogislaus Westermeier, deutscher evangelischer Theologe (* 1773) 3. März: Johann Friedrich Wilhelm Koch, deutscher evangelischer Geistlicher und Botaniker (* 1759) 4. März: Georg Michael Telemann, deutscher Kirchenmusiker und Komponist (* 1748) 7. März: Johannes Lämmerer, deutscher Volksdichter (* 1763) 9. März: Friedrich Maximilian Klinger, deutscher Dichter, russischer General (* 1752) 11. März: Józef Kozłowski, polnischer Komponist (* 1757) 12. März: Wladimir Grigorjewitsch Orlow, russischer Wissenschaftsmanager, Bruder von Grigori Orlow (* 1743) 12. März: Friedrich von Matthisson, deutscher Lyriker und Prosaschriftsteller (* 1761) 21. März: José Tomás Ovalle, Präsident von Chile (* 1788) 28. März: Michał Hieronim Radziwiłł, litauisch-polnischer Magnat (* 1744) Zweites Quartal 5. April: James Lloyd, US-amerikanischer Politiker (* 1769) 9. April: Paul Usteri, Schweizer Publizist und Politiker (* 1768) 13. April: Ferdinand Kauer, österreichischer Komponist und Dirigent (* 1751) 13.
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April: Traugott August Seyffarth, deutscher lutherischer Theologe (* 1762) 19. April: Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger, deutscher Astronom und Mathematiker (* 1765) 20. April: August Lafontaine, deutscher Schriftsteller (* 1758) 21. April: Gesche Gottfried, deutsche Serienmörderin (* 1785) 22. April: Jean-Joseph Girard, Schweizer römisch-katholischer Geistlicher (* 1766) 24. April: Catherine Pakenham, Ehefrau von Arthur Wellesley, dem 1. Herzog von Wellington (* 1773) 26. April: Johann Philipp Becher, deutscher Berg- und Hüttentechniker sowie Mineraloge (* 1752) 27. April: Carlo Felice I., König von Sardinien-Piemont und Herzog von Savoyen (* 1765) 28. April: John Abernethy, englischer Chirurg und Anatom (* 1764) 28. April: Samuel Gottlieb Bürde, deutscher Dichter (* 1753) 4. Mai: Friedrich Philipp Wilmsen, deutscher reformierter Theologe und Pädagoge (* 1770) 13. Mai: Christian Gottfried Körner, deutscher Herausgeber, Freund Schillers (* 1756) 15. Mai: Wilhelm Johann Ludwig von Bachmann, preußischer Jurist (* 1765) 17. Mai: Georg Scholl, deutsch-österreichischer Gärtner (* 1751) 19. Mai: Johann Friedrich Eschscholtz, deutscher Naturforscher und Forschungsreisender (* 1793) 24. Mai: Benjamin Carr, englisch-amerikanischer Komponist, Organist, Sänger und Musikverleger (* 1768) 26. Mai: Georg Hermes, deutscher Theologe und Philosoph (* 1775) 27. Mai: Jedediah Smith, US-amerikanischer Trapper, Pelzhändler und Entdecker (* 1798) 27.
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Mai: Joseph von Zerboni di Sposetti, preußischer Beamter, Publizist, Dichter und Freimaurer (* 1766) 29. Mai: Gottfried Fähse, deutscher klassischer Philologe und Pädagoge (* 1764) 30. Mai: Daniel Jelensperger, französischer Musikwissenschaftler (* 1799) 5. Juni: Immanuel Christian Leberecht von Ampach, deutscher Numismatiker, Kunstsammler und Mäzen (* 1772) 8. Juni: Sarah Siddons, englische Schauspielerin (* 1755) 10. Juni: Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski, kaiserlich russischer Feldmarschall (* 1785) 10. Juni: Nathaniel Pryor, US-amerikanischer Entdecker (* 1772) 16. Juni: Joseph Ignaz Schnabel, deutscher Komponist und Domkapellmeister (* 1767) 21. Juni: Wilhelm Amsinck, deutscher Kaufmann, Ratsherr und Bürgermeister (* 1752) 26. Juni: August Wellauer, deutscher Altphilologe und Pädagoge (* 1798) 27. Juni: Sophie Germain, französische Mathematikerin (* 1776) 27. Juni: Christian Haldenwang, Kupferstecher (* 1770) 27. Juni: Konstantin Romanow, russischer Großfürst (* 1779) 29. Juni: Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, preußischer Politiker (* 1757) 30. Juni: William Roscoe, englischer Jurist, Biologe und Historiker (* 1753) Drittes Quartal
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4. Juli: Caspar Josef Carl von Mylius, deutscher Soldat in österreichischen Diensten mit hohem Rang (* 1749) 4. Juli: James Monroe, US-amerikanischer Präsident (* 1758) 8. Juli: Daniel Martin, US-amerikanischer Politiker (* 1780) 11. Juli: Wassili Golownin, russischer Marineoffizier und Wissenschaftler (* 1776) 13. Juli: Friedrich Julius Heinrich von Soden, Schriftsteller (* 1754) 16. Juli: Alexandre Andrault de Langeron, russischer General, Gouverneur der Krim und Generalgouverneur von Neurussland (* 1763) 19. Juli: Christian Karl André, deutscher Pädagoge und Landwirt (* 1763) 20. Juli: Caroline de la Motte Fouqué, deutsche Schriftstellerin (* 1773) 24. Juli: Rudolf von Österreich-Toskana, römisch-katholischer Bischof und Kardinal (* 1788) 26. Juli: Maximilian Thomas von Aicher, bayerischer Offizier (* 1753)
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4. August: Heinrich Martius, deutscher Arzt, Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Chronist (* 1781) 11. August: Gawriil Sarytschew, russischer Marineoffizier und Hydrograph (* 1763) 23. August: August Neidhardt von Gneisenau, preußischer Generalfeldmarschall (* 1760) 27. August: Johann August Heine, deutscher Architekt (* 1769) 1. September: Balthasar Alexis Henri Antoine von Schauenburg, französischer General (* 1748) 1. September: José de la Torre Ugarte, peruanischer Jurist und Lyriker (* 1786) 6. September: William Jones, US-amerikanischer Politiker (* 1760) 9. September: Leopold Ackermann, österreichischer Theologe (* 1771) 12. September: Jippensha Ikku, japanischer Schriftsteller (* 1765) 15. September: Alexander Bran, deutscher Journalist, Schriftsteller und Verleger (* 1767) 17. September: Joseph Kyselak, Alpinist und Hofkammerbeamter (* 1798) 17. September: Joseph Lange, deutscher Schauspieler, Maler, Komponist und Schriftsteller (* 1751) 17. September: Johann Wilhelm Tolberg, Mediziner (* 1762) 19. September: Anton Hye, österreichischer römisch-katholischer Geistlicher, Pädagoge und Autor (* 1761) Viertes Quartal
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9. Oktober: Ioannis Kapodistrias, griechischer Politiker (* 1776) 14. Oktober: Jean-Louis Pons, französischer Astronom (* 1761) 16. Oktober: Angelo Agnoletto, italienischer Theologe (* 1743) 17. Oktober: Anton Aloys Meinrad Franz, Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen (* 1762) 24. Oktober: Maria Neide, deutsche Krankenschwester (* 1780) 1. November: Jonathan Mason, US-amerikanischer Politiker (* 1756) 1. November: Erhard Adolf Matthiessen, deutscher Jurist, Kaufmann und Ratsherr (* 1763) 5. November: Christian Gotthold Eschenbach, deutscher Mediziner, Chemiker und Hochschullehrer (* 1753) 11. November: Pietro Colletta, neapolitanischer Kriegsminister (* 1775) 11. November: Ignác Gyulay, Feldmarschall, Präsident des österreichischen Hofkriegsrates und Feldzeugmeister (* 1763) 11. November: Nat Turner, US-amerikanischer schwarzer Sklave (* 1800) 12. November: Leopold Maximilian von Firmian, Fürsterzbischof der Erzdiözese Wien (* 1766)
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https://de.wikipedia.org/wiki/1831
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14. November: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, deutscher Philosoph (* 1770) 14. November: Ignaz Josef Pleyel, österreichischer Komponist (* 1757) 15. November: Vincenc Mašek, böhmischer Komponist (* 1755) 16. November: Carl von Clausewitz, preußischer General und „Kriegsphilosoph“ (* 1780) 16. November: Auguste Reuß zu Ebersdorf, Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld (* 1757) 2. Dezember: Traugott Maximilian Eberwein, deutscher Komponist und Dirigent (* 1775) 5. Dezember: Karl Ludwig Nitzsch, deutscher Theologe (* 1751) 10. Dezember: Thomas Johann Seebeck, Physiker (* 1770) 11. Dezember: George Schetky, US-amerikanischer Komponist, Cellist und Musikverleger (* 1776) 23. Dezember: Petrus von Gruben, deutscher Geistlicher (* 1766) 26. Dezember: Johann Maria Philipp Frimont von Palota, österreichischer Kavalleriegeneral (* 1759) 26. Dezember: Wilhelm Ludwig Steinbrenner, deutscher evangelischer Theologe (* 1759) 30. Dezember: Johann August Heinrich Tittmann, deutscher Theologe und Philosoph (* 1773) Weblinks Digitalisierte Zeitungen des Jahres 1831 im Zeitungsinformationssystem (ZEFYS) der Staatsbibliothek zu Berlin
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https://de.wikipedia.org/wiki/Royaltys
Royaltys
Royaltys (Singular Royalty) sind im Urheberrecht der Anglizismus für sämtliche Gebühreneinnahmen des geistigen Eigentümers aus der Verwertung seines Werks oder Rechts im Rahmen von Konzessionen, Lizenzen, Patenten, Warenzeichen oder Urheberrechten. Etymologie Im Englischen lautet die orthographisch korrekte Form des Plurals royalties. Der Duden geht davon aus, dass es sich um ein Lehnwort handelt, und bildet daher den eingedeutschten Plural Royaltys. Der Begriff stammt aus dem mittelalterlichen England, als an die englische Krone (eben die ) Gebühren für Nutzung (Landwirtschaft) oder Abbau (Bergbau) ihres (Land-)Eigentums (Regalien) in Form von Pachtzinsen durch die Pächter zu entrichten waren. Das Wort kommt etymologisch von dem altfranzösischen Wort für königliche Herrschaft (, daher auch das moderne französische Wort ). Auch heute bezeichnet das englische Wort royalty weiterhin viel häufiger die Mitglieder königlicher und fürstlicher Familien und deren Status als die daraus hergeleiteten Bedeutungen Tantieme, Gewinnanteil, Lizenz(gebühr) bzw. Patentgebühr. Allgemeines Der im Deutschen häufiger benutzte Begriff Tantiemen ist spezifischer, weil er vom Ergebnis, zum Beispiel vom Umsatzerlös abhängige Zahlungen bezeichnet, während Royalty auch andere Arten von Zahlungen (Einmalzahlungen, wiederkehrende Festbeträge wie Jahresgebühren u. Ä.) umfasst. Insbesondere in der internationalen Musikindustrie wird der Fachausdruck „Royalties“ häufig verwendet.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Royaltys
Royaltys
Musikindustrie Am Beispiel der Urheberrechte für Musik soll dies stellvertretend für die anderen Arten geistigen Eigentums erklärt werden. Der Komponist und Liedtexter kann sein Werk über einen Musikverlag bei einer hierfür vorgesehenen Verwertungsgesellschaft (zum Beispiel in Deutschland die GEMA) anmelden und schließt mit dieser einen Berechtigungsvertrag ab. Die GEMA registriert das Werk und verlangt auf gesetzlicher und satzungsmäßiger Grundlage von den späteren Nutzern des Werks (Tonträgerunternehmen, Rundfunk und Fernsehen, Kino, Veranstalter öffentlicher Aufführungen usw.) ein Nutzungsentgelt, das anhand eines komplexen Verteilerschlüssels über den zuständigen Musikverlag an den Komponisten abgeführt wird. Diese Nutzungsentgelte werden als Tantiemen (oder ungenauer als Royaltys) bezeichnet. Wenn sie aus Sicht des Komponisten eine dauerhafte Einnahmequelle darstellen, werden sie als „Running Royaltys“ bezeichnet. Die von den Verwertungsgesellschaften erhobenen Gebühren werden „mechanische Rechte“ (oder ) genannt. Insbesondere in der massenweise verbreiteten Pop-Musik können die Gebühren, etwa bei Millionensellern, eine beachtliche Größenordnung erreichen. Die Art und Weise, wie Royaltys erhoben werden, wird häufig durch individuelle Verträge geregelt. Lediglich bei künstlerischen Werken gibt es durch die Verwertungsgesellschaften und Verlage eine gewisse Einheitlichkeit. In der Musikindustrie sind „Royalties“ der Sammelbegriff für eine Vielzahl von Tantiemen: Royalties im engeren Sinne sind die „mechanischen Royalties“. Weblinks (englisch) Royalty Logic (englisch) Einzelnachweise Immaterialgüterrecht Einkommen Urheberrecht Urheberrecht (Deutschland) Urheberrecht (Österreich) Urheberrecht (Schweiz) Englische Phrase
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pocketfilm
Pocketfilm
Pocket-Kassettenfilm (Typ 110), kurz Pocketfilm, ist ein fotografischer Film, der 1972 von Kodak vorgestellt wurde und in Pocketkameras verwendet wird. Der Film wurde ungefähr bis 2009 hergestellt und war dann einige Jahre nicht verfügbar. Seit 2012 wird er wieder angeboten. Vorgeschichte 1963 stellte Kodak mit dem System Instamatic eine Filmkassette vor, die sich leicht einlegen ließ und dadurch auch technisch ungeschickte Interessenten ansprach. Das gleiche Konzept übernahm man neun Jahre später für den 16-mm-Film, hier bestand sogar noch ein größerer Bedarf, da dieser Film bislang nur auf offenen Spulen aufgerollt zu bekommen war. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Minox ein winziges Kassettenformat für die 8x11-Kameras entwickelt. Kassette Die Pocketkassette entspricht in ihrem Konzept exakt der großen Instamatic-Kassette, Kodak hat den Begriff „Instamatic“ auch im Zusammenhang mit den Pocketkameras verwendet. So geschieht der Filmtransport über ein von der Kamera eingreifendes Zahnrad, es gibt ein Zählwerkfenster und man kann durch ein Plexiglas in der Kamerawand auch den eingelegten Filmtyp erkennen. Auch existiert nur eine Perforation von einem Loch pro Bild, was als einfache Transportsteuerung dient. Eine kameraseitige Filmandruckplatte gibt es nicht, allerdings bereitet die Planlage bei einem derart kleinen Format kaum Probleme, zumal die zugehörigen Objektive eine geringe Brennweite und somit eine große Schärfentiefe aufweisen. Bildformat Das Negativformat beträgt etwa 13 mm × 17 mm (wurde aber nicht von allen Kameraherstellern ausgenutzt), was eine Fläche von 220 mm² ergibt, etwa ein Viertel jener des 35-mm-Kleinbildfilms. Damit lassen sich problemlos Vergrößerungen von 13 cm × 18 cm anfertigen. Auch weit darüber hinausgehende Vergrößerungen sind je nach Qualität des verwendeten Films möglich. Der Minox-Kleinstbildfilm ist mit 40 Prozent der Fläche des Pocketfilms nochmals kleiner. Filmempfindlichkeit
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pocketfilm
Pocketfilm
Wie beim großen Instamatic ist die Filmempfindlichkeit des Pocketfilms kodiert, hier allerdings nur in zwei Stufen: Die Kassette besitzt an der Seite eine Leiste, die bei hochempfindlichen Filmen etwa 7 mm, bei niedrig- bis mittelempfindlichen Filmen nur etwa 2,5 mm gekürzt ist. Höherwertige Pocketkameras, beispielsweise die Rollei A 110, können so die Belichtung automatisch an die Filmempfindlichkeit anpassen, alle anderen können keinen hochempfindlichen Film korrekt belichten. Niedrig- bis mittelempfindlich bedeutet dabei 64 bis 200 ASA, hochempfindlich 320 bis 400 ASA, wobei der exakte, von der Kamera verwendete Wert von ihrer Justage im Werk abhängt. Problematisch war weiterhin, dass Kodak für seinen 400 ASA-Film eine Kassette verwendete, die für niedrig- bis normalempfindlichen Film kodiert war (Stichwort: film speed setting). Dieses führte bei präziser Blendenzahl und Verschlusszeit zur Überbelichtung des Films. Durch das Entfernen von etwas Material an der Leiste konnte die Kassette aber relativ leicht so modifiziert werden, dass sie als hochempfindlicher Pocketfilm erkannt wurde. Der 200-ASA-Film von Ferrania war ebenfalls als niedrig- bis normalempfindlicher Film kodiert und wurde bei manchen Kameras deshalb ein wenig überbelichtet. Negativfilme besitzen aber einen guten Belichtungsspielraum, so dass dies kaum auffiel. Abhilfe über die Manipulation der Filmkodierung ist hier nicht möglich. Verbreitung
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pocketfilm
Pocketfilm
Der Pocket-Film war bis in die 90er Jahre auch als Dia- und Schwarzweißfilm erhältlich, diese Spezialsorten kaufte aber kaum jemand. Als Farbnegativfilm hingegen wurde er überall dort, wo es Filme zu kaufen gab, selbstverständlich bereitgehalten. Im Herbst 2007 war er schwer zu beschaffen und nur noch als Farbnegativfilm erhältlich. Hersteller waren Ferrania in Italien (200 ASA-Film), Fuji in Japan (200 ASA-Film) und Kodak in den USA (400 ASA-Film). Im Zeitraum 2008–2009 stellten diese drei Firmen die Produktion von 110er-Filmen ein. Im Herbst 2011 erwog Adox (Deutschland), neue 110er-Filme herzustellen. Im Mai 2012 erweckte die Lomographic Society International den 110er Film vorläufig als Schwarzweißfilm (Lomography Orca 110 B&W Film) wieder zum Leben. Dieser besaß zunächst laut Lomography kein Schutzpapier, was bedeutet, dass jedes geschossene Foto mitgezählt werden muss, da das Rad in der Filmkassette nicht stoppt, wenn der Film zu Ende ist. Außerdem kann es bei den letzten vier Frames zu sogenannten Lichtlecks kommen. Inzwischen sind diese Probleme behoben. Im Juli 2012 wurde mit dem Lomography Color Tiger 110 auch ein Farbfilm vorgestellt. Weitere Filme (Diafilm, Redscalefilm) folgten. Nutzung in Fun-Kameras Bessere Kameras mit Pocketfilm waren, da klein und leicht, lange Zeit für Handtaschen, aber auch als Urlaubs- und „Immer dabei“-Kameras gedacht. Zusammen mit Block und Bleistift und neuem Film, in kompakter Verpackung zusammengefasst, wurden sie zudem zeitweise für die Mitführung im Auto als Unfallkamera verkauft. Wegen seiner geringen Größe fand man den Pocketfilm recht häufig bei Kameras mit unsachlich-humorvollem Äußerem, wie Werbegeschenken. Die dann eher einfachen Kameras waren hierbei in einem Gehäuse in beliebiger Fußball-, Getränkedosen- oder Spielzeugform eingebaut.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Pocketfilm
Pocketfilm
Von der Lomographischen AG wurde die „Smiley Cam“ vermarktet. Basierend auf dem Prinzip der Camera obscura war dem Pocketfilm ein Klebestreifen mit einem Loch als Fixobjektiv angeklebt. Minimalkameras anderer Hersteller umfassten kaum mehr als eine Linse, die an einen handelsüblichen Pocketfilm geklammert wurde. Ein einfacher Verschluss, eine Möglichkeit zum Filmtransport und ein Kimme-Korn-Rahmen-Aufklappvisier ergänzten die Plastikkamera, die kleiner ist als die Filmpatrone. Spiegelreflexkameras Neben den einfachen Kameras gab es aber auch anspruchsvollere Modelle. Minolta produzierte zwei Spiegelreflexkameras mit fest eingebauten Zoomobjektiven, nämlich die Minolta 110 Zoom SLR und die Minolta 110 Zoom SLR Mark II. Asahi Pentax stellte die Pentax Auto 110 sowie die Pentax Auto 110 Super mit sechs dazugehörigen Wechselobjektiven, Windern, Blitzgeräten und diversen Filtern und Nahlinsen her. Diese Kameras besaßen scharfe Objektive und ermöglichten eine präzise Scharfstellung. Sie konnten qualitativ zwar nicht mit den Kleinbildkameras mithalten, waren in ihrer Zeit aber begehrte Lifestyleobjekte, nicht nur zum Gebrauch, sondern auch für die Vitrinen der Sammler rarer Kameras. Weblinks 110 Pocketfilm Einzelnachweise Filmtyp Filmformat
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https://de.wikipedia.org/wiki/Diaphoretickes
Diaphoretickes
Diaphoretickes ist ein Taxon, das zu den Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern) gestellt wird. Es umfasst die zwei super-groups Sar und Archaeplastida. Neben Großgruppen einzelliger Lebewesen wie den Rhizaria und Alveolata enthält diese Kronengruppe damit auch das gesamte Pflanzenreich. Definition Das Taxon wurde 2012 rein phylogenetisch definiert. Diaphoretickes wird abgegrenzt als die größte gemeinsame Klade um die rezenten Arten Bigelowiella natans Moestrup & Sengco 2001 als Vertreter der Rhizaria, Tetrahymena thermophila Nanney & McCoy 1976 für die Alveolata, Thalassiosira pseudonana Cleve 1873 für die Stramenopilen und Arabidopsis thaliana (Linnaeus) für die Archaeplastida. Es enthält damit weder die Kladen um den Menschen (Homo sapiens Linnaeus 1758) als Repräsentanten der Opisthokonta, noch die um Dictyostelium discoideum Raper 1935 für die Amoebozoa und auch nicht die um Euglena gracilis Klebs 1883 für die Excavata. Taxonomie Das Taxon zeichnete sich erstmals deutlich in phylogenetischen Untersuchungen des Jahres 2008 einer Gruppe um Fabien Burki ab. In einem Artikel von Sina Adl und Kollegen wurde die Gruppe dann 2012 unter dem Namen Diaphoretickes beschrieben. Der Name bezieht sich auf das griechische Wort und spielt auf die Vielfalt der morphologischen und grundlegenden zellularen Eigenschaften der Vertreter der Gruppe an. Diaphoretickes enthält folgende Gruppen: Sar Archaeplastida (u. a. Pflanzen) Einzelnachweise
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Greenpeace
Greenpeace [] (deutsch: „grüner Frieden“) ist eine 1971 gegründete, transnationale politische Non-Profit-Organisation, welche sich für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sowie Frieden einsetzt und nach eigenen Aussagen „mit direkten gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen kämpft“. Die Organisation wurde von Friedensaktivisten in Vancouver, Kanada gegründet und durch Kampagnen gegen Kernwaffentests und Aktionen gegen den Walfang bekannt. Später konzentrierte sich die Organisation darüber hinaus auf weitere Themen wie Überfischung, die globale Erwärmung, die Zerstörung von Urwäldern, Atomenergie und Gentechnik. Zudem weist Greenpeace auch auf Alternativen durch technische Innovationen hin. Greenpeace hatte nach eigenen Angaben 2021 weltweit rund dreieinhalb Millionen Fördermitglieder und beschäftigte rund 3.300 Mitarbeiter. Greenpeace Deutschland hat rund 632.000 Fördermitglieder. Es gibt in über 55 Staaten weltweit Greenpeace-Büros und 26 regionale Büros. Geschichte Die Organisation entstand Anfang der 1970er-Jahre im kanadischen Vancouver aus der Formation Don’t Make a Wave Committee, die von US-amerikanischen und kanadischen Atomkraftgegnern und Pazifisten gegründet worden war. Dieses Komitee kam in der Absicht zusammen, eine Serie von Atombombentests zu verhindern. Benefizkonzert 1970 Am 16. Oktober 1970 fand ein Benefizkonzert von Joni Mitchell, James Taylor und Phil Ochs im Pacific Coliseum in Vancouver statt, dessen Erlöse (Eintritt: 3 Dollar pro Person) einer kleinen Gruppe friedensbewegter Menschen zugutekam, die den Plan hatten, mit einem Schiff vor der Küste Alaskas gegen den anstehenden Atomtest auf Amchitka zu protestieren. Der Name der geplanten Aktion lautete Greenpeace. Irving Stowe organisierte das Konzert und wurde von Joan Baez unterstützt; Baez konnte damals nicht am Konzert teilnehmen, stellte aber die Verbindung zwischen Stowe und Mitchell her und Mitchell lud ihren damaligen Freund James Taylor zum Konzert ein.
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Greenpeace
Das Konzert wurde 1970 auf Band aufgezeichnet und die Bänder von Familie Stowe verwahrt. Die Stowes hatten nie das Geld, aber immer die Hoffnung gehabt, das Konzert irgendwann veröffentlichen zu können. Somit konnte die Familie die erforderlichen Restaurierungen nicht selbst durchführen und wusste auch nicht, wie man sich die Rechte am Mitschnitt sichern könnte. Das änderte sich 2006, als John Timmins, Bruder eines Cowboy-Junkies-Mitgliedes, als „Foundation Officer“ zu Greenpeace kam. Als Timmins von den Bändern erfuhr, besuchte er Barbara Stowe, Irvings Tochter, die ihm diese Geschichte erzählte. Timmins gelang es danach, Joni Mitchell und James Taylors Vertreter zu kontaktieren, die erforderliche Erlaubnis zur Restaurierung der Bänder zu erhalten und die Rechte zur Veröffentlichung der Aufnahmen zu sichern. Das Benefizkonzert wurde dann im November 2009 durch Greenpeace als CD und Download-Album mit dem Namen Amchitka, the 1970 concert that launched Greenpeace veröffentlicht und wird seither über eine eigene Website vertrieben. Aktion Greenpeace 1971 Die Aktivisten des Don’t Make a Wave Committee charterten am 15. September 1971 den von John Cormack befehligten Fischkutter „Phyllis Cormack“ mit der Absicht, den angesetzten zweiten Atomtest zu stören und die Zündung der Bomben zu verhindern. Das Schiff wurde in Greenpeace umbenannt und setzte die Segel in Richtung des Testgeländes nach Amchitka. Doch die US Coast Guard fing die Phyllis Cormack mit ihrem Küstenwachschiff Confidence ab und zwang sie, zum Hafen zurückzukehren. Auf ihrer Rückkehr nach Alaska erfuhr die Mannschaft, dass in allen größeren Städten Kanadas Proteste stattgefunden und die USA den zweiten unterirdischen Test auf den November verschoben hatten. Die Versuche, mit einem zweiten gecharterten Schiff in die Testzone zu fahren, schlugen zwar fehl, dennoch fanden bei Amchitka keine weiteren Atomtests mehr statt. Später änderte auch die Organisation ihren Namen in „Greenpeace“.
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Greenpeace
Mururoa-Atoll und das Rammen der Vega 1972/73 Im Mai 1972 veröffentlichte die neu gegründete Greenpeace-Stiftung einen Appell an verständnisvolle Kapitäne, um ihnen beim Protest gegen die Atomtests der französischen Regierung im Pazifik-Atoll Mururoa zu helfen. Eine Antwort kam hierbei von David McTaggart, einem Kanadier und früheren Unternehmer, der zu diesem Zeitpunkt in Neuseeland lebte. McTaggart verkaufte seine Geschäftsinteressen und zog in den Südpazifik. Sein Handeln war eine Reaktion auf eine Gasexplosion, die einen Angestellten in einer seiner Skihütten ernsthaft verletzt hatte. Entrüstet darüber, dass jede Regierung ihn von jedem Teil des Pazifiks ausschließen könnte, stellte er aus dem Grund seine Jacht, die Vega, zur Verfügung und machte sich daran, eine Mannschaft zusammenzustellen. 1973 fuhr McTaggart die Vega in die Ausschlusszone um Mururoa, damit sein Schiff von der französischen Marine gerammt wurde. Als er den Protest im Folgejahr wiederholte, bestiegen französische Seeleute die Vega und schlugen ihn zusammen. Später veröffentlichte die Marine organisierte Fotos, wie sich McTaggart mit oberen Marineoffizieren eine Schlägerei liefert, und verlangte von den beiden gegnerischen Parteien mehr Zurückhaltung. In einem anderen Licht erschien der Sachverhalt, als in den Medien Fotos erschienen, die McTaggart während der Schlägerei zeigen, die das Mannschaftsmitglied Anne-Marie Horne aufnahm und aus der Jacht schmuggelte. Die Kampagne zeigte Wirkung, als die französische Regierung eine Unterbrechung der oberirdischen Tests bekannt gab, wenngleich sie diese fortan unterirdisch durchführte. Auch in der Folgezeit veranstaltete Greenpeace Kampagnen gegen die Tests im Pazifik, bis die Franzosen ihr Testprogramm 1995 zu Ende brachten.
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Greenpeace
Greenpeace International 1979 1975 gab es 15–20 verschiedene Gruppen mit dem Namen Greenpeace, erst später wurden sie in einer Organisation zusammengefasst, die am 14. Oktober 1979 unter dem Namen Greenpeace International gegründet wurde. Prominente Gründungsmitglieder waren unter anderem David McTaggart, Robert Hunter und Patrick Moore. Auf Initiative McTaggarts wurde das Hauptquartier nach Europa verlegt, wo es gut organisierte Ableger gab, welche finanziell besser aufgestellt waren als die kanadische Organisation. Die Versenkung der Rainbow Warrior 1985 1985 sollte die Rainbow Warrior zum Mururoa-Atoll in Französisch-Polynesien fahren, um gegen die dort stattfindenden französischen Atomtests zu protestieren. Im neuseeländischen Hafen von Auckland vor Anker liegend wurde sie am 10. Juli 1985 durch Agenten des französischen Auslands-Nachrichtendienstes (DGSE) versenkt. Dabei ertrank der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira. Aktivitäten Ein zentrales Element der Greenpeace-Arbeit ist die Aktion. Hierbei begeben sich Aktivisten an einen Ort, der ihrer Auffassung nach symbolisch für Umweltzerstörung steht und protestieren dort meistens mit Transparenten. Mittels oft spektakulärer Auftritte direkt am Ort des Geschehens versucht die Organisation, die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, um meist große Industriekonzerne oder Regierungen durch öffentlichen Druck zum Einlenken zu bewegen. Diese Art des Auftretens machte die Organisation in den 1980er-Jahren bekannt. Neben eher konventionellen Methoden von Umweltorganisationen wie Beeinflussung von Politikern und Anwesenheit bei internationalen Organisationen verfolgt Greenpeace noch die ausdrückliche Methodik direkter Aktionen ohne Gewaltanwendung.
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Greenpeace
Die Methode, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu lenken, wurde vom „Bearing Witness“ (Zeugnis ablegen) der Quäker abgeleitet. Dabei geht es Greenpeace nach eigenen Angaben darum, „Zeugnis abzulegen“ über Unrecht, das der Meinung der Organisation nach geschieht. So positionieren sich beispielsweise Mitglieder öffentlichkeitswirksam zwischen der Harpune der Walfänger und deren Beute oder dringen in Atomkraftwerke ein. Um ihre Standpunkte wissenschaftlich belegen beziehungsweise neue Standpunkte entwickeln zu können, beauftragt Greenpeace wie andere Umweltschutzorganisationen Wissenschaftler mit dem Anfertigen von Studien. Außerdem ist Greenpeace in vielen internationalen Gremien beratend tätig. Von anderen Umweltschutzorganisationen grenzt sich Greenpeace unter anderem durch die Beschränkung auf bestimmte, meist weltweit verfolgte, öffentlichkeitswirksame Themengebiete ab wie zum Beispiel Atomkraft, Globale Erwärmung, Biodiversität und Artenschutz, Grüne Gentechnik, Biopatente und Chemie. Bereits seit längerem plädiert die Umweltschutzorganisation gegen den Import von Atomstrom. Eine weitere Kampagne der Organisation richtet sich beispielsweise gegen H&M. Der Modehersteller verwende zu viele chemische Zusätze in Kleidungsstücken. Nach langem Hin und Her beugte sich H&M und sicherte Greenpeace die Verringerung der chemischen Zusätze zu. Themen wie Verkehr oder Hausmüll spielen höchstens eine untergeordnete Rolle in einigen Greenpeace-Länderbüros. Auch ist Greenpeace entgegen weitläufigen Annahmen keine Tierschutzorganisation. Seit 1998 richtet der Schweizer Ableger Solarcamps zur Beschleunigung der Energiewende und MINT-Bildung aus. Bekannte Kampagnen Die Umwandlung von Greenpeace von einem losen Netzwerk hin zu einer weltweiten Organisation geht hauptsächlich auf Ideen von McTaggart zurück. Dieser fasste seine Vorstöße in einer Mitteilung von 1994 folgendermaßen zusammen: Die Brent-Spar-Kampagne
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1995 erreichte Greenpeace durch die Besetzung des schwimmenden Öltanks Brent Spar, dass die Betreiberfirmen Shell und Exxon von der geplanten Versenkung im Nordatlantik Abstand nahmen und die Anlage stattdessen an Land entsorgen ließen. Die Kampagne führte zu einem Verbot der Versenkung von Ölplattformen im Nordatlantik. Im Zuge der Kampagne hatte Greenpeace grob falsche Schätzungen zur Menge der Ölrückstände auf der Plattform veröffentlicht. Die Organisation hat sich für die falschen Zahlen bei Shell und der Öffentlichkeit entschuldigt. Für Organismen auf dem Meeresboden wäre die Versenkung der Brent Spar sogar vorteilhaft gewesen. Kampagnen gegen Mahagoni-Holz 2001 organisierte Greenpeace eine Aktion gegen die US-Importe von brasilianischem Mahagoni-Holz im Wert von zehn Millionen US-Dollar, nachdem die brasilianische Regierung eine Wartefrist für Exporte von Mahagoni-Holz verhängt hatte. Am 12. April 2002 enterten zwei Vertreter von Greenpeace das Schiff und trugen das Mahagoni-Holz, um ein Transparent mit der Aufschrift „Präsident Bush, stoppen Sie die illegale Abholzung“ aufzuhängen. Die beiden Vertreter wurden zusammen mit vier anderen, die ihnen halfen, verhaftet. Nachdem sie sich schuldig bekannt und ein Ordnungsgeld gezahlt hatten, wurden sie zu einem Wochenende Gefängnis verurteilt.
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Am 18. Juli 2003 verwendete das Justizministerium der USA den Vorfall dazu, die gesamte Organisation Greenpeace an sich unter das 1872 verabschiedete und relativ unbekannte „Sailormongering-Gesetz“ zu stellen, das 1890 zuletzt angewendet worden war. Die Berufung auf dieses Gesetz, was den Zweck hatte, gewaltlose Demonstranten kriminell einstufen und strafrechtlich verfolgen zu können, löste auf der ganzen Welt Proteste aus. Zu den Kritikern dieser strafrechtlichen Verfolgung gehörten Al Gore, Patrick Leahy, die National Association for the Advancement of Colored People, die ACLU of Florida und die People For the American Way. Das Ministerium stellte dies später beim Bundesgericht in Miami am 14. November 2003 auf eine überarbeitete Anklageschrift um, indem es die Aussage, dass Greenpeace fälschlicherweise behauptet hätte, dass das Mahagoni-Holz auf dem betroffenen Schiff Schmuggelware sei, fallen ließ. Am 16. Mai 2004 entschied der zuständige Richter Adalberto Jordan zugunsten von Greenpeace und kam zu dem Ergebnis, dass „die Anklage eine seltene – und wohl auch beispiellose – strafrechtliche Verfolgung einer rechtlich legalen Gruppe“ darstellt, deren Verhalten zur freien Meinungsäußerung gehöre. Kampagnen gegen IT-Hersteller In den letzten Jahren haben es sich Greenpeace-Aktivisten zur Aufgabe gemacht, Hersteller der IT-Industrie durch Kampagnen zu umweltbewussterem Handeln im Sinne von Green IT zu bewegen. Zum Beispiel blockierten 2004 niederländische Greenpeace-Aktivisten in diesem Zusammenhang das Utrechter Büro der Firma Hewlett-Packard und im Mai 2005 wurde vor der Genfer Zentrale eine LKW-Ladung Elektronikschrott abgeworfen. Im Dezember 2005 demonstrierten erneut Aktivisten vor dem Hauptquartier in Palo Alto, weil die Firma als führendes Unternehmen der Branche weitaus mehr gefährliche Stoffe bei der Produktion verwendet als die Konkurrenzunternehmen.
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Greenpeace
2006 rief Greenpeace im Internet im Rahmen einer Mitmachkampagne die Apple-Nutzer zur kreativen Beteiligung auf, um den Hersteller dazu zu bewegen, weniger giftige Chemikalien bei der Herstellung seiner Geräte zu verwenden. Ferner wurde hierbei das eingeschränkte Rücknahme- und Recyclingprogramm für Altgeräte von Apple kritisiert. Für diese Aktion wurde Greenpeace 2007 von der International Academy of Digital Arts and Sciences bei der 11. Verleihung des Webby Awards mit einem Preis in der Sparte „Aktivismus“ ausgezeichnet. Kampagnen gegen gefährliche Textilchemikalien Im Juli 2011 begann Greenpeace mit der Kampagne Detox, die sich gegen den Einsatz gefährlicher Chemikalien in der Textilindustrie richtet. Textilchemikalien verschmutzen das Trinkwasser in China und zahlreichen Entwicklungsstaaten. Vielerorts gelangt dieses verschmutzte Wasser in das Trinkwasser der Anwohner dieser Gewässer. Viele der Chemikalien sind langlebig. Kampagnen gegen Kohlepolitik Zuletzt im Herbst 2014 machte Greenpeace durch eine Aktion mit einem Schaufelrad auf der SPD-Zentrale in Berlin auf die Kohlepolitik der Bundesregierung aufmerksam, verbunden mit der Botschaft an den Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel „Kohle zerstört das Klima!“. TTIPleaks
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Anfang Mai 2016 gelangte Greenpeace in Besitz einer großen Menge Abschriften von geheimen Verhandlungsdokumenten zum geplanten Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union. Die Dokumente wurden vom NDR und der Süddeutschen Zeitung verifiziert und veröffentlicht. Greenpeace stellte in den Folgetagen vor dem Brandenburger Tor in unmittelbarer Nähe zum Reichstagsgebäude in Berlin einen auf einen LKW aufgebockten gläsernen Lesesaal auf, in dem die Dokumente frei einsehbar waren. Nach einer repräsentativen Umfrage von „gut eintausend“ Bürgern durch ARD-Deutschlandtrend kurz nach den Veröffentlichungen äußerten 79 % der Befragten Zweifel am Erhalt des Verbraucherschutzes und an der Geheimniskrämerei der Verhandlungen. Kurz nach der Veröffentlichung äußerte der französische Präsident François Hollande, er werde ein Freihandelsabkommen „im derzeitigen Zustand“ ablehnen. Alle 28 EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament müssen dem Abkommen zustimmen. Bisherige Erfolge Zu den Erfolgen der Organisation zählen unter anderem das Ende des kommerziellen Walfangs seit 2002, die Einrichtung eines Schutzgebietes in der Antarktis und der vorzeitige Stopp vieler Atombombentestreihen. Zu den bedeutendsten Erfolgen, die die Organisation ihrem Einfluss zuschreibt, gehören unter anderem die Einstellung von Atomtests auf Amchitka in Alaska (1972) und die Verlängerung des Antarktisvertrages (1991), der die Besitznahme der Antarktis durch andere Staaten oder aus kommerziellen Interessen verbietet. Um letzteres zu sichern, wurde in der Antarktis die World Park Base errichtet, die von 1987 bis 1991 in Betrieb war. Bereits 1983 war ein Weltpark Antarktis gefordert worden. Nach sechs Jahren Verhandlungen unterzeichnete Japan als letzter von 26 Vertragsstaaten das Protokoll des Umweltschutzabkommens, welches somit ab 14. Januar 1998 in Kraft trat.
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In einem Patentstreit mit dem Neurobiologen Oliver Brüstle erwirkte Greenpeace 2011 durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg ein Urteil, das das Patentieren menschlicher embryonaler Stammzellen verbietet. Der Bonner Forscher hatte 1997 ein Patent für nervliche Vorläuferzellen angemeldet, die er aus menschlichen embryonalen Stammzellen herstellte. Greenpeace machte ethische Bedenken gegen die Patente des Wissenschaftlers geltend. Das Bundespatentamt erklärte das Patent daraufhin für nichtig und verwies auf den Schutz der Menschenwürde und des menschlichen Lebens. Als nächste Instanz war der Bundesgerichtshof mit der Sache befasst. Dieser verwies die Frage an den EuGH. Organisation Greenpeace Deutschland Die Handlungsfähigkeit der Organisation beruht im Wesentlichen auf den rund 632.000 Fördermitgliedern (Stand: 2021; nach 608.000 im Jahr 2019), die Greenpeace zu einer der größten deutschen Umweltschutzorganisationen machen. Als finanzstärkstes Länderbüro schultert Greenpeace Deutschland schon seit Jahren den Großteil der Ausgaben für internationale Greenpeace-Kampagnen. Ende Oktober 2013 bezog das Länderbüro Deutschland seinen neuen Sitz in der Hamburger HafenCity. Organisation Greenpeace Deutschland ist ein als gemeinnützig anerkannter, eingetragener Verein. Die Mitgliederversammlung, das oberste Beschlussgremium, besteht laut Satzung aus 40 stimmberechtigten Mitgliedern – zusammengesetzt aus 10 Mitarbeitern von Greenpeace Deutschland, 10 Mitarbeitern von ausländischen Greenpeace-Büros, 10 Personen aus dem öffentlichen Leben sowie 10 ehrenamtlichen Mitgliedern. Diese Begrenzung auf 40 Mitglieder hat Greenpeace den Vorwurf eingebracht, eine undemokratische Organisationsstruktur zu haben. Die Organisation verweist hingegen auf die höhere Effizienz, Schnelligkeit und Unabhängigkeit dieser Organisationsform. Bei basisdemokratischen Mitgliederversammlungen sei meistens nur ein Bruchteil der Wahlberechtigten anwesend, was es Splittergruppen oder Industrielobbyisten leicht machen würde, ihre Stimmmacht zu missbrauchen.
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Greenpeace
Zu den Geschäftsführern von Greenpeace Deutschland zählten Gerd Leipold (1981 bis 1987) Thilo Bode (1989 bis 1995), Birgit Radow (1995 bis 1998), Brigitte Behrens (1999 bis 2016), Sweelin Heuss (2016 bis 2019), Martin Kaiser (seit 2016) und Roland Hipp (seit 2016) sowie Sophie Lampl (seit 2022), Nina Treu und Nina Schoenian (seit 2023). Finanzierung 2021 erhielt Greenpeace Deutschland Spenden in der Höhe von ca. 80,6 Mio. €. Im Vergleich zu den Vorjahren wurden ca. 71,0 Mio. € (2019), 55,5 Mio. € (2015) bzw. 47,7 Mio. € (2010) eingenommen. Für Kampagnen wurden 2021 mit 51,7 Mio. € lediglich 64 % des Budgets ausgegeben. Der Rest wurde in mittelbare und unmittelbare Spendenwerbung sowie die Verwaltung investiert, wobei alleine die unmittelbare Spendenwerbung (Werbekosten, Betreuung der Fördernden) ca. 9,5 % der Einnahmen kostete. Der damalige deutsche Kommunikationsdirektor der Umweltschutzorganisation Michael Pauli bestätigte 2014, dass die Organisation insgesamt rund 90 Millionen Euro für Fundraising ausgebe – „um 300 Millionen Euro Einnahmen weltweit zu erhalten. Wir sehen das positiv.“ Geschichte Die erste Aktion von Greenpeace in Deutschland fand am 13. Oktober 1980 statt, als ein Schiff der Firma Kronos Titan an der Verklappung von Dünnsäure in die Nordsee gehindert wurde. Greenpeace Deutschland wurde als Verein am 17. November 1980 in Bielefeld von William Parkinson, Gerhard Dunkel, Dirk Rehrmann u. a. gegründet. Ende Januar 1981 entschied eine Gruppe um David McTaggart, das deutsche Büro nach Hamburg zu verlegen, ohne Rücksprache mit den Bielefelder Aktiven und Vorstandsmitgliedern zu halten.
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Die Organisation erlangte in Deutschland eine große Bekanntheit mit ihren Protesten gegen die Dünnsäureverklappung und gegen die Luftverschmutzung mit Dioxinen durch den Chemiekonzern Boehringer. Greenpeace erreichte, dass Boehringer sein Werk 1984 in Hamburg schließen musste. Ebenso gaben die Hersteller von Titandioxid ihr Einverständnis, die Dünnsäureverklappung zu beenden. 1983 starte Greenpeace Deutschland unter der Führung von Gerd Leipold medienwirksam eine Heißluftballonfahrt über die Mauer der damaligen Zonengrenze in DDR nach Ost-Berlin, wobei in einer Höhe von maximal 70 Metern vom Ballon gut lesbar in mehreren Sprachen auf einem Banner stand: "Frieden" und "Atomteststopp". 1995 konnte Greenpeace den Konzern Shell dazu bewegen, auf die Versenkung des schwimmenden Öltanks Brent Spar im Atlantik zu verzichten und dass im Jahr darauf international ein Versenkungsverbot für Ölplattformen im Nordatlantik festgeschrieben wurde. Greenpeace hat im Laufe dieser Kampagne eine stark überhöhte Angabe zur Ölmenge an Bord des Tanks gemacht und dies später der Öffentlichkeit gegenüber auf einen Messfehler zurückgeführt. Greenpeace-Jugend Seit 1997 gibt es Jugendaktionsgruppen (JAG) der Greenpeace-Jugend (Alter 14 bis 19 Jahre). In rund 40 Städten sind über 700 Jugendliche auf diese Art und Weise aktiv und richten sich mit ihren Aktionen auch an die Öffentlichkeit und die Politik. Themenschwerpunkte sind dieselben wie die der Greenpeace-Mutterorganisation. Für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren gibt es bei Greenpeace die Möglichkeit so genannte Greenteams zu gründen. Hier können sich die Kinder – mit ein wenig Hilfe von Erwachsenen – auch schon für den Umweltschutz engagieren und eigene Aktionen gestalten. Ozeaneum Stralsund Greenpeace arbeitet mit der Stralsunder Stiftung Deutsches Meeresmuseum zusammen. Die Organisation gestaltet eine Ausstellung im Ozeaneum Stralsund mit, in der unter dem Titel 1:1 Riesen der Meere in einer 18 Meter hohen Halle lebensgroße Modelle verschiedener Walarten präsentiert werden. Weitere Projekte
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Ein weiteres wichtiges Standbein sind die über 100 Ortsgruppen mit ihren rund 10.000 Ehrenamtlichen. Neben dem Verein gibt es noch andere Organisationen mit dem Namen Greenpeace in Deutschland: Die Greenpeace Stiftung ist verbunden mit dem Bergwaldprojekt, das 1987 durch Greenpeace Schweiz gegründet wurde. Außerdem gibt es das Greenpeace-Magazin, das von der Greenpeace Media GmbH herausgegeben wird und neben Umweltschutz ebenso soziale und wirtschaftliche Themen behandelt. Die Redaktion ist unabhängig vom Verein Greenpeace. Im Laufe der Jahre versuchte die Organisation verstärkt, Alternativen aufzuzeigen und Antworten auf Umweltfragen vorzustellen:
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Entgegen allen Bedenken von Papierherstellern und Zeitschriftenverlagen gelang es Greenpeace, die Entwicklung von chlorfrei gebleichtem Papier voranzutreiben. Am 1. März 1991 zeigten Aktivisten vor dem Spiegel-Verlagsgebäude anhand eines „Das Plagiat“ getauften Nachdrucks, dass man sehr wohl chlorfrei gebleichtes Papier herstellen kann, das hochwertig genug ist, um im Tiefdruckverfahren bedruckt zu werden. 1993 brachte Greenpeace in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Foron und dem von Harry Rosin geleiteten Dortmunder Hygieneinstitut mit dem Greenfreeze den weltweit ersten Kühlschrank auf den Markt, der ohne Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) oder Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) als Kühlmittel auskam. Vorher war behauptet worden, ein Ersatz dieser Stoffe zu günstigen Preisen sei nicht möglich. Greenpeace stellte 1996 einen Pkw vor, den Twingo Smile, der bei 90 km/h weniger als drei Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht. Mit einem Kredit von Greenpeace baute dafür die Schweizer Firma Wenko einen serienmäßigen Renault Twingo mit Benzinmotor so um, dass der Kraftstoffverbrauch halbiert wurde. Die Konzeptstudie traf bei den Fahrzeugherstellern und Verbrauchern aber auf geringes Interesse. Auf Initiative des Greenpeace e. V. wurde 1999 die Genossenschaft Greenpeace Energy (heute Green Planet Energy) als finanziell und organisatorisch von Greenpeace e. V. unabhängiges Energieversorgungsunternehmen gegründet. Green Planet Energy umfasst etwa 28.000 Mitglieder und verkauft Strom aus regenerativen Stromquellen an etwa 202.000 Kunden (Stand: Juni 2021). Gemeinnützigkeit Einige Kritiker stellen deren steuerliche Begünstigung in Frage, in den USA etwa die von ExxonMobil finanzierte und ausschließlich zur Beobachtung von Greenpeace gegründete Public Interest Watch (PIW). Im März 2006 bestätigte die Steuerbehörde IRS, dass Greenpeace USA zu Recht die Steuervorteile einer Non-Profit-Organisation besitzt.
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In Deutschland gab es mehrere Versuche, die Gemeinnützigkeit abzuerkennen, die jedoch bislang nicht erfolgreich waren. Im Dezember 2004 untersuchte das Finanzamt Hamburg, ob Greenpeace gegen Gesetze verstoßen hatte und dem Verein deshalb der Status der Gemeinnützigkeit für 2003 aberkannt werden sollte. 2004 und 2005 forderten Unternehmer und Politiker aus Sachsen-Anhalt und Bayern den Entzug der Steuerprivilegien und die Aberkennung der Gemeinnützigkeit. Der damalige Finanzminister Sachsen-Anhalts Karl-Heinz Paqué begründete seine Forderung damit, dass Greenpeace Gesetzesverstöße wie Feldzerstörungen oder Castor-Blockaden begangen habe bzw. solche rechtswidrigen Aktionen billige. 1989 wurde in Kanada das Steuerrecht für gemeinnützige Organisationen geändert. Greenpeace und andere Organisationen verloren dadurch den Status der Gemeinnützigkeit. Am 6. Mai 2011 wurde die Berufung im Zuge eines abgewiesenen Antrags von Greenpeace of New Zealand Inc. auf Gemeinnützigkeit durch den High Court of New Zealand abgelehnt, da die Organisation durch ihr Lobbying zu politisch orientiert sei. In diesem Zusammenhang wurden auch potentiell illegale Aktivitäten durch Greenpeace als Begründung genannt. Greenpeace weltweit Greenpeace arbeitet mit 27 nationalen und 15 regionalen Büros. Die Arbeiten der einzelnen Greenpeace-Sektionen sind untereinander koordiniert, die internationalen Kampagnen und Arbeitsgebiete werden unter Federführung von Greenpeace International entwickelt und für alle Länderbüros vorgeschlagen. Vom 1. August 2019 bis zum 28. Februar 2022 war Jennifer Morgan Geschäftsführerin von Greenpeace International. Chair of the Board von Greenpeace International ist seit April 2017 Ayesha Imam.
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Die internationale Greenpeace-Organisation ist die Stiftung Greenpeace Council, eine Stiftung nach niederländischem Recht mit Sitz in Amsterdam. Sie ist unter der Nummer 41200415 der Handelskammer Amsterdam registriert. Die Greenpeace-Organisationen sind in den verschiedenen Staaten in unterschiedlichen Rechtsformen organisiert: In Deutschland als eingetragener Verein, in der Schweiz als eine Stiftung. Der Schweizer Ableger von Greenpeace wurde im November 1984 in Zürich gegründet. 2019 erhielt Greenpeace Schweiz Spenden in der Höhe von rund CHF 24,2 Mio. In Österreich hatten Umweltschützer 1982 die Vereinigung „Freunde von Greenpeace“ gegründet. Greenpeace-Schiffe Seit Greenpeace gegründet wurde, spielen Hochseeschiffe in den jeweiligen Kampagnen eine sehr große Rolle. 1978 stellte Greenpeace die Rainbow Warrior in Dienst, einen 40 Meter langen früheren Fisch-Trawler. Einer der ersten Einsätze der Rainbow Warrior wandte sich gegen isländischen Walfang. Zwischen 1978 und 1985 engagierten sich Mitglieder der Mannschaft direkt bei friedlichen Aktionen gegen das Abladen von giftigem und radioaktivem Müll in Ozeanen, gegen die Jagd auf die Kegelrobbe auf den Orkney-Inseln und gegen Atomtests im Pazifik. 1985 sollte Rainbow Warrior in den Gewässern um das Mururoa-Atoll demonstrieren, wo Frankreich gerade Atomtests durchführte. Bei der Versenkung des Schiffes (siehe Versenkung der Rainbow Warrior) mit zwei Bomben durch den französischen Geheimdienst kam auch der Fotograf Fernando Pereira ums Leben. 1989 gab Greenpeace den Auftrag, ein Ersatzschiff zu beschaffen, das Rainbow Warrior genannt wurde. Es war das Flaggschiff der Greenpeace-Flotte, bis es am 16. August 2011 in Singapur der NGO Friendship übergeben wurde.
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Greenpeace
Am 4. Juli 2011 setzte sich durch den Stapellauf der Rainbow Warrior die Namenstradition fort. Das neue Schiff hat Platz für 32 Besatzungsmitglieder und einen Helipad. Vornehmlich als Segler konzipiert, hat es dennoch einen effizienten Dieselmotor mit Katalysator, was bei Schiffsmotoren unüblich ist. Der Preis für das werftneue Schiff betrug 23 Millionen Euro. Weitere Schiffe, die sich im Besitz von Greenpeace befinden, sind die Sirius (seit 1981), die Arctic Sunrise (seit 1996), die Esperanza (seit 2002) und die Beluga II (seit 2004). 1995 erregte das gecharterte Greenpeace-Schiff Altair erhebliches Aufsehen in den Medien, erst als es am 30. April die Tank- und Verladeplattform Brent Spar in der Nordsee besetzte, um deren Versenkung im Atlantik zu verhindern, und dann ein zweites Mal, als es am 25. Oktober im italienischen Brindisi von der Besatzung einer französischen Fregatte geentert und beschädigt wurde. Am 19. September 2013 wurde die Arctic Sunrise von Beamten des russischen Grenzschutzes gestürmt. Greenpeace-Aktivisten hatten am Vortag versucht, die Ölplattform Priraslomnaja des russischen Staatskonzerns Gazprom in der Petschorasee zu besetzen. Rezeption Lob Greenpeace wurde bei den Save The World Awards 2009, die in Zwentendorf/NÖ überreicht wurden, ein Preis für sein weltweites Engagement zum Schutz des Weltklimas verliehen. Frank Zelko sieht vor dem Hintergrund eines auf Eigeninteressen ausgerichteten Wirtschaftssystems die globale Bürgerpolitik von Greenpeace, das heißt die Erzeugung ökologischer Sensibilität durch gewaltfreie direkte Aktion als das bedeutendste Vermächtnis der Organisation.
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Harald Lesch sieht die Arbeit von Greenpeace gerade auch im Hinblick auf die Folgen der Klimaerwärmung als wichtiges Korrektiv zur Haltung von Politik und Industrie, die oftmals von Blockade und Profitinteressen geprägt ist. Die Aktionen von Greenpeace können Menschen ermutigen, sich für Umwelt- und Klimabelange auch auf politischer Ebene einzusetzen. Die spektakulären Aktionen, mit denen Umweltverbrechen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, haben gemäß Lesch zu nationalen und internationalen Umweltschutzbestimmungen geführt. Als Beispiel führt er das Versenkungsverbot für Ölplattformen im Nordostatlantik 1998 oder das 2001 erlassene Verbot des Schiffsanstrichs TBT an. Er hebt den lösungsorientierten Ansatz der Organisation hervor, indem er auf das von Greenpeace entwickelte Energiekonzept Plan oder den klimafreundlichen Kühlschrank Greenfreeze verweist. Klaus Moegling stellt zusammenfassend fest, dass Greenpeace bei aller Kritik "ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Umweltverbrechen von Konzernen und Staaten" war. Es ist der Organisation zu verdanken, dass der kommerzielle Walfang weitgehend zum Stillstand gekommen ist, Atomwaffentests deutlich reduziert wurden wie auch die Öffentlichmachung der Praxis, Textilchemikalien in Gewässer ärmerer Staaten einzuleiten. Weiter geht er davon aus, dass die "direkte und wirksame Aktivitätskultur" von Greenpeace Aktionsformen von Bewegungen wie Extinction Rebellion oder Foodwatch beeinflusst haben. Angela Merkel Am 30. August 2021 hielt Angela Merkel in Stralsund die zentrale Rede auf der Feier zum 50. Jubiläum von Greenpeace International. Kritik
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Greenpeace
Undemokratische Strukturen Undemokratische Strukturen werden der Organisation immer wieder vorgeworfen. Im Gegensatz zu den meisten anderen großen Umweltorganisationen haben die Basis-Aktivisten und Förderer bei Greenpeace nur wenige bzw. keine Mitwirkungsrechte, so spricht der Spiegel von einem „nicht eben demokratische[n] Verbandsaufbau“. Bereits in den 1980er-Jahren spaltete sich die Organisation Robin Wood „unter anderem aus Protest gegen den als undemokratisch empfundenen ‚Öko-Multi‘ Greenpeace“ ab. Greenpeace argumentiert, dass eine international handlungsfähige Organisation nicht jede einzelne Entscheidung basisdemokratisch treffen könne, und verweist auf die höhere Effizienz, Schnelligkeit und Unabhängigkeit seiner Organisationsform. Unwissenschaftlichkeit Patrick Moore, ehemaliger Präsident und Mitgründer von Greenpeace International, hat sich inzwischen von der Organisation abgewandt. Er wirft der Organisation ideologische Verblendung vor, die in einer rigorosen Protesthaltung gipfelte und bei der sich die Organisation weigere, Konsens in Bezug auf Ökologie zu schaffen. So sagte der heute für die Forstwirtschaft arbeitende Moore in einem Interview: Zelko kommt zum Ergebnis, dass Greenpeace allenfalls vorgeworfen werden kann, sich auf wissenschaftliche Studien zu beziehen, die den eigenen Interessen am besten dienen. Dies gelte gleichermaßen für den Kritiker Patrick Moore. Ein konkretes Beispiel für den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit ist die Ablehnung des Goldenen Reises. Moore warf der Organisation im Zusammenhang mit deren Lobby-Tätigkeit gegen die Zulassung von Goldenem Reis eine Mitschuld am Tod von Kindern in Entwicklungsstaaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Laut Ingo Potrykus, dem Mitbegründer des Projekts Goldener Reis hätte Greenpeace Probleme, wenn die Menschen erkennen würden, dass die Angst vor dem genetisch veränderten Reis unbegründet sei und dass die Technologie zur Rettung von Menschenleben eingesetzt werden könnte.
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Greenpeace
Paul Watson war 1972 eines der ersten Mitglieder von Greenpeace und hatte die Organisation schon vor deren offizieller Gründung unterstützt. 1977 verließ Watson Greenpeace im Streit und gründete die Sea Shepherd Conservation Society. Ihm war die Organisation Greenpeace zu passiv und zu ineffizient. Nach seinen Worten hat sich Greenpeace zur größten „Wohlfühlorganisation“ der Welt entwickelt. Er sagt, dass Menschen Greenpeace beitreten, um sich gut zu fühlen. Sie wollen sich als Teil der Lösung fühlen und nicht als Teil des Problems. Nach der Meinung von Paul Watson ist Greenpeace ein Geschäft. Dieses Geschäft verkaufe den Menschen ein gutes Gewissen. Im Januar 2016 kritisierte Watson den Arktis-Experten Jon Burgwald und forderte dessen Rücktritt, nachdem dieser in einem Interview die indigene Robbenjagd als „ethisch“ und „nachhaltig“ bezeichnete. Finanzen Im Juni 2014 wurde bekannt, dass durch Devisentermingeschäfte eines Mitarbeiters der Greenpeace-Zentrale in Amsterdam zur Absicherung von Währungsschwankungen Verluste in Höhe von insgesamt 3,8 Millionen Euro entstanden. Das Geld sei ursprünglich für den Aufbau neuer Staatenorganisationen gedacht gewesen, der Verlust sei laut einem Greenpeace-Sprecher „gravierend, aber nicht existenzbedrohend“, aktuelle Kampagnen seien nicht gefährdet. Greenpeace International hat nach eigenen Angaben allein 2012 rund 270 Millionen Euro eingenommen, die Gelder stammten auch hier größtenteils aus Spenden. Vorsatz und persönliche Motive konnten laut Greenpeace ausgeschlossen werden. Der mittlerweile entlassene Finanzmitarbeiter für den internationalen Bereich hatte offenbar eine Firma damit betraut, Organisations-Gelder anzulegen. Dass Makler auf dem Finanzspekulationsmarkt, mit fortwährenden globalen Schäden, mit Greenpeace-Geldern „zocken“, wird kritisiert und stattdessen mehr Geldanlage in ökologische Unternehmen gefordert. Nach dem Bekanntwerden der Millionenverluste hat Greenpeace in Österreich rund 200 und in Deutschland rund 700 Förderer verloren. Ein Sprecher von Greenpeace Österreich sagte, es habe gerade in dieser schwierigen Situation auch viele zusätzliche Spenden gegeben – aus Solidarität.
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Kurz nach den Devisenverlusten wurde bekannt, dass Programmdirektor Pascal Husting seit 2011 bis zum Bekanntwerden des Skandals jede Woche von Luxemburg nach Amsterdam geflogen ist. Greenpeace International hat sich entschuldigt, und Pascal Husting pendelte seitdem mit dem Zug. Für Kampagnen wurden 2019 mit 46,5 Mio. € nur 68 % der Spendeneinnahmen ausgegeben. Aufruf der Nobelpreisträger 2016 Ende Juni 2016 unterzeichneten mehr als ein Drittel der weltweit lebenden Nobelpreisträger eine gemeinsame Erklärung, in der Greenpeace in scharfen Worten dazu aufgerufen wird, die Ablehnung der grünen Gentechnik zu überdenken. Abwrackung der Rainbow Warrior II Die Rainbow Warrior II wurde nach ihrem Verbleiben als Versorgungsschiff trotz Vetorechts, von welchem Greenpeace keinen Gebrauch machen wollte, in Bangladesh abgewrackt, unter sowohl für die Angestellten wie auch für die Umwelt bedenklichen Bedingungen. "Unerwünschte Organisation" in Russland Im Mai 2023 erklärte Russland Greenpeace zur "unerwünschten Organisation". Gesetzesverstöße und Folgen Sachbeschädigung und Nötigung Im Februar 1998 wurden zwei Mitglieder von Greenpeace wegen versuchter Nötigung in Tateinheit mit Sachbeschädigung und wegen Beihilfe zur versuchten Nötigung in Tateinheit mit Sachbeschädigung verurteilt, nachdem sie im April 1996 an einer Gleisblockade teilgenommen hatten.
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Protest gegen das US-Raketen-Abwehr-Programm in Los Angeles Am 14. Juli 2001 drangen 15 Greenpeace Mitglieder, darunter 2 Deutsche, friedlich von der Meeresseite aus schwimmend in die Sicherheitszone des kalifornischen Raketentestgeländes auf der Vandenberg Air Force Base in Los Angeles ein und verzögerten einen Raketenstart um etwa 40 Minuten. Greenpeace protestierte mit dieser Aktion gegen das auch "Star Wars" genannte Projekt der USA. Zum damaligen Zeitpunkt verstießen die US-Pläne gegen den ABM-(Anti Ballistic Missile)-Vertrag von 1972 zwischen Russland und USA, der eine gegenseitige Begrenzung der Zahl und Art von Abfangsystemen festschrieb. Die Beteiligten wurden festgesetzt und später wegen unbefugtem Eindringen in die Sicherheitszone eines Raketentest- bzw. Militärgeländes, Verschwörung und Nichtbefolgen von Anweisungen der Küstenwache angeklagt. Während des Prozesses wurden die Anklagepunkte beibehalten, aber von der Staatsanwaltschaft auf ein minderschweres Vergehen reduziert. Aktion UN-Klimagipfel 2009 in Kopenhagen Im Dezember 2009 gelang es elf Greenpeace-Aktivisten, sich kurz vor Ende des UN-Klimagipfels in Kopenhagen in ein Gala-Essen von Staatsoberhäuptern aus aller Welt einzuschleusen und ein Transparent mit der Beschriftung 'Die Politiker reden – die Führer handeln' zu entrollen. Ein Greenpeace-Aktivist blieb als «Staatsoberhaupt im Smoking» gemeinsam mit einer Frau, die ein rotes Abendkleid trug, von diversen Sicherheitskontrollen im Kopenhagener Schloss Christiansborg unentdeckt. Die Aktivisten wurden in Dänemark wegen Hausfriedensbruch, Amtsanmaßung und Fälschung öffentlicher Urkunden angeklagt. (vgl. Gamillscheg 2011). Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung KKW Neckarwestheim 2012 wurden 59 Mitglieder von Greenpeace wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung verurteilt, nachdem sie 2011 in das Gelände der beiden Kernkraftwerke in Neckarwestheim eingedrungen waren.
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Beschädigung von UNESCO-Weltkulturerbe Im Dezember 2014 platzierten Greenpeace-Aktivisten während der Weltklimakonferenz in Lima Stofftücher in unmittelbarer Nähe der Kolibri-Figur der Nazca-Linien, welche den Schriftzug „Time for change! The future is renewable!“ sowie das Greenpeace-Logo darstellten. Die peruanische Regierung verurteilte die Aktion an der empfindlichen archäologischen Stätte und ersuchte um die Festnahme der 20 Beteiligten, was jedoch von einem lokalen Gericht zurückgewiesen wurde. Nach Ana María Cogorno, der Vorsitzenden der Nazcalinien-Schutzorganisation Asociación María Reiche, sind die durch Greenpeace am UNESCO-Weltkulturerbe verursachten Schäden irreparabel. Britische Unterhauswahl 2015 Im April 2017 wurde in Großbritannien ein Bußgeld von 30.000 britischen Pfund (ca. 36.000 €) gegen Greenpeace verhängt, weil die Organisation sich vor der Unterhauswahl 2015 bewusst nicht als „drittbeteiligte Kampagnenorganisation“ registriert hatte. Damit ist Greenpeace die erste Organisation, die nach dem 2014 in Kraft getretenen britischen Lobbygesetz (Transparency of Lobbying, Non-Party Campaigning and Trade Union Administration Act) sanktioniert wurde, welches die Einflussnahme von Dritten auf den Wahlausgang beschränken soll.
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Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr Im Juni 2018 hatten Greenpeace-Aktivisten 3500 Liter gelbe Farbe im Kreisverkehr um die Siegessäule in Berlin verteilt, um von oben betrachtet eine Sonne als „strahlendes Symbol für die Energiewende“ entstehen zu lassen. Die Aktion zog den Sturz eines Motorradfahrers und einer Radfahrerin nach sich, zudem sei es zu Auffahrunfällen mit Sachschaden gekommen. Durchsuchungen des Hauptsitzes, eines Aktionsmittellagers in Berlin, der Greenpeace Media GmbH in Hamburg sowie der Wohnungen mehrerer Aktivisten wie in Halle und Bamberg sollen gefolgt sein. Eine fünfstellige Rechnung der Berliner Stadtreinigung wurde erhoben. Für die Reinigung der Fahrbahn wurden 135.000 Liter Wasser aufgebraucht, welches anschließend von einer Spezialfirma entsorgt werden musste. Greenpeace-Sprecher Martin Bussau bezeichnete die Vorwürfe als „nahezu absurd“ und vermutete, dass versucht werde, die Organisation einzuschüchtern. Sprühaktion am Flughafen Charles de Gaulle Im März 2021 drangen neun Aktivisten von Greenpeace in das Gelände des Pariser Flughafens Charles de Gaulle ein und haben dort eine Boeing 777-200 der Air France mit grüner Farbe besprüht, um „so Greenwashing in der Branche an[zu]prangern.“ Der französische Transportminister sprach von einem gravierenden Sicherheitsvorfall. Im Juni 2021 wurden die Beteiligten wegen Sachbeschädigung und Störung von Flughafeneinrichtungen angeklagt. Diebstahl von VW-Autoschlüsseln Auf dem Gelände des Seehafens Emden entwendeten Greenpeace-Aktivisten im Mai 2021 die Autoschlüssel von über 1.000 zu verladenden Neuwagen der Volkswagen AG, um gegen deren Unternehmenspolitik zu demonstrieren. Die Polizei stellte die Schlüssel auf der Zugspitze sicher. Verfolgt wird der „strafrechtliche Vorwurf des Hausfriedensbruchs und des besonders schweren Falls des Diebstahls“.
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Körperverletzungen bei Fußball-EM-Spiel 2021 Kurz vor Anpfiff des Fußball-Europameisterschaft-Spiels Frankreich gegen Deutschland in München am 15. Juni 2021 wollte ein Aktivist trotz Flugverbots über der Allianz Arena einen großen, gelben Ball mit einer Protestaufschrift über dem Stadion abwerfen. Doch der Gleitschirmflieger stürzte mit seinem elektrisch angetriebenen Motorschirm ab und musste auf dem Spielfeld notlanden. Dabei traf er verschiedene technische Einrichtungen und verletzte zwei Personen, die beide mit Kopfverletzungen in Münchner Krankenhäuser gebracht wurden. Der Pilot, ein in Rosenheim arbeitender Chirurg aus Pforzheim, wurde vorläufig festgenommen. Die Polizei prüft mehrere strafrechtlich relevante Delikte wie gefährliche Körperverletzung, Hausfriedensbruch sowie Delikte nach dem Luftverkehrsgesetz. Die UEFA sprach von einer rücksichtslosen und gefährlichen Aktion, der DFB verurteilte die Aktion als nicht hinnehmbar. Der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz bezeichnete dies als „wichtiges Thema, aber krass idiotische und unverantwortliche Aktion“. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nannte den Piloten einen unverantwortlichen Abenteurer, „der seine Flugkünste selbst maßlos überschätzt hat und dadurch Leib und Leben von Zuschauern im Stadion ernsthaft gefährdet hat“. Der Journalist Friedrich Küppersbusch kommentierte, die Aktion sei „der dümmste Absprung über einem Stadion seit Jürgen W. Möllemann und das schlimmste EM-Eigentor von allen“ gewesen. Laut Greenpeace hatte die Aktion nie die Absicht, das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzen. Newsletter und Zeitschrift Der Verein versendet Newsletter zu aktuellen Kampagnen und Aktionen und viermal pro Jahr kostenfrei die Zeitschrift Greenpeace Nachrichten () an seine Förderer.
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Greenpeace
Literatur Ivar A. Aune, Nikolaus Graf Praschma: Greenpeace: Umweltschutz ohne Gewähr (Neumann-Neudamm, Melsungen 1996), ISBN 3-7888-0696-6. Michael Brown, John May: The Greenpeace Story (1989; London and New York: Dorling Kindersley, Inc., 1991), ISBN 1-879431-02-5. Robert Hunter, Rex Weyler: Rettet die Wale. Die Fahrten von Greenpeace. 1. Auflage. Kübler Verlag, Lampertheim 1979, ISBN 3-921265-20-7. Robert Hunter: Warriors of the Rainbow: A Chronicle of the Greenpeace Movement (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1979), ISBN 0-03-043736-9. Michael King: Death of the Rainbow Warrior (Penguin Books, 1986), ISBN 0-14-009738-4. David McTaggart, Robert Hunter: Greenpeace III: Journey into the Bomb (London: William Collins Sons & Co., 1978), ISBN 0-688-03385-7. David Robie: Eyes of Fire: The Last Voyage of the Rainbow Warrior (Philadelphia: New Society Press, 1987), ISBN 0-86571-114-3. Frank Zelko: Greenpeace. Von der Hippiebewegung zum Ökokonzern. Aus dem Englischen von Birgit Brandau, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, 358 S., ISBN 978-3-525-31712-9. Frank Zelko: Scaling Greenpeace: From Local Activism to Global Governance, in: Historical Social Research 42 (2017) 2: 318–342. DOI 10.12759/hsr.42.2017.2.318-342. Dokumentarfilme Jagdzeit – Den Walfängern auf der Spur (2009) Greenpeace: From hippies to lobbyists. Al Jazeera World, Juni 2012 (Video, englisch, 47 Min.) Die Greenpeace-Story (Video, deutsch, 40 Minuten) How to change the world (2015) Weblinks
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https://de.wikipedia.org/wiki/Greenpeace
Greenpeace
Greenpeace International (englisch) Greenpeace Deutschland Greenpeace Österreich Greenpeace Schweiz Thomas Deichmann: Gemeinnützig oder gemeingefährlich? Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 20, Mittwoch, 24. Januar 2007 Einzelnachweise Umweltstiftung Organisation (Klimapolitik) Internationale Organisation (Amsterdam) Organisation mit Österreichischem Spendengütesiegel Konrad-Lorenz-Preisträger Non-Profit-Organisation Gegründet 1971 Organisation (Vancouver) Eingetragen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags
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Saxophon
Das Saxophon oder Saxofon ist ein Musikinstrument aus der Gruppe der Einfachrohrblattinstrumente. Der Korpus dieses Blasinstruments ist ein relativ weites (weitmensuriertes), stark konisches (sich zum Ende hin deutlich weitendes) Schallrohr von 64 bis 293 cm Länge. Damit unterscheiden sich alle Bauweisen des Saxophons etwa von der zylindrischen Klarinette. Das Klappensystem entspricht dem der Oboe. Das Saxophon gehört der Definition nach, anders als sein metallischer Korpus (meist aus versilbertem, vergoldetem oder lackiertem Messing) vermuten lässt, zur Familie der Holzblasinstrumente, da sein Ton mit Hilfe eines aufschlagenden Rohrblatts am Mundstück erzeugt wird. Geschichte und Allgemeines Das Instrument wurde als „Saxophon“ von dem Belgier Adolphe Sax (eigentlich Antoine Joseph Sax) im Jahr 1840 erfunden und am 21. März 1846 unter der Nummer 3226 in Frankreich patentiert. Im Patentantrag begründet Sax seine Erfindung mit dem Fehlen gut klingender Holzblasinstrumente der tiefen Lage und wollte mit der Erfindung des Saxophons ein Holzblasinstrument kreieren, das klanglich zwischen dem „wärmend-biegsamen“ Klang der Klarinette und dem eher durchdringenden, näselnden Sound der Oboe liegt.
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Saxophon
Das erste von Adolphe Sax gebaute Saxophon war ein Bassinstrument in C. Er konzipierte das neue Instrument jedoch von vornherein für die Stimmlagen von Sopran bis Subkontrabass, abwechselnd im Quart-/Quintabstand. Dabei sah er die C/F-Stimmung für den Gebrauch im Sinfonieorchester vor, während die B/Es-Stimmung für die Militärmusik gedacht war. Die C- und F-Instrumente werden heute kaum noch hergestellt und hatten nie die Bedeutung, die sie nach ihrem Erfinder hätten haben sollen. Einzig das C-Melody-Saxophon wurde bis in die 1950er-Jahre gebaut und im Jazz, vor allem im Swing, viel verwendet. 1929 übernahm Henri Selmer die Pariser Werkstatt von Adolphe Sax und wurde zum offiziellen Inhaber von dessen Patentrechten. 2010 feierte Henri Selmer Paris das 125-jährige Firmenjubiläum. Saxophone von Henri Selmer Paris, besonders das Mark VI, haben mittlerweile Kultstatus und gehören zu den handwerklich herausragenden Produkten. Erst längere Zeit nach seiner Erfindung begann schließlich mit dem Aufkommen des Jazz in New Orleans der eigentliche Siegeszug dieses Instruments, mit seinem sehr variablen Klang und großen dynamischen Umfang. Alfred Baresel nannte es 1929 „das wichtigste Melodie-Instrument des Jazz“. Seiner Historie folgend ist das Saxophon also nicht mit dem Jazz entstanden bzw. wurde gar nicht hierfür entworfen, sondern war eigentlich für die klassische „ernsthafte“ Konzertmusik vorgesehen, in der es sich allerdings bis heute nie (zumindest nicht ansatzweise wie im Jazz) behaupten konnte.
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Saxophon
Entgegen der landläufigen Meinung ist das Saxophon dennoch bei weitem kein Instrument, das nur im Jazz zu Gebrauch kommt. Tatsächlich werden Saxophone seit dem 20. Jahrhundert in unzähligen Musikgenres verwendet, einschließlich Pop, Rock ’n’ Roll, elektronischer Musik, aber auch in serieller Musik sowie zahlreichen weiteren Genres. Auch bei Konzert- und Tanzmusik ist es eines der beliebtesten Soloinstrumente, und viele bekannte Saxophon-Solisten haben ihre eigenen Bands oder Combos gegründet.
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Saxophon
Im Deutschen Reich wurde das Saxophon zur Zeit des Nationalsozialismus und teils bereits zuvor als Instrument der Entarteten Musik bzw. Negermusik bekämpft. So forderte die Deutsche Tonkünstler-Zeitung bereits 1929 ein Verbot des Instruments, das mit dem sukzessiven Verbot der Jazzmusik, dem Haupteinsatzgebiet des Saxophons, ab 1933 großteils entstand. Jedoch wandten sich dadurch in der Existenz bedrohte Hersteller an das Reichswirtschaftsministerium, das auf Anfrage vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda die Auskunft erhielt, dass „das Saxofon an der Negermusik völlig unschuldig sei“, da die „Erfindung des Adolf Sax […] hauptsächlich in der Militärmusik gebraucht [werde]. Wie mit allen anderen Instrumenten könne man auch mit dem Saxofon gute Musik machen.“ Die Deutsche Kultur-Wacht schrieb 1933: „Wenn es richtig gespielt wird, ohne die bisher üblichen Mätzchen (Glissando usw.), erweist es sich als ein wertvolles Hilfsmittel der Tanzmusik.“ So kam das Saxophon sowohl in der Tanz-, als auch in der Militärmusik weiter zum Einsatz. Die Musikkorps der Deutschen Luftwaffe enthielten ab 1940 einen fünf Instrumente umfassenden Saxophon-Satz. Hans Hinkel erneuerte die Meinung des Propagandaministeriums 1942 erneut, indem er feststellte, dass das Saxophon nur „fälschlich als Negerinstrument“ bezeichnet wird. Zur selben Zeit lobte auch der Referent für Musik im Reichsluftfahrtministerium die Bereicherung des Orchesters „um eine typische Klangfarbe“ und die „[beträchtlichen] klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten“. Viele NS-Ideologen (z. B. Herbert Gerigk, Alfred Rosenberg) sahen das Saxophon wegen seines Klangs und seiner Verwendung in der Negermusik dennoch weiterhin nicht als zur „guten Musik“ fähig. Aufbau und Bauformen
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Saxophon
Der Ton entsteht beim Saxophon durch ein einzelnes schwingendes Rohrblatt (wie z. B. auch bei der Klarinette). Deswegen zählt das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten und nicht, wie sich aufgrund des Korpusmaterials vermuten ließe, zu den Blechblasinstrumenten. Das Saxophon ist in drei Einzelteile zerlegbar: Mundstück mit Rohrblatt und Blattschraube (Ligatur) S-Bogen Korpus Das Sopranino- und Soprillo- sowie manche Sopransaxophone bestehen nur noch aus Korpus und Mundstück. Beim Spielen wird das Instrument meist an einem Tragriemen befestigt, den sich der Spieler um den Hals hängt. Für größere Instrumente (ab Baritonsaxophon und größer) sowie für kleinere Saxophonisten gibt es auch Rücken- oder Schultergurte. Diese setzen sich wegen des höheren Tragekomforts in jüngerer Zeit auch vermehrt bei Tenorsaxophonisten durch, schränken aber deren Beweglichkeit und Spieldynamik stark ein. Sopransaxophon und Sopraninosaxophon spielt man oft ohne Trageriemen. Basssaxophone und größere werden meistens im Ständer und sitzend gespielt, da sie für einen bloßen Gurt zu schwer sind. Anders als die Klarinette überbläst das Saxophon nicht in die Duodezime, sondern (wie die Querflöte und Oboe) in die Oktave. Dies wird durch den konischen Verlauf der Schallröhre (eng am Mundstück und sehr weit am Schallbecher) verursacht. Zum Überblasen befindet sich auf der Rückseite eine Oktav- oder Überblasklappe (betätigt mit dem Daumen), die bei heute üblichen Bauformen automatisch in Abhängigkeit vom gespielten Ton eines von zwei kleinen Tonlöchern öffnet. Grifftechnisch ist das Instrument weitgehend mit der B-Klarinette und teilweise auch mit der modernen Querflöte verwandt.
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Saxophon
Am häufigsten in Gebrauch sind Altsaxophon und Tenorsaxophon, gefolgt von Sopransaxophonen und Baritonsaxophonen und anschließend dem Basssaxophon, während die Varianten in den extremen Lagen seltener – solistisch oder zur Bereicherung der Klangfarben in größeren Ensembles – eingesetzt werden. Das Altsaxophon ist nicht zuletzt deshalb am beliebtesten, weil es von Größe, Preis und Gewicht her auch als Anfängerinstrument für Kinder und Jugendliche geeignet ist. Hinzu kommt, dass die hohen Töne keinen allzu starken Ansatz und die tiefen nicht zu viel Luft erfordern. Weitere Bauformen Seit Anfang dieses Jahrtausends gibt es ein noch kleineres Saxophon als das Sopranino: Das Soprillo in B-Stimmung in gerader Bauform mit Applikatur bis zum hohen e, bei normalem Fingersatz. Eine Besonderheit ist die obere Oktavklappe, die im Mundstück eingebaut ist. Die Schallröhre des Soprillos hat eine Länge von 30 cm. Etwa seit der gleichen Zeit gibt es auch sehr gut spielbare Kontrabass- und Subkontrabass-Saxophone. Ihre Bauform weicht etwas von der klassischen Form ab: Das Hauptrohr ist nochmals gebogen. Dadurch werden diese Instrumente kompakter. In modernisierter Bauform, Tubax genannt, werden Kontrabass- und Subkontrabasssaxophon in Deutschland von Benedikt Eppelsheim hergestellt. Beide haben kleinere Mundstücke (Bariton- bzw. Basssaxophonmundstück), was die Ansprache verbessert, und eine engere Mensur, wodurch weniger Luft verbraucht wird und längere Töne gespielt werden können.
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Saxophon
Die Beweglichkeit und Vielseitigkeit des Saxophons führte zu zahlreichen Experimenten. Das Conn-O-Sax (um 1928) wurde in einer geraden Form mit einem bauchigen Schallstück gebaut. Die gerade Form des Saxophons verleiht dem Instrument einen oboenartigen Klang. Beim Conn-O-Sax wird durch das kugelartige Schallstück der nasale Klang eines Doppelrohrblattinstruments (Oboe, Englischhorn oder Fagott) erreicht. Die F-Stimmung dieses Instruments gleicht der des Englischhorns, liegt also einen Ganzton höher als die des Altsaxophons in Es und entspricht damit der ursprünglichen Intention von Sax, ein sinfonieorchestertaugliches Instrument zu bauen. Obwohl seine Vorteile gegenüber dem Englischhorn überwiegen, hat sich das Instrument nicht durchgesetzt. Das Saxello ist ein Bb-Sopransaxophon mit zurückgebogenem Kopfende und nach vorne gebogener Spitze. Es wurde ab etwa 1924 von der King H. N. White Company gefertigt (King Saxello), seine Produktion wurde aber in den 1930er Jahren während der Großen Depression eingestellt. Heute jedoch werden Saxellos wieder produziert. Bekannt wurden sie u. a. durch den Jazzmusiker Rahsaan Roland Kirk, der auch auf dem ähnlichen Manzello spielte. Er spielte auch ein Stritch genanntes umgebautes Altsaxophon von Buescher. Eine andere Entwicklung ging dahin, Saxophone aus Holz zu bauen, um einen weicheren Klang zu erzielen. Diese Formen sind allerdings instrumentenbaulich schwer herzustellen und weisen starke Intonationsprobleme auf. Das Holzsaxophon ist der Klarinette und dem ungarischen Tárogató sehr ähnlich. In den 1950er Jahren baute die Firma Grafton eine kleine Serie von Saxophonen aus Kunststoff, die durch Ornette Coleman und Charlie Parker bekannt wurden. Das Konzept des Kunststoff-Saxophons wurde mit Erscheinen des ersten Vibratosax der thailändischen Firma Vibrato seit 2010 wiederbelebt.
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Saxophon
Auch in Bezug auf die Technik zur Abdeckung der Tonlöcher wurden verschiedentlich neue Ansätze verfolgt. Der Regelfall ist auch heute noch die Verwendung hohler Metallklappen, die innen mit einem mit Leder überzogenen Filzpolster ausgefüllt sind. Das Material dieser Polster wurde im Zuge der technischen Entwicklung auch durch moderne Kunststoffmaterialien (Codera, TopTone oder Jim Schmidt (USA)) ersetzt, die gepolsterte Klappe ist jedoch bis heute Standard. Zur Verbesserung des Resonanzverhaltens werden bei den größeren Klappen verschiedene Auflagen aus Metall oder Kunststoff (sogenannte Resonatoren) verwendet, die auf das Polster aufgenietet, im Fall der Buescher-Snap-In-Polster auch eingeschraubt sein können. Heute wie damals werden in 99 % aller Saxophone lederbezogene Polster verbaut. Eine Ausnahme stellte ein in der Zeit von 1938 bis 1941 vorübergehend von Selmer USA produziertes Saxophon dar: In Zusammenarbeit mit dem damals renommierten US-amerikanischen Hersteller Buescher wurde ein Saxophon ohne Klappenpolster („a padless saxophone“) entwickelt, bei dem die Dichtung der Tonlöcher durch einen Lederring am Tonloch selbst und die Verwendung absolut plangeschliffener Messingklappen erzielt wurde. Obwohl Resonanzverhalten und Ansprache des Modells als sehr gut beschrieben wurden, waren die dünnen Dichtungsringe auf die Dauer zu anfällig, sodass das System bald wieder vom Markt verschwand. Eine besondere Form der Klappenpolster findet sich beim zuvor erwähnten Vibratosax Kunststoff-Saxophon: die Polster bestehen gänzlich aus flexiblem Silikon und sind direkt am Hebel, an einem, verhältnismäßig kleinen, im Durchmesser nur wenige Millimeter messenden Punkt, rundum beweglich aufgehängt. Die Klappen sind hierdurch vollständig selbstnivellierend, was dafür sorgt, dass die Tonlöcher stets bestmöglich geschlossen werden, und den Wartungsaufwand, verglichen mit traditionellen Tonlochabdeckungen, entsprechend merklich reduziert.
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Saxophon
Das Taschensaxophon kann wegen seines Namens und seines Klangs als Form des Saxophons angesehen werden, nicht aber von den charakteristischen Instrumenten-Eigenschaften her. Es stellt eher ein Mittelding zwischen Klarinette und Flöte dar. Spieltechnik Das Mundstück wird so in den Mund genommen, dass die oberen Schneidezähne vorn auf der schrägen Fläche liegen. Beim klassischen (geschlossenen) Ansatz wird, wie bei der Klarinette, die Unterlippe leicht über die unteren Zähne nach innen gezogen und gegen das Blatt gedrückt. Im Gegensatz dazu wird beim modernen (offenen) Ansatz die Unterlippe nach außen gewölbt. Dabei dürfen die Zähne das Blatt nicht berühren. Mit diesem Ansatz wird eine härtere Klangfarbe erzielt. Damit das Blatt leichter anspricht, wird es vor dem Spielen von beiden Seiten befeuchtet. Die linke Hand bedient vor allem die oberen Klappen des Saxophons. Der Daumen dieser Hand ruht auf der dafür vorgesehenen Daumenplatte und hält so den oberen Teil des Korpus. Bei Bedarf drückt er, um das Überblasen zu erleichtern, die direkt darüber befindliche Oktavklappe. Die rechte Hand bedient vor allem die unteren Klappen. Mit dem rechten Daumen hält der Spieler das Instrument in der Mitte, indem er es am Daumengriff leicht von sich drückt. Für Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten und linken Hand hat er je eine Klappe. Der Zeigefinger der oberen Hand bedient außerdem die kleine B-Klappe und die Flageolet-Klappe. Die kleinen Finger der rechten und linken Hand bedienen zwei bzw. vier Klappen, die zur Erleichterung des Klappenwechsels mit Rollen verbunden sind. Fingersatztabellen existieren sowohl für den normalen Ton- als auch für den Altissimo-Bereich.
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Saxophon
Saxophonmusik Die ersten Saxophonsätze der frühen Swingorchester Ende der 1920er Jahre bestanden aus zwei Altsaxophonen und einem Tenorsaxophon (z. B. Fletcher Henderson). Mit der Größe der Orchester nahmen auch die Saxophonsätze zu, zunächst auf vier Musiker (zwei Altsaxophone, zwei Tenorsaxophone) und dann auf fünf als Standardbesetzung der Bigbands der 1940er Jahre mit zwei Altsaxophonen, zwei Tenorsaxophonen und einem Baritonsaxophon. Diese Formation gilt seitdem als übliche Bigband-Besetzung, obwohl es immer auch abweichende Zusammensetzungen mit einem besonderen Sound gegeben hat. Beispiele dafür sind die „Four-Brothers-Besetzung“ von Woody Herman mit drei Tenor- und einem Baritonsaxophon oder der von einer Klarinette angeführte Saxophonsatz von Glenn Miller. In den 1950er-Jahren wurde der Saxophonsound von Billy Vaughn populär, bei dem die (zweistimmige) Melodieführung durch zwei Altsaxophone in der hohen Lage erfolgte. Üblicherweise sind die Saxophone in einem Saxophonsatz parallel mehrstimmig gesetzt, wobei dem ersten Altsaxophon die Melodieführung obliegt, während das Baritonsaxophon die Basslinien ausfüllt. Selten taucht auch einmal ein Bass-Saxophon in einer Orchesterbesetzung auf, allerdings in der Regel nicht als Mitglied des Saxophonsatzes, sondern als Ersatz für die Tuba oder den Kontrabass.
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Saxophon
Sofern Saxophone in Musik-Combos eingesetzt werden, handelt es sich häufig um ein Tenorsaxophon (typisch für die Besetzung einer Rock-’n’-Roll-Combo) oder auch um ein Altsaxophon (hin und wieder in der Rockmusik). Sofern ein dreistimmiger Bläsersatz in einer Pop- oder Rockmusik-Combo Verwendung findet, besteht dieser meistens aus einem Saxophon (Alt oder Tenor) zusammen mit einer Trompete und einer Posaune. In größeren (Blas-)Musikkapellen der eher volkstümlichen Art kommen Saxophone (Alt und Tenor) oft in den Nebenstimmen (zusammen mit Tenorhörnern) vor. Blasorchester Die längste Tradition hat das Saxophon in den Blasorchestern. Dort hat das Saxophon eine wichtige klangliche Bedeutung. Es verbindet das Holz-Register Holzblasinstrumente mit dem Blech-Register Blechblasinstrumente. Einerseits hat das Saxophon die Beweglichkeit eines Holzblasinstrumentes, andererseits steht es der Lautstärke eines Blechblasinstrumentes kaum nach. 1844 prophezeite Berlioz dem Saxophon durch seine Eigenschaften eine große Zukunft.
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Saxophon
Klassische Musik In der klassischen Musik wird das Saxophon vor allem als Soloinstrument, in Saxophonformationen (vor allem dem Saxophonquartett) und in Kammermusikbesetzungen verwendet. Im Sinfonieorchester findet man es seltener. Obwohl erste Bauarten des Saxophons bereits im 19. Jahrhundert entstanden, wurde es in der klassischen Kunstmusik erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts vermehrt eingesetzt. Als eines der wohl bekanntesten, seltenen Beispiele aus dem (späteren) 19. Jahrhundert gilt Georges Bizets L'Arlésienne. Bekannte Beispiele aus dem 20. Jahrhundert sind u. a. George Gershwins Rhapsody in Blue und ein Amerikaner in Paris, Maurice Ravels Boléro, Alban Bergs Violinkonzert und Lulu oder die Sinfonia domestica von Richard Strauss. Das Instrument wird hierbei aber in der Regel von einem der Klarinettisten als Nebeninstrument verlangt. Eines der frühesten Saxophonkonzerte ist Alexander Konstantinowitsch Glasunows Altsaxophonkonzert in Es-Dur Opus 109 (Erstaufführung 1934). Bereits früher entstanden, aber erst postum uraufgeführt ist die Rhapsodie für Altsaxophon und Orchester von Claude Debussy. Des Weiteren hatte u. a. der DDR-Sinfoniker Max Butting eine Vorliebe für den Klang des Instrumentes und verwendete es in den meisten seiner Orchesterwerke. In jüngerer Zeit setzten u. a. Luciano Berio, Pierre Boulez oder Péter Eötvös das Saxophon im Orchester ein; mittlerweile ist es in der zeitgenössischen Orchesterliteratur durchaus kein seltener Gast mehr. Saxophon solo Besonders in der Neuen Musik wird das Saxophon als Soloinstrument verwendet. Die Komponisten betonen in ihren Kompositionen dabei besonders die avantgardistischen Klangmöglichkeiten und die technischen Aspekte des Saxophons: Multiphonics, Flageoletttechniken, Klappengeräusche, Glissando, Tremolo und viele weitere.
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Saxophon
Einige der Komponisten, die Werke für Saxophon solo geschrieben haben, sind: Eckart Beinke, Paul Bonneau, Pierre-Max Dubois, Anders Eliasson, Jean Françaix, Alexander Konstantinowitsch Glasunow (der allerdings ins 19. Jahrhundert gehört), Jacques Ibert, Paul Hindemith, Nicolaus A.Huber, Christian Lauba, Fabien Lévy, Jean-Marie Londeix, Ryō Noda, Martin Christoph Redel, Guido Rennert, Bertold Hummel, Fuminori Tanada, Pierre-Max Dubois, Jean Rivier, Sigfrid Karg-Elert oder Patrice Sciortino. Dem US-amerikanischen Altsaxophonisten John-Edward Kelly ist eine Reihe von Werken für sein Instrument und Orchester gewidmet. So schrieben Anders Eliasson seine fünfsätzige Sinfonia concertante: Symphonie Nr. 3 für Alt-Saxophon und Orchester (1989; 2010 entstand eine Fassung für Sopransaxophon), Pehr Henrik Nordgren Phantasme (1992) und Jan Sandström My Assam Dragon (1996) für Kelly. Ebenfalls für Kelly entstanden das Konzert für Streicher und Altsaxophon (2003, Fassung für Sopransaxophon 2009) von Anders Eliasson und die Kammersinfonie Nr. 3 für 20 Streicher und Altsaxophon (1996/97) von Kalevi Aho, der für das Raschèr Saxophone Quartet ein Konzert für Saxophon-Quartett, Glocken und Streicher (mit dem Titel Kellot / Glocken) schrieb. Auf Wunsch des schwedischen Saxophonisten Anders Paulsson schrieb Anders Eliasson 2009 und 2010 Fassungen seiner Sinfonia concertante: 3. Symphonie für Alt-Saxophon und Orchester und des Konzerts für Streicher und Altsaxophon für das Sopransaxophon. Ebenfalls für das Sopransaxophon schrieb Friedrich Cerha. Sein Konzert für Sopransaxophon und Orchester wurde 2004 uraufgeführt.
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Saxophon
Seit neuestem gibt es sogar ein Konzert für Baritonsaxophon und Orchester von Georg Friedrich Haas, das am 3. Mai 2008 vom WDR-Sinfonieorchester Köln unter Leitung von Emilio Pomarico uraufgeführt wurde (Livesendung im Radio). Solist war Marcus Weiss. Für den Saxophonisten Dieter Kraus schrieb Timo Jouko Herrmann 2009 ein auf das Gedicht Morphine von Heinrich Heine anspielendes Konzertstück mit großem Orchester, in dem der Solist beständig zwischen Sopran- und Altsaxophon wechselt. Saxophon in Kammermusikbesetzung In der Kammermusikbesetzung wird das Saxophon in Kombination mit anderen Soloinstrumenten verwendet. Einige der Kombinationen, die in Kompositionen Verwendung finden, kombinieren das Saxophon unter anderem mit Gesang, Geige, Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Trompete, Posaune oder auch Schlagzeug. Besonders häufig wird das Saxophon als Hauptinstrument mit Begleitung verwendet. Verbreitet sind hier insbesondere die Kombination von Saxophon und Klavier, aber es existieren auch Stücke in Begleitung von Orgel, Akkordeon, Harfe, Kontrabass und Gitarre.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Saxophon
Saxophon
Saxophonformationen Die Formationen, in denen das Saxophon in der klassischen Musik verwendet wird, sind an die Formationen der Streichinstrumente angelehnt. Insbesondere wird das Saxophon im Saxophonquartett und in größeren Saxophonensembles gespielt. Die Standardbesetzung des Saxophonquartetts ist Sopran, Alt, Tenor und Bariton. Wichtige klassische Saxophonquartette sind u. a. das Raschèr Saxophone Quartet, das Aurelia Saxophone Quartet, das Sonic.art Saxophonquartett oder das Pindakaas Saxophon Quartett. Beim Saxophonquintett findet man am häufigsten die Besetzung Sopran, Alt 1, Alt 2, Tenor und Bariton. Die Besetzung der größeren Saxophonensembles variiert je nach Ensembleleiter und Komposition. Die Standardzusammensetzung des Saxophonensembles, die Jean-Marie Londeix eingeführt hat, besteht aus einem Sopranino-, zwei Sopran-, drei Alt-, drei Tenor-, zwei Bariton- und einem Bass-Saxophon. Neben der kammermusikalischen Londeix-Besetzung mit zwölf selbständig geführten Stimmen trifft man auf Saxophonorchester-Formationen, welche (ähnlich wie beim Streichorchester oder Posaunenchor) die Stimmen mehrfach besetzen (saxophone choir), dafür aber von weniger Stimmen ausgehen, z. B. einem fünfstimmigen Satz S A A T B. Andere, insbesondere kleinere Saxophonensembles, wie zum Beispiel das Rova Saxophone Quartet, verändern je nach Komposition die Zusammenstellung der Instrumente. Auch hier werden die sechs gängigen Saxophonarten verwendet. Jazz
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https://de.wikipedia.org/wiki/Saxophon
Saxophon
Seit der Swing-Ära ist der Jazz „saxophonisiert“. Es gab und gibt kaum ein Jazzensemble, in dem das Saxophon nicht zumindest eine wichtige Solistenrolle ausfüllen würde. Am häufigsten findet man Quartettbesetzungen, also Rhythmusgruppe plus Saxophon. Davon abgeleitet muss man die Triobesetzungen sehen, bei denen das Harmonieinstrument, also Gitarre oder Piano, weggelassen wird. Reine Saxophonbesetzungen sind seltener, nehmen aber nicht nur in Grenzgebieten des Jazz aufgrund der fast unbegrenzten Klangmöglichkeiten eine interessante Rolle ein, wie etwa das World Saxophone Quartet oder die Kölner Saxophon Mafia als zwei sehr langlebige Ensembles belegen. Wichtig sind Saxophone auch in einer Big Band, hier sind sie meist wie folgt besetzt: erstes und zweites Altsaxophon, erstes und zweites Tenorsaxophon sowie ein Baritonsaxophon. Um im Jazz eine individuelle Klangfarbe erzielen zu können, ist neben dem eigentlichen Instrument die Wahl des Equipments, also der Zubehörausstattung, entscheidend. Nicht nur das Material des Mundstückes (meist Metall oder Ebonit) und dessen Form, sondern auch die Bauart der Ligatur beeinflussen die Klangfarbe. Hierbei ist es nicht selten, dass Mundstücke nachträglich in der Form angepasst („refaced“) werden. Popularmusik
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https://de.wikipedia.org/wiki/Saxophon
Saxophon
Ein „röhrendes“ Saxophon spielte eine tragende Rolle im klassischen Rock ’n’ Roll, namentlich im Twist. Besonderer Beliebtheit erfreute es sich in der schwarzen amerikanischen Musik, dem Soul und dem Blues. Auch im jamaikanischen Ska, ähnlich wie im Soul und der Dancehall-Musik der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre, durfte es in den Bläsersektionen nicht fehlen. Seltener wurde es hier auch als Soloinstrument verwendet. In der Rockmusik, insbesondere im New Wave und im wiederbelebten Two-Tone-Ska der 1980er Jahre, war das Saxophon als Soloinstrument sowie als Sektions-Instrument ebenfalls besonders populär und ein regelrechtes Modeinstrument. In Afrika verbreitete sich das Saxophon zunächst in fünf populären Regionalstilen: ab den 1920er Jahren im Highlife in Westafrika, vor allem in Ghana und Nigeria sowie im Marabi in Südafrika; ab den 1930er Jahren im Soukous am Kongo; ab den 1950er Jahren im Makossa in Kamerun und im Bulawayo jazz in Rhodesien (heute Zimbabwe). Siehe auch Liste von Saxophonisten, :Kategorie:Saxophonist
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https://de.wikipedia.org/wiki/Saxophon
Saxophon
Literatur Eugen Brixel: Die Klarinette und das Saxophon (= Schriftenreihe für Jungmusiker. Heft 1). Musikverlag Stefan Reischel, Oberneunkirchen, Österreich, 1983. Bernhard Habla: Solo-Saxophon und Blasorchester. Verzeichnis von über 350 Solowerken für ein oder mehrere Saxophone und Blasorchester (= Werke für Soloinstrument mit Blasorchester. Band 5). Wien 1996. Matthias Hochheim: Saxwelt, das deutsche Saxophonbuch. Books on Demand, 2004, ISBN 3-8334-2187-8 (Ausführliche Seriennummernlisten, Das C-Melody, Die Geschichte des Saxophons und dessen Hersteller). Jaap Kool: Das Saxophon. J.J. Weber, Leipzig 1931. Neuausgabe: Bochinsky, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-923639-81-3. Uwe Ladwig: Saxofone. buchwerft-verlag.de, Kiel 2011, ISBN 978-3-86342-280-6. Jean-Marie Londeix: 150 ans de musique pour saxophone. Roncorp Publications, USA 1995. (Dieses dicke, teure Buch listet die weltweite Gesamtheit an Kompositionen auf, die jemals für mindestens ein Saxofon im Zeitraum von 1844 bis 1994 komponiert wurden einschließlich pädagogischer Lektüre, Kammermusik, Ensemble und Konzerten, gleichen sowie gemischten Besetzungen.) Patrick Murphy: Extended Techniques for Saxophone. An Approach Through Musical Examples. (Dissertation) Arizona State University, 2013. Peter Ninaus: Voraussetzungen für den Bläserunterricht am Beispiel der Klarinette. Eine Betrachtung unter den Aspekten der Musikpädagogik, Psychologie, Physiologie und des Instrumentenbaus. Bakkalaureatsarbeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, 2004. Karl Ventzke, Claus Raumberger, Dietrich Hilkenbach: Die Saxophone. Beiträge zu ihrer Bau-Charakteristik, Funktion und Geschichte. 4. Auflage. Erwin Bochinsky, Frankfurt 2001, ISBN 3-923639-45-7. Weblinks
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https://de.wikipedia.org/wiki/Saxophon
Saxophon
Herstellung eines Saxophons Akustik des Saxophons (englisch) Hans-Jürgen Schaal: Wie das klagende Heulen des Windes – Über das Saxophon in der klassischen Musik. In: hjs-jazz.de, 1997. Einzelnachweise Einfachrohrblattinstrument Holzblasinstrument 1840
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrotubulus
Mikrotubulus
Mikrotubuli sind röhrenförmige Proteinkomplexe, die zusammen mit den Mikrofilamenten und den Intermediärfilamenten das Cytoskelett eukaryotischer Zellen bilden. Sie sind mitverantwortlich einerseits für die mechanische Stabilisierung der Zelle und ihrer Form, andererseits im Zusammenspiel mit anderen Proteinen für Bewegungen und Transporte innerhalb der Zelle sowie für aktive Bewegungen der ganzen Zelle. Aufbau Mikrotubuli sind gerichtete Strukturen, deren Enden wegen ihrer Polymerisationsrichtung mit plus und minus bezeichnet werden. Sie bestehen aus Einheiten, die sich ihrerseits als Heterodimere ohne kovalente Bindung aus je einem Molekül α-Tubulin (negativ) und β-Tubulin (positiv) zusammensetzen. Die Einheiten bilden durch längsgerichtete Verknüpfung Subfilamente (sogenannte Protofilamente), von denen meist 13 in seitlicher Verknüpfung die Wand der Mikrotubuli bilden. In der Zelle sind Mikrotubuli typischerweise mit ihrem minus-Ende (über das α-Tubulin) an ein Mikrotubulus-Organisationszentrum (MTOC) gebunden, welches γ-Tubulin enthält. Die Tubuline verschiedener Organismen sind nicht identisch. Dadurch variieren die Durchmesser der Mikrotubuli zwischen 20 und 30 Nanometer.
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Mikrotubulus
Die Reihenfolge und genaue Zusammensetzung von Molekülen während der Bildung von Mikrotubuli kann demnach folgendermaßen zusammengefasst werden: Ein β-Tubulin verbindet sich im Rahmen einer nicht vorhandenen kovalenten Bindung mit einem α-Tubulin, welche in verbundener Form ein Heterodimer sind, da sie aus zwei verschiedenen Polypeptiden bestehen (aus dem β-Tubulin und α-Tubulin). Nachdem also die Heterodimere geformt sind, verbinden sie sich zu langen Ketten, die bildhaft in eine Richtung (z. B. nach oben) aufsteigen. Diese Heterodimere, welche in einer bestimmten Richtung verbunden sind, formen Protofilamente. Diese langen Ketten (Protofilamente), lagern sich nun nach und nach nebeneinander an, sodass eine rohrartige Struktur entsteht, welche rohrtypisch ein Lumen besitzt. Demnach formen meist 13 Protofilamente die Außenwand der Mikrotubuli. Wichtig ist außerdem, dass die Heterodimere aus einem positiven und negativen Ende bestehen, wobei das Alpha-Tubulin das negative Ende und das Beta-Tubulin das positive Ende formen. Aufgrund der Tatsache, dass die Heterodimere aufeinandergestapelt werden, ergibt sich immer ein negatives und positives Ende. Mikrotubuli wachsen durch eine Addition von Heterodimeren am Plus-Ende.
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Mikrotubulus
Mikrotubuli sind relativ vergängliche Strukturen mit einer mittleren Lebensdauer in der Größenordnung von 10 Minuten, sofern sie nicht durch Einbau in größere Strukturen stabilisiert sind. Im Cytoplasma der Zellen liegt in der Regel ein Gleichgewicht zwischen polymerisiertem und depolymerisiertem Tubulin vor. Die Tubulin-Einheiten werden ständig sowohl am plus- als auch am minus-Ende des Mikrotubulus angebaut und auch wieder depolymerisiert, so dass ein Gleichgewicht entsteht, wobei beide Prozesse am plus-Ende schneller verlaufen. Dabei wächst das Tubusende kontinuierlich und zerfällt immer wieder plötzlich über eine längere Strecke (siehe Dynamische Instabilität der Mikrotubuli). Kippt das Gleichgewicht, kann es zur völligen Auflösung der Mikrotubuli kommen. Auch das Gegenteil, die Erschöpfung des Vorrats an Tubulineinheiten, ist möglich. Niedrige Temperatur und ein Überschuss an Calcium-Ionen fördern die Depolymerisation der Mikrotubuli. Das dynamische Netzwerk von Mikrotubuli-Filamenten in der Zelle entspringt am microtubule organizing center (MTOC). Der Auf- und Abbau von Mikrotubuli kann durch Zytoskelett-Inhibitoren gehemmt werden. Organisation
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Mikrotubulus
Mit den Mikrotubuli sind zahlreiche Proteine assoziiert, sogenannte MAPs (microtubule associated proteins). Die bekanntesten sind Motorproteine wie Dynein und Kinesin. Einige MAPs können anscheinend Mikrotubuli stabilisieren. MAPs können Mikrotubuli zu größeren Strukturen verbinden. Zu nennen sind hier insbesondere die Axoneme, Achsfäden beweglicher Zellanhänge: der motilen Zilien und der eukariotischen Flagellen (Geißeln). Ein Axonem ist ein Bündel, in dem neun Doppeltubuli zwei einzelne im Zentrum umgeben; man spricht von einer (9×2 + 2)-Struktur (siehe Abbildung). Die Doppeltubuli haben einen asymmetrischen Querschnitt, in dem ein vollständiger „A-Tubus“ mit einem unvollständigen „B-Tubus“ verschmilzt. Eine andere Organisationseinheit bilden Zentriolen; das sind Röhrchen nach dem (9×3 + 0)-Muster. Einzeln fungieren sie als Basalkörper von Zilien und Geißeln. In tierischen Zellen bildet ein rechtwinklig verbundenes Paar von Zentriolen mit einer umgebenden Matrix, die γ-Tubulin enthält, das Zentralkörperchen, Zentrosom, MTOC, das sich meist nahe dem Zentrum der Zelle findet und von dem einige hundert Mikrotubuli in alle Richtungen sternförmig auswachsen. Erreichen sie die Rindenschicht der Zelle, den sogenannten Zellkortex, so können sie, indem sie dort mit anderen Elementen des Zytoskeletts Kontakt aufnehmen, helfen, die Gestalt der Zelle zu stabilisieren. Das Zentrosom wird vor der Zellteilung verdoppelt, und die zwei Zentrosomen bilden jetzt die Pole des Spindelapparats, der wiederum aus Mikrotubuli besteht und dessen Aufgabe es ist, die Chromosomen auf die Tochterzellen zu verteilen. Funktion
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